Sein Tempo ist nicht jedem geheuer!

Julian Siebach im Portrait

Oft sind es die Selbstständigen, die Unternehmer, die einen Ort, eine Gegend oder auch das Tegernseer Tal verändern und vorwärts bringen. Einer von ihnen ist Julian Siebach. Er betreibt den neuen Beach Club in Bad Wiessee und vermarktet die Wandelhalle sowie das Kur- und Kongresszentrum in Rottach.

Nur Freunde macht sich der Unternehmer damit nicht. Manchen im Tal ist sein Tempo inzwischen einfach zu schnell. Die Tegernseer Stimme hat sich mit dem 33-Jährigen getroffen, um herauszufinden, was den Unternehmer eigentlich antreibt.

Siebach hat sich mit seiner COMM-Unternehmensgruppe in der Wiesseer Wandelhalle niedergelassen. Er landete aber schon früher im Chefsessel: mit Anfang Zwanzig, kurz nach seinem BWL Studium. Es folgten ein paar Jahre im Messebau, bevor Siebach in München eine große Marketingagentur etablierte und mit dieser an den Tegernsee kam.

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Frage: Warum sind Sie gerade an den Tegernsee gekommen?

Weil ich es hier einfach wunderschön und sehr lebenswert finde. Zum anderen natürlich der geschäftliche Aspekt, in dieser Region wirklich etwas bewegen und auch erreichen zu können. Den eigentlichen Ausschlag hat aber Josef Brenner gegeben, der uns bei den Feierlichkeiten zum Jubiläum 100 Jahre Jodbad und die Vermarktung der Wandelhalle hier in Wiessee ins Spiel gebracht hat.

Ohne Gönner und Netzwerke ist es schwer als Selbstständiger. Einer der wichtigen Menschen in Siebachs Leben ist Freihaus-Wirt Jupp Brenner – der hat ihn eines Tages in die Wandelhalle gestellt. Siebach war beeindruckt – und sagte zu. Die Kontakte waren schnell geknüpft; die Verträge unterschrieben.

Siebach ist einer, bei dem der Handschlag was zählt: „Was ich sag’, das mach’ ich auch. Das erwarte ich ebenso von anderen.“ Die anderen, das sind seine zwölf Angestellten. Für ihn das größte Kapital eines Unternehmens. „Das sind jetzt keine Floskeln, das ist so“, sagt er. Man braucht Leute, die mitziehen und sich mit verändern, wenn das nötig ist. Dafür muss man ihre Stärken fördern, ihnen Freiheiten einräumen und Verantwortung geben.

Einer muss trotzdem der Chef sein, eigene Entscheidungen treffen und die anderen transparent informieren. Und eines ist ganz wichtig: Einer muss den Kopf hinhalten, wenn’s drauf ankommt.

Frage: Was treibt Sie persönlich an?


Die Lust an meiner Arbeit, denn das habe ich mir ja selber so ausgesucht. Es ist die Chance in der Selbstständigkeit seinen Ideen Raum zu verschaffen und Dinge bewegen zu können und für den eigenen Erfolg verantwortlich zu sein. Natürlich aber auch die Chance, sich selber ein komfortables und erfülltes Leben ermöglichen zu können.

Dann kommt auch eine Spur sozialer Verantwortung gegenüber anderen mit. Arbeitsplätze schaffen und diese auch erhalten und jungen Menschen eine Chance zu einer soliden Ausbildung zu geben. Das sind die Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue loslaufen lassen.

Oft geht als Unternehmer leider nicht alles nach Plan. Gute 10 Jahre Selbstständigkeit, das hieß für Siebach auch finanzielle Durststrecken durchstehen. „Cool bleiben, wenn’s mal nicht so läuft“ sagt er Heute selbstbewusst, Rückschläge seien ganz normal. Eine gehörige Portion Selbstvertrauen gegen die ewigen Zweifler, die einen von seiner Idee abbringen wollen, kann auch nie schaden.

Der Beach Club ist ein weiteres Projekt von Julian Siebach. Ob ein erfolgreiches wird sich noch zeigen müssen.

Unternehmer sein heißt aber vor allem, etwas zu unternehmen – auch oder gerade mit anderen Menschen. Das Beste, was man für sein Business tun könne, sei, Kontakte und Beziehungen zu knüpfen. Ein Netzwerk zu anderen Unternehmern mache vieles einfacher. Oft komme man allein oder in seinem gewohnten Team nicht weiter, weil der Blick von außen fehle.

Andere haben da ähnliche Probleme oder stecken in der gleichen Situation. Das sei ein neuer Weg für viele, auch und gerade im Tal. Konkurrenzdenken hilft nicht immer weiter. Oft haben alle von einem offenen Austausch mehr.

Frage: Was ist für einen Unternehmer der größte Vorteil und das größte Problem hier am See?

Der große Vorteil ist die Vielfalt der Möglichkeiten, die sich jedem hier bietet, der Engagement und Durchhaltevermögen, eine gewisse Stringenz und Ehrlichkeit mit bringt. Ein Hemmschuh sind die vielen Dinge, die einfach über die Jahre liegengeblieben sind, und die es jetzt möglichst rasch aufzuholen gilt. Sonst verlieren wir den Anschluss an andere Regionen mit ähnlicher Ausrichtung.

Dazu kommt eine Prise falscher Neid und Unaufgeschlossenheit partnerschaftlich und offen miteinander zum Wohle aller zu handeln. Nur damit kann man meiner Meinung nach langfristigen Erfolg generieren.

Als die größte Schwierigkeit im Unternehmeralltag sieht Siebach dagegen eine ganz menschliche Sache: „innere Schwierigkeiten“ nennt er das. Andere sagen innerer Schweinehund dazu.

Ab dem Tag, an dem man den ersten Mitarbeiter einstelle, hat man zwar Verstärkung, aber damit auch ganz neue Probleme. Man hat laufende Kosten, Verantwortung, Druck. Jeden Tag muss man sich als Unternehmer aufs Neue behaupten. Da heißt es, an die eigenen Ideen und Visionen glauben. Wer soll sie auch vorantreiben, wenn nicht der Boss? Wenn der Spaß daran vorbei ist, hat das ganze Selbständigsein für Julian Siebach keinen Sinn mehr.

„An dem Tag, an dem ich das merke, steh ich auf und pack was Neues an“

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