Eine Glosse von Florian Simon Eiler:
Wer immer noch mit dem abgedroschenen Spruch kommt: „Früher war alles besser“ oder „die gute alte Zeit“, der braucht mal ordentlich eins auf die Mütze. Gab es Anfang des 19. Jahrhunderts schon Typen, die mit 102 Lenzen auf dem Rücken noch Marathon laufen? Na … ? Oder die Haribo TropiFrutti Brazil Mix-Mischung, hat man sich die vor 60 Jahren schon reinziehen können? Und dann kommt so ein iPhone. Mal ehrlich: Seitdem ist das Leben erst das, was es sein soll.
Auch die Zeiten für Firmengründer sind golden. Während sich der gute alte Bill Gates und Steve Jobs noch in irgendeiner muffeligen Garage ihre ersten Sporen verdienen mussten, gibt es bald im neuen Holzkirchner Industriegebiet ein Impulszentrum für Start-Upper. Ohh Mann … da möchte jeder gleich sein eigener Chef sein. Hier die wichtigsten Keys:
Standort: Steve Jobs Garage steht irgendwo am Crist Drive 2066 in Los Altos, Kalifornien. Hier sagen sich wirklich Fuchs und Hase gute Nacht. Das einzige, was dort passieren kann, ist, dass zwei gelangweilte Cops in gewisser Regelmäßigkeit an das Garagentor anklopfen und nach dem Rechten sehen. Eigentlich geschäftsschädigend, oder?!
Bill Gätes wäre von der Anbindung begeistert
Das Startup-Zentrum der Holzkirchner dagegen ist ganz anders. Ideal erreichbar durch die Autobahn, wenn nicht gerade irgendwo ein Stau ist. Bill Gates wäre davon übrigens begeistert. Hat er doch in den den 70ern sein erstes Programm für eine effektive Verkehrszählung entwickelt. Statt den Cops kommt Frau Killisperger von der gemeindlichen Standortförderung vorbei und bringt belegte Brötchen für die jungen Chefs mit.
Die Räumlichkeiten: Bill und Steve malochten in den Schuppen ihrer Eltern. Meist war wenig Platz. Man verdarb sich durch das schlechte Licht auch sehr schnell die Augen. Einziger positiver Aspekt – die Kleiderordnung. Jobs beispielsweise erregte bei seinen Nachbarn Aufmerksamkeit mit seiner abgeschnittenen Jeans, bei der, wenn sich der Apple-Gründer bückte, die Unterwäsche zum Vorschein kam.
2014 im Impulszentrum: 60 Quadratmeter für jeden. Flexible Grundrissgestaltung mit frei platzierbaren Innenwänden. Kaffee gibt es sicher in den Geschmacksrichtungen Fortissio Lungo und Decaffeinato Lungo. O.K. Der Punkt bequeme Kleiderordnung geht an die alten „Gargagenwühler“. Heute trägt man Business-Klamotten aus Polyester. Bewertung Koffeinschub entfällt. Keine Ahnung, was die früher alles an schwarzer Brühe gesoffen haben.
Wer braucht Burger, wenn es “Leberkas-Semmen” gibt?
Verpflegung: Wenn man den Crist Drive in Kalifornien entlangfährt, kommt irgendwann so ein Burger-Laden. Seit dem geplanten Freihhandelsabkommen mit den USA wissen wir, dass Chlor-Hühnchenfleich und Ketchup von genmanipulierten Tomaten den Amis besonders häufig verabreicht werden. Kein Wunder, dass Steve Jobs möglichst schnell aus dem Schuppen raus wollte.
Zurück im 21. Jahrhundert in Föching. Hier geht der Start-Upper bei Biergartenwetter eine Treppe tiefer zum Ratschiller. So etwas hätte auch dem etwas untergewichtigen und blassen Bill Gates gut getan. Mal eine ordentliche „Leberkas-Semme“ und einen „Spezi“ und mit nacktem Oberkörper die Hautfarbe ein bisschen upgraden.
Fazit: Das neue Impulszentrum ist wirklich eine komfortable Oase für alle Geschäftsgründer gegenüber vergangenen Garagen. Der fehlende Name dafür ist nicht so wichtig. Hauptsache, der Geist von Steve und Bill geht um.
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