Skibetrieb nur mit großem Aufwand möglich

Der diesjährige Winter ist bisher eher ernüchternd ausgefallen. Wie jedes Jahr setzte der Schneefall recht früh ein, aber an Weihnachten hatte es am Tegernsee wieder frühlingshafte 15 Grad und Föhn. Und auch die Aussichten sind alles andere als wintertauglich.

Ein Zustand, der vor allem für die diversen Liftbetreiber langsam kritisch wird. Wir haben uns mal umgehört, wie es aktuell auf den Skipisten im Tegernseer Tal aussieht.

Die Schneekanonen im Skigebiet Spitzingsee-Tegernsee sind in vollem Gange
Die Schneekanonen im Skigebiet Spitzingsee-Tegernsee sind in vollem Gange.

Wenn man sich auf den Straßen rund um den See umschaut, wird man höchstens noch ein paar verdreckte Schneefleckchen finden. Wirklich prickelnd war das Wetter rund um Weihnachten und Silvester in diesem Jahr nicht – zumindest nicht für Winterliebhaber. Und nicht nur im Tal scheint der Frühling schon angekommen zu sein. Auch in den höheren Lagen war es in den letzten Wochen zu warm für Schnee.

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Das bekommen vor allem die Liftbetreiber zu spüren, die keine Schneekanonen haben. Aber auch die laufen nur bei den entsprechenden Temperaturen, wie Katharina Kandlinger, Betreiberin des Hirschberglifts, erklärt. „Eine ganze Zeitlang hatten wir jetzt Inversionswetter, das heißt, es ist oben warm und unten kalt.“

Bei solchen Temperaturen können auch die zwei Lanzen und fünf Schneekanonen, die am Hirschberg vorhanden sind, nicht zum Einsatz kommen. „In der Nacht von Montag auf Dienstag konnten wir wieder Schnee machen“, erklärt Kandlinger weiter. Bisher ist nur der lange Schlepplift am Hirschberg nicht in Betrieb, alle anderen Hänge sind noch befahrbar. Und auch die niedrigeren Temperaturen der vergangenen Nacht lassen hoffen. Die Wettervorhersage für diese Woche zeigt zwar keinen Schnee an, nachts sollen sich die Temperaturen aber immer unter null bewegen.

Oedberglift und Kirchberglift ebenfalls in Betrieb

Auch am Oedberglift läuft der Skibetrieb bisher ohne allzu große Einschränkungen. Die Pisten sind mit Kunstschnee bedeckt und die Bedingungen immer noch passabel, gemessen an der relativ niedrigen Höhe des Ostiner Skihangs. Eine Einschätzung, die auch Johann Haslauer, Angestellter am Oedberg-Lift, bestätigt.

Es läuft einigermaßen gut. Wir haben allerdings nur vier Tage lang vom 2. bis 5. Dezember durchgehend beschneien können. Zwischendurch war es dann nur möglich, wenn die Temperaturen niedrig genug waren.

Laut Haslauer machen sich der fehlende Naturschnee und die warme Witterung aber auch bei den Gästen bemerkbar. Man habe sehr viele Stammgäste. Die klassischen Tagesurlauber sind dagegen selten. Dafür läuft es in der Skischule ziemlich gut. Im letzten Jahr – als es Ende Dezember ebenfalls wenig Schnee hatte – sei das Geschäft dagegen sehr viel schlechter gewesen.

Wenig los am Oedberg. Dagegen sind die Verhältnisse passabel.
Die Verhältnisse am Oedberg sind passabel.

Am Oedberg können sich die Verantwortlichen also nicht beschweren. Das liegt sicher auch daran, dass die zehn Schneekanonen immer wieder zum Einsatz kommen. Doch diese Investitionen kosten. Rund 2,5 Millionen Euro hat die Gesellschaft hinter den Oedberg-Liften seit 2002 in Lifte, Beschneiung und Flutlicht gesteckt. Laut Geschäftsführer Georg Reisberger konnte damit die Anzahl der Betriebstage pro Jahr von 40 auf mindestens 90 ansteigen.

Dabei gibt es auch bei den derzeitigen Bedingungen immer noch Lifte, die auch ohne künstliche Beschneiung laufen. So kann der Kirchberglift in Kreuth weiterhin in Betrieb bleiben, obwohl es hier keine Schneekanonen gibt. Die Betreiber hoffen jedoch inständig, dass es bald Neuschnee gibt. Bei den Wetteraussichten für die nächsten sieben Tage eine Hoffnung, die nicht in Erfüllung gehen dürfte. Und dann dürfte es bald auch in den eigentlich als schneesicher geltenden Gebieten rund um die Sutten und den Spitzingsee eng werden.

Geteilte Meinung zur Sutten

Derzeit ist im gesamten Skigebiet Spitzingsee-Tegernsee der Betrieb allerdings noch in vollem Gange. Aktuell sind zehn von 15 Liften geöffnet, lediglich die Pisten Richtung Taubenstein seien derzeit nicht befahrbar, wie Peter Lorenz, Geschäftsführer der Alpen Plus Bahnen, auf Nachfrage erklärt:

In der Nacht auf Silvester konnten wir wieder Schnee machen und haben jetzt wieder passable Verhältnisse.

Trotzdem gehen die Meinungen der Ski- und Snowboardfahrer über die Qualität der Pisten auseinander. Ein 55-jähriger Skifahrer aus Tegernsee meint: „Die Verhältnisse sind eigentlich nur was für geübte Fahrer. Sie sehen, überall sind Buckel – das ist schon fast eine Buckelpiste.“ Ein junger Mann mit Snowboard (20) ist hingegen anderer Meinung: „Ich finde die Piste völlig in Ordnung, gut befahrbar, nur wenige Eisplatten. Man sieht vor allem, dass die Betreiber sich alle Mühe geben, damit die Piste offen bleibt.“

Meinungen über die Pistenverhältnisse auf der Sutten gehen auseinander
Die Meinungen über die Pistenverhältnisse auf der Sutten gehen auseinander.

Dagegen merken die Betreiber rund um die Sutten die Auswirkungen des wenigen Schnees auch an den Besucherzahlen. Diese, so Lorenz, seien in diesem Jahr deutlich geringer als im Vorjahr. „Wir sind aber für diese Verhältnisse zufrieden. Das haben wir vor allem dem guten Wetter zu verdanken.“

Dagegen ist die Saison auf dem Wallberg ziemlich schlecht gestartet. So musste die Rodelbahn auf dem Wallberg bereits vor über zehn Tagen komplett geschlossen werden. Da es hier nur eine Schneelanze gibt, kann nicht die notwendige Menge an Kunstschnee produziert werden. Die Folge ist eine sehr vereiste Strecke. Und auch hier hoffen die Betreiber dringend auf echten Neuschnee, wie Lorenz erklärt. „Im Moment ist das Fahren hier einfach zu gefährlich.“

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