Sommer, Sonne, Zwangsprostitution

Italien ist das Land der Sonne und des guten Essens. In den Augen vieler Urlauber zumindest. Für tausende von Frauen bedeutet Italien aber eines: Zwangsprostitution. Ein Wiesseer ist auf das Thema aufmerksam geworden – und startet ein Projekt.

Moritz Häußinger (rechts) und Thomas Kriechhammer (links) hatten die Idee zu dem Projekt “Sould”. / Quelle: Moritz Häußinger

Italien. Das Land, in dem vermutlich schon jeder Urlaub gemacht hat. Mit viel Sonne, köstlichem Eis, weltbester Pizza – und Zwangsprostitution. Ja, richtig gelesen. Genau wie Sonne, Eis und Pizza gehört auch Prostitution tausender Frauen zum Alltag in Italien.

Was viele nicht wissen: Diese Frauen werden von Schleusern nach Europa gebracht, und dann zur Prostitution gezwungen. Zum Großteil sind davon afrikanische Frauen betroffen, vor allem Nigerianerinnen. Ein junger Wiesseer wurde darauf aufmerksam – und hat sich dazu entschlossen, etwas zu unternehmen.

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Das Projekt “Sould”

Moritz Häußinger ist 24 Jahre alt, kommt aus Bad Wiessee, und macht gerade seinen Bachelor-Abschluss in “Multimediaart” im Audiofachbereich in Salzburg. Für seine Abschlussprüfung hat er sich mit Kommilitonen zusammengetan, und gemeinsam das Projekt „Sould“ gestartet. Ein Videoprojekt, bei dem es in erster Linie darum geht, Aufmerksamkeit für das Thema Prostituion in Italien zu generieren. Wie kann es sein, dass sich Frauen in einem europäischen Land prostituieren müssen? Moritz sagt:

Den meisten Frauen wird gesagt, sie hätten in Europa eine berufliche Zukunft. Wegen des Voodoo-Glaubens – den religiösen Knochenkult, den sie praktizieren – leisten die Frauen einen Schwur bevor sie nach Europa kommen. Und dem setzen sie sich voll aus. Sie müssen schwören, dass sie ihrem Vorgesetztem Folge leisten, sonst würde den Familien schlechtes widerfahren. Das ist so integriert, dass man die Frauen auf extremste Weise ausnutzen kann.

Manche seien sich der Gefahr, in die Zwangsprostitution zu laufen, bewusst. Viele nicht. Betroffen sind vor allem junge Frauen, im Alter von 18 bis 25 Jahren. „Es ist der Gedanke an ein besseres Leben. Mit dem Geld, das sie verdienen, können sie ihre Familien unterstützen“, betont Moritz.

Mit dem Projekt „Sould“ will er der Problematik ein Gesicht geben. Der Name bildet sich aus den englischen Begriffen „Soul“ (z.dt. „Seele“) und „Sold“ (z.dt. „verkauft“).

Videodreh für Aufmerksamkeit

Schon seit Mai 2019 arbeitet Moritz nun mit seinem Projektpartner zusammen an der Idee. In einem 20-minütigem Kurzfilm soll die fiktive Geschichte einer Afrikanerin erzählt werden – angelehnt an die Wahrheit tausender Frauen. Um die Erzählung zu vertiefen, wird eine Reportage in Italien gedreht, die dann im Anhang an den Kurzfilm gezeigt wird. Moritz ist vor allem für die Vertonung des Videos und die Musik zuständig – die komponiert der 24-Jährige selbst. Auch beim Schreiben der Geschichte hat er mitgewirkt. Hauptverantwortlicher für Regie und Drehbuch ist Thomas Kriechhammer aus Oberösterreich.

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Weitere Informationen

Kurzfilm Vorstellung "Sould" from Carla Nora on Vimeo.

Gerade ist das Team, im Kern bestehend aus sieben Mitgliedern, mitten in der intensivsten Phase. Überschlagen seien es mit Schauspielern und Assistenten zwischen 20 und 30 Projektteilnehmer, schätzt Moritz. Videodreh, Locations finden, Laien als Schauspieler. Und dann kommt auch noch der finanzielle Aspekt dazu. „Budget haben wir als Studenten nur sehr wenig“, erklärt der 24-Jährige. Zwar beantrage man Förderungen, der Großteil werde aber aus den eigenen Taschen finanziert. Auf ihrer Webseite startete der Student daher mit seinen Kommilitonen einen Spendenaufruf.

Bis Ende Oktober soll alles fertig sein

Zwangsprostitution in Italien ist Tatsache und alltäglicher Horror für tausende von Frauen. Ein schwieriges und aufwändiges Thema, dass sich der Wiesseer vorgenommen hat. Bis Ende Oktober will man das Projekt abgeschlossen haben. „Wir wollen es zum Beispiel auch auf internationalen Filmfestivals einreichen“, versichert Moritz. Für den Kurzfilm wurde Moritz und dem Team zwei alte Häuser in Hallein zur Verfügung gestellt. Dafür zahlen sie 280 Euro Miete und Stromkosten. Alle Infos zum Projekt und wie man die Jungs unterstützen kann, finden Sie hier.

Hier ein paar Einblicke in das Videoset:

Quelle: Moritz Häußinger

Quelle: Moritz Häußinger

Quelle: Moritz Häußinger

Quelle: Moritz Häußinger

Quelle: Moritz Häußinger

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