“Sonst stech‘ ich dich ab”

Es hätte ein netter Abend werden sollen. Doch für eine Frau wurde es zu einer echten Tortur. Und für ihren 47-jährigen Peiniger aus Tegernsee hat der Abend ebenfalls Folgen. Er muss nun für mehrere Jahre ins Gefängnis.

Ein 47-jähriger Tegernseer musste sich seit dem 9. Mai vor dem Münchner Landgericht verantworten / Archivbild

Seit dem 9. Mai musste sich ein 47-jähriger Tegernseer wegen eines Sexualdeliktes vor dem Münchner Landgericht verantworten. Wie berichtet hatte der Mann sich in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 2016 mit dem späteren Opfer freiwillig in seiner Wohnung getroffen.

Als der Mann nach ersten sexuellen Handlungen zunehmend aggressiver und zudringlicher wurde, alarmierte die Frau kurz nach 20 Uhr die Polizei. Daraufhin gelang es ihr – so die damalige Polizeimeldung – fluchtartig die Wohnung zu verlassen. Bereits kurz darauf war der Tegernseer wegen sexueller Nötigung in Untersuchungshaft gekommen.

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Sonst stech‘ ich dich ab

Dabei hatten sich Opfer und Täter einige Tage zuvor noch völlig harmlos kennengelernt. Der gebürtige Dortmunder, seit knapp 30 Jahren in Bayern lebend, lud seine 50-jährige Bekannte an besagtem Abend zu sich nach Tegernsee ein. Zuerst fing alles relativ harmlos an. Die beiden küssten sich, der Mann zog der Frau das T-Shirt hoch, woraufhin diese erklärte, sie wolle nun nach Hause gehen. Doch plötzlich eskalierte die Situation.

Die Staatsanwaltschaft erklärte in ihrer Anklage, dass der Mann daraufhin ein rund 15 Zentimeter langes Klappmesser hervorgeholt und es der Frau gezeigt hatte. Er befahl ihr, sich auf dem Bett auszuziehen und begründete das mit den Worten:

Ich hab so viel für dich getan, und jetzt machst du, was ich will, sonst stech‘ ich dich ab.

So fügte sich die Frau und ließ den Mann gewähren. Laut Staatsanwaltschaft kam es dann zu dem Versuch diverser sexueller Praktiken. Doch dabei beließ es der Mann nicht, er schlug laut Anklage seinem Opfer mehrmals ins Gesicht. Am Ende gelang der 50-Jährigen die Flucht, in dem sie aus dem Fenster kletterte.

Knast, saufen, Knast, saufen

Einen Grund oder eine grundsätzliche Stellungnahme zum Tatvorwurf gab der Mann zu Beginn der Verhandung nicht ab. Er sei allerdings in schwierigen Umständen aufgewachsen. Sein Stiefvater habe ihn geschlagen, als Jugendlicher kam er in eine Schule für Schwererziehbare. Mit 19 dann der Ausbruch von Zuhause. Als Spüler verschlug es den Angeklagten nach Tegernsee, doch kurze Zeit später wurde er hier straffällig.

Sein größtes Problem, sei der Alkohol, so der 47-Jährige. Eine Therapie könnte ihn vielleicht noch retten. “Ich bin motiviert. Ich sehe ein, dass das so nicht weitergeht: Knast, saufen, Knast, saufen.” Und auch am besagten Abend war der Mann massiv betrunken. Eine spätere Messung ergab zwischen 3,5 und 4,5 Promille. Doch das Gericht stellte volle schuldfähig fest, da er sich an die großen Mengen Alkohol gewöhnt hatte.

Fünf Jahre Haft

Für die Staatsanwalt stand bereits bei der Anklageeröffnung Anfang Mai fest, dass der Tegernseer sich in der Oktobernacht des letzten Jahres besonders schwerer sexueller Nötigung, der Körperverletzung und Freiheitsberaubung schuldig gemacht habe. Der Staatsanwalt forderte daher acht Jahre Haft plus Unterbringung, der Verteidiger des Tegernseers plädierte auf eine angemessene Strafe.

Das Münchner Landgericht verurteilte nun den Mann wegen besonders schwerer sexueller Nötigung und Körperverletzung zu fünf Jahren Gefängnis. Einen Teil der Strafe soll er in einer Entziehungsanstalt verbüßen.

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