Spatenstich bei Bergzeit in Otterfing

Der Bau eines neuen Logistikzentrums der Firma Bergzeit im Otterfinger Gewerbegebiet, sorgte bereits in der Vergangenheit für hitzige Diskussionen. Nun erfolgt in wenigen Tagen der Spatenstich – und das sorgt nicht überall für lachende Gemüter.

Auf diesem Grundstück entsteht ab Oktober das umstrittene Logistikzentrum
Auf diesem Grundstück entsteht ab Oktober das umstrittene Logistikzentrum.

Bergzeit-Gründer Klaus Lehner hatte damals den richtigen Riecher, als er mit seinem Start-up Unternehmen durchstartete. Er mietete im Otterfinger Gewerbegebiet die Räumlichkeiten des Sport Scheck an und vertreibt seither erfolgreich Sportartikel. Achtzig Prozent des Geschäfts läuft über das Internet und der Händler wächst seitdem stetig. Über 100.000 Produkte werden von über 100 Mitarbeitern in die ganze Welt verschickt. Jetzt sind der Firma die angemieteten Räume längst zu klein geworden.

Bergzeit hat Großes vor

Nördlich des Sport Scheck-Geländes soll nun ein repräsentativer und mächtiger Neubau entstehen. Genauer: Eine neues Verwaltungsgebäude mit Versandlager. Das Grundstück hierfür lieferte die Gemeinde, die Kosten: rund zwei Millionen Euro. Mehr als 10.000 Quadratmeter nutzbare Geschossfläche, knapp 5.000 Quadratmeter Grundfläche, gut zwölf Meter Gebäudehöhe und die Option auf Erweiterung – die Daten des Neubaus sind imposant.

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Durch die neue Raumaufteilung soll Platz für insgesamt 200 Mitarbeiter geschaffen werden.  Funktionsräume, moderne Besprechungsräume und eine Kantine sorgen dafür, dass die bisher in unterschiedlichen Büros und Lagerräumlichkeiten arbeitenden Angestellten nun an einem einheitlichem Arbeitsplatz unterkommen. Bergzeit-Geschäftsführer Maximilian Hofbauer ist begeistert:

Deutlich mehr Platz, Verwaltung und Logistik endlich unter einem Dach – jeder bei Bergzeit freut sich auf das neue Gebäude!

Die neu konzipierte Logistik wird darüber hinaus fünf Docktore mit Überladebrücken, dreigeschossige Bühnen und eine Anlage mit 56.000 Lagerplätzen umfassen. Ein Hochregallager mit 750 Palettenplätzen soll dafür sorgen, dass das Platzangebot den gestiegenen Anforderungen an die Bergzeit-Lagerhaltung gerecht wird.

Auch das Flachdach – Bauwerk wird sich sehen lassen können. Fast quadratisch fällt die Logistikhalle aus, sie misst 89 mal 84 Meter. Um mehr Lagerplatz zu schaffen, wird auch in die Tiefe gebaut: Der Boden liegt 2,20 Meter unter der Erdgleiche. Für das Verwaltungsgebäude ist ein Satteldach vorgesehen. Auch dieser Bau wird riesig – er wird 85 Meter lang, elf Meter breit und über zwölf Meter hoch. Beide Gebäude erreichen so eine Nutzfläche von insgesamt 110.00 Quadratmetern. Die Gemeinde freut es, denn das geplante Projekt wird ordentlich Gewerbesteuer abwerfen.

Otterfings Bürgermeister erklärt auf Nachfrage:

Es werden im neuen Gebäude bis zu 80 neue Arbeitsplätze erschaffen.

Doch nicht alle waren für das Großprojekt Feuer und Flamme. Otterfings zweite Bürgermeisterin Ulrike Stockmeier erklärte im März dieses Jahres gegenüber der Holzkirchner Stimme, sie habe bei der Abstimmung über das Logistikzentrum als einzige Gemeinderätin gegen den Bau gestimmt. „Aber der Gemeinderat ist dafür: 16 zu 1, aussagekräftiger geht es fast nicht“, stellte sie heute auf Nachfrage klar.

Ich habe mich damit abfinden müssen. Jetzt hoffe ich, das es für Otterfing gut laufen wird und Bergzeit alles gut durchzieht.

Auch Stefan Weitl, zukünftiger Grundstücks-Nachbar des Logistikzentrums, gefällt das Bauvorhaben gar nicht. Er klagte bereits in der Vergangenheit öffentlich darüber, dass er durch den Bau ein extremes Verkehrsaufkommen im Ort befürchte. Schon jetzt würden laut Weitl, LKW und Sprinter durch die kleinen Nebenstraßen walzen. Der starke Lärm werde zudem zu Lasten der Anwohner fallen. Der Bau des neuen Bergzeit-Gebäudes werde das nur noch verstärken, so Weitl in einer schriftlichen Stellungnahme vom März dieses Jahres. Eglseder verwunderte diese Einstellung und so erklärte er damals: “Es hat uns sehr überrascht, das sich jemand im Gewerbegebiet gegen der Neubau wehrt, und damit Arbeitsplätze gefährdet”.

Einigung zwischen Bergzeit-Chef und Bergzeit-Gegner

Doch schließlich konnten sich der „Bergzeit Gegner“ Weitl und Bergzeit Chef Maximilian Hofbauer auf einen Kompromiss einigen. In Gegenwart von Gemeinde und Landratsamt wurde beschlossen, dass Weitl seine Petition zurück zieht und somit auf eine mögliche Klage verzichtet, die vor allem Bergzeit viele Stunden und Geld gekostet hätte. Im Gegenzug wurde ausgemacht,  entlang der Grenze zu Weitls Grundstück eine rund 80 Meter lange und bis zu 3,75 Meter hohe Lärmschutzwand zu errichten – Die Kosten von circa 60.000 Euro trägt Bergzeit. Und an besagter Grenze will Weitl sogar selber bauen: Etwa 20 Garagen sollen dort entstehen.

Somit dürfte dem Bau des neuen Logistikzentrums nichts mehr im Wege stehen. Schon am 12. Oktober geht’s zum Spatenstich. Bis die ersten Bagger rollen, wird es also nicht mehr lange dauern. Bürgermeister Eglseder freut sich wenn der Bau jetzt endlich losgeht:

Ich hoffe, dass alles reibungslos verläuft und der Neubau fristgerecht abgeschlossen wird.

Bergzeit sieht vor, das neue Logistikzentrum bis zum Herbst 2017 in Betrieb zu nehmen. Dann sollen täglich 7000 Pakete das Lager verlassen. Das würde bedeuten, dass der Sportartikel-Rieße seinen derzeitigen Regelbetrieb um das Siebenfache steigert. 100 Mitarbeiter in der Verwaltung und 40 Mitarbeiter in der Verpackung und der Verladung sollen dies tatkräftig unterstützen.

Zum Spatenstich am 12. Oktober um 17 Uhr werden neben der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, Bürgermeister Jakob Eglseder sowie den Bergzeit Geschäftsführern Hofbauer und Oberrauch auch Vertreter des Miesbacher Landratsamtes und des Bauunternehmens Bremer GmbH sowie der Architekt des Neubaus erwartet.

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