Den Kibo mit dem Rosi Roller runtergerast

Aktualisierung vom 2. Juni / 16:35 Uhr
Franz Zehendmaier ist zurück von seiner Reise auf den Kilimandscharo und der höchsten Bergmesse der Welt. Der 82-jährige Sepp Schwankner hatte ihn im Februar überzeugt, mit seinem Rosi Roller den Berg zu erklimmen.

Das Ziel: Menschen mit Knieproblemen den Abstieg zu erleichtern. Und der Plan scheint geglückt.

Franz Zehendmaier und sein Rosi Roller beim Aufstieg zum Kilimandscharo.
Franz Zehendmaier und sein Rosi Roller beim Aufstieg zum Kilimandscharo.

Am 22. April startete Franz Zehendmaier zusammen mit Sepp Schwankner nach Afrika. Den Aufstieg begannen die beiden zusammen mit sieben weiteren Bergsteigern und 26 Bergführern. Da eigentlich keine Fahrzeuge auf dem Kilimandscharo erlaubt sind, bedurfte es einiger Überredungskunst, bis die Truppe die Erlaubnis hatte, die Roller mitzubringen. Auch der Transport der Roller war kein Kinderspiel. Zehendmaier musste extra drei Faltroller bauen, um diese in Koffern verstauen zu können.

Anzeige

Vier Tage Aufstieg musste die Gruppe hinter sich bringen, bis sie den 5.895 Meter hohen Gipfel erreicht hatte. Dort wurde eine erste Andacht gehalten. Der richtige Gottesdienst fand jedoch erst auf der Kibo-Hütte statt, da die Luft ganz oben sehr dünn war. Dort warteten außerdem Zehendmaiers Roller schon auf die Truppe. Auch der Bergwachtchef und der Chef der Kilimandscharo-Park-Verwaltung waren dort angekommen, um sich von der Geländetauglichkeit der Fahrzeuge zu überzeugen.

Bei der Abfahrt durften die beiden die Roller dann auch testen und waren – wie es scheint – begeistert, denn sie wollen das Gefährt in Zukunft als Rettungsgerät nutzen. Dafür muss Zehendmaier allerdings einen zweiten Sitz anbringen und mehr Bodenfreiheit schaffen. Für Zehendmaier war die Tour jedenfalls ein voller Erfolg. „Das war schon toll, mit dem Roller über 4.000 Meter runter zu fahren“, erzählt er begeistert.

Ursprünglicher Artikel vom 12. März mit der Überschrift: “Mit dem Rosi-Roller zum Kilimandscharo”
Eigentlich würde man vermuten, der Franz würde – des Namens wegen – zu seinem Namenspatron nach Assisi pilgern. Wäre da nicht der Brief, den er von „Weltverbesserer“ Sepp Schwankner aus Traunstein bekommen hat.

Der 82-Jährige Entwicklungshelfer war über den Rosi-Roller auf Franz gestoßen und auf die Idee gekommen, der Roller könnte zum Gipfelstürmer werden. Jetzt machen sie gemeinsame Sache bei der höchsten Bergmesse der Welt. Auf dem Kilimandscharo.

Franz Zehendmaier hat sich mit seinem Rosi-Roller hohe Ziele gesetzt

„Franziskus weiß Bescheid“, freut sich der Rottacher Radlmacher Franz Zehendmaier darüber, dass der Papst „seinen Segen“ gibt zur Idee der höchsten Bergmesse der Welt. „Wer weiß, wenn’s hinhaut, bekommen wir vielleicht eine Papst-Audienz?“ Auch Erzbischof Reinhard Marx und Weihbischof Wolfgang Bischof sind eingeweiht und befürworten die Intention, so Zehendmaier.

Die höchste Bergmesse der Welt

Sepp Schwankners Plan, eine ökumenische Messe mit zwei katholischen Priestern, zwei evangelischen Priestern und zwei mohammedanischen auf dem höchsten Berg Afrikas zu halten, scheint mithilfe des Rosi-Rollers von Franz Zehendmaier aufzugehen.

Ein Dankeschön soll es sein, dafür, dass alle Vorbereitungen bisher ohne Unfälle abgingen. Bisher war er nur auf 5.000 Metern gekommen zur Bergmesse. Jetzt soll es erneut eine Dankesmesse für das freie Volk von Tansania geben.

In Tansania gibt es circa 50 Prozent Christen und 50 Prozent Mohammedaner. Seit 1966 haben sie untereinander keine Probleme. Alle vier Jahre wechselt der Staatspräsident. Einmal ein Christ, einmal ein Mohammedaner. Dies läuft gut, seit sie selbständig sind.

Der Plan für die ökomenische Messe steht. Zehendmaiers Roller soll vor allem dazu dienen, Menschen, die mit den Knien Probleme haben, wohlbehalten wieder runter vom Berg zu bringen. „Hinauf geht’s meistens scho’, aber ‚runter iss’ ned so leicht.“

Mindestens drei bis vier Rosi-Roller will Franz Zehendmaier hinunter bringen nach Afrika und damit die Bergmesse logistisch unterstützen. Später sollen weitere folgen. Er sucht noch einen Sponsor, der den Transport unterstützt. Der Radlmacher selbst fährt natürlich auch mit. Mitte März geht es nach Afrika, um alles bis ins letzte Detail zu planen.

Nach einer kurzen Heimreise startet die große Reise am 22. April. Das Ticket dafür liegt bereit: Hinflug – 22.04.14 München – Istanbul, Abflug 10:30 Uhr, Ankunft 14:05 Uhr, Reisedauer 2:35 Stunden steht darauf. Dann geht es weiter: 22.04.14 Istanbul – Kilimanjaro, Abflug 18:15 Uhr, Ankunft 01:10 Uhr, Reisedauer: 6:55 Stunden.

Zehendmaier und Schwankner – ein Team mit Zielen

Mit Zehendmaier im Team fliegen wird noch eine Starnberger Bergfreundin und natürlich Sepp Schwankner. „Weltverbesserer“ steht auf der Visitenkarte des Traunsteiners. Viele Stunden seines inzwischen 82-Jährigen Lebens hat er im Hochland von Tansania verbracht – wo man den Kilimandscharo sehen kann. Dort versucht er seit vielen Jahren, gemeinsam mit anderen Freiwilligen, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.

Seit Beginn unserer Entwicklungshilfe konnten wir viele Menschen retten, ausbilden und damit ihr Leben verbessern.

Kleidung, Betten, Schuhe, Computer, Fahrräder, ein Röntgengerät fürs Krankenhaus, Spezialakias, Rollstühle und Krücken sowie vieles mehr hat Schwankner in die Region bringen lassen. Was gespendet wird, kommt in einen Container und wird nach Tansania gebracht. Hunderte Schiffscontainer gingen von hier aus runter.

Wie eine solche Reise abläuft, hat der frühere BR-Kameramann in Filmen dokumentiert. Auch von der aktuellen Reise zur höchsten Bergmesse der Welt soll einer entstehen. Schwankner ist zuversichtlich, obwohl man eigentlich stets auf Sponsorensuche ist. “Das Geld für diese Projekte aufzubringen, ist die größte Schwierigkeit.”

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner