Im vergangenen Jahr wurde allerdings eine Sperrstunde eingeführt, sodass die Vereine die Waldfeste ‒ einen großen Umsatzbringer ‒ schon um zwei Uhr beenden mussten. Eine Regelung, die sich bereits in diesem Sommer wieder ändern dürfte. Wie die Polizei heute auf Nachfrage bestätigt hat, wurde die Sperrstunde wieder abgeschafft.
Am 14. Juni beginnt heuer die Waldfestsaison. Start ist in Kreuth am Leonhardstoana Hof. Und dann organisieren im fast wöchentlichen Rhythmus die örtlichen Fußball- und Trachtenvereine die zahlreichen Feste rund um den Tegernsee.
Dabei gab es bisher keine großen Diskussionen über Ablauf und Dauer der einzelnen Veranstaltungen. Doch im letzten Jahr fiel der Polizei auf, dass die Musik vielleicht doch zu lange läuft und auch die Sache mit dem Jugendschutz zu späterer Stunde gerne mal nicht so genau genommen wird.
Dazu Paul Knott im August vergangenen Jahres: „Zu Beginn der Saison gab es immer wieder Probleme mit massiv betrunkenen, jugendlichen Waldfestbesuchern.“ Kurzer Hand wurden alle Gemeinden dazu aufgefordert, um zwei Uhr Musik und Ausschank einzustellen und die Waldfestbesucher nach Hause zu schicken. In gemeinsamer Absprache wurde eine talweite Sperrstunde eingeführt.
Jugendschutz offenbar nicht Hauptgrund
Hauptkommissar Knott erklärt dagegen heute auf Nachfrage, warum die Polizei die Sperrstunde für notwendig empfunden hat:
„Bisher haben die Waldfeste immer bis in die Morgenstunden angedauert. Wir wollten einfach vermeiden, dass die geballte Masse um fünf Uhr morgens auf den Hauptstraßen nach Hause läuft. So haben wir die Sperrstunde eingeführt, damit sich das Fest gegen zwei langsam auflöst und nicht alle auf einmal nach Hause gehen.“
Mit der Einhaltung des Jugendschutzes sei die Polizei derzeit allerdings recht zufrieden, so Knott weiter. Die Vereine müssten vor Beginn der Waldfeste einen Fragebogen ausfüllen, wie sie sich die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes vorstellen. Eine Zusammenarbeit zwischen Polizei und Vereinen, die scheinbar ganz gut funktioniert.
Da ist es doch eher fraglich, wieso im letzten Jahr der Jugendschutz als Hauptgrund für die Sperrstunde genannt wurde, wenn man dieses Problem nun mit einem Fragebogen geklärt hat. Doch Knott ist auch der Meinung, dass es nicht dem klassischen Waldfest entspreche, noch ewig an der Bar weiterzutrinken, und deshalb ein festgesetztes Ende nur von Vorteil für alle Beteiligten sei.
Sperrstunde abgeschafft
Trotz allem soll es in diesem Jahr die vieldiskutierte Sperrstunde nicht mehr geben. Anfang April habe es eine Versammlung von Vereinen, Bürgermeistern und Polizei im Rottacher Rathaus gegeben, bei der entschieden wurde, dass es wieder im Ermessen der Vereine und der Gemeinde liegen soll, wie lange das jeweilige Waldfest dauern soll.
Georg Reisberger, Vereinsvorstand des SC Ostin, ist der Meinung: „Das war ein sehr konstruktives Gespräch, bei dem sich herausgestellt hat, dass die Interessen der verschiedenen Vereine doch sehr unterschiedlich sind.“
Konzession von der Gemeinde
Jetzt müssen die Vereine, wie in jedem Jahr, eine individuelle Konzession bei der Gemeinde einholen und gleichzeitig abklären, wie lange das jeweilige Fest dauern soll. Laut Reisberger ist vor allem eines wichtig: „Man muss den Leuten unbedingt auf den Internetseiten oder auf Flyern mitteilen, wie lange das Fest dauert.“ Ostin hat jedenfalls entschieden, in diesem Jahr erst den Ausschank zu beenden und eine Stunde später die Bar zu schließen.
„So wird unser Fest in diesem Jahr voraussichtlich gegen drei Uhr aus sein. Danach müssen wir eh noch bis in den Morgen aufräumen.“ Wie das aber genau bei den einzelnen Festen abläuft, soll sich erst in den nächsten Wochen herausstellen.
An der Bar kann man also in diesem Jahr ‒ so wie es derzeit aussieht ‒ wieder in Ruhe einen Absacker trinken. Auch wenn sich das Problem mit den Menschenmassen, die von den Waldfesten nach Hause wollen, damit aber immer noch nicht erledigt hat, wie Hauptkommissar Knott klarstellt:
„Die Taxifahrer dürfen oder wollen keine betrunkenen Fahrgäste transportieren, und einen Shuttleservice hatten wir schon mal, das hat sich nicht gelohnt.“
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