So schnell kann es gehen: Ein Fehler im Leitungssystem – und schon stehen sehr viele Räder still. Plötzlich schloss der Supermarkt, das Bier konnte nicht gekühlt werden und Ampel fielen aus. Was war da los?
Max Faulwasser vom Gmunder Wirtshaus “Maximilian” kann mittlerweile wieder darüber lachen. Aber über eine Stunde funktionierte in seinem Betrieb nichts, was Strom brauchte. “Wir haben den Ausfall einfach abgewartet, aber alles Wichtige in die Kühlungen gebracht”, erklärt er uns. Das war schon heikel, denn am Abend hatte der Gastwirt seine legendäre Austria-Party auf dem Programm. Aber gute Gastwirte können improvisieren. “Es war ja Nachmittag, also nicht so schlimm.” 
Menschen, die auf Stromkästen starren
Ein Mittelspannungsfehler sorgte zwischen 14 Uhr und 15.37 Uhr für einen großen Stromausfall im Tegernseer Tal. EW-Werk Mitarbeiter suchten fieberhaft den Grund, während in Tegernsee und Gmund wohl Hunderte Menschen in ihren Haushalten ratlos auf ihren Stromkasten starrten.
30 Trafostationen waren betroffen. Und die versorgen wieder nicht nur Privathaushalte, sondern auch Gewerbebetriebe wie den Supermarkt in Gmund. Dessen Türen, klar elektrisch, blieben verschlossen.
Schon tauchten die ersten Verschwörungsthesen auf
Testet hier eine böse, fremde Macht unsere kritische Infrastruktur? Nach den jüngsten Vorfällen um die Bundeswehreinrichtungen waren einige Bürger auch bei uns besorgt. Das E-Werk konnte aber Entwarnung geben. Erst schaffte das Team um den technischen Leiter Frank Thinnes mit Ersatzleitungen eine neue Versorgung, ehe man sich dem Fehler näherte. Ein Mittelspannungsfehler wurde diagnostiziert. Ein was? Mittelspannungsnetze sind ein Teil des Stromnetzes zur Verteilung der elektrischen Energie auf Strecken im Bereich einiger Kilometer bis zu 100 km in ländlichen Bereichen. Sie werden üblicherweise mit Hochspannung von 10 kV oder 20 kV betrieben. Wer die Vor- und Nachteile dieser Technik nachlesen möchte, kann das hier tun.
Kein Einzelfall in der Region
Stromausfälle kommen in unserer Region immer wieder vor, mal sind es Wartungsarbeiten der Stromnetzbetreiber wie Bayernwerk, mal einfach kurze Störungen, die kaum jemanden auffallen. Aber einen stundenlangen Ausfall hatte das Tal schon lange nicht mehr. Aber: Die relevanten Einrichtungen wie Rettung und Polizei haben alle Ersatzversorgungen.
Am heutigen Montag jedenfalls will sich das E-Werk noch einmal genauer mit dem Thema befassen, und wird die Öffentlichkeit sicher rechtzeitig über die Gründe informieren.
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