Am Ende dieses Juli-Abends war klar: Die Gegner der Südumgehung Holzkirchen haben einen prominenten Unterstützer: Florian von Brunn, Landtagsabgeordneter und Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz sowie Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Und von Brunn machte auch gleich Nägel mit Köpfen:
Ich werde eine schriftliche Anfrage bei der Staatsregierung einreichen. Es ist doch interessant zu wissen, wie die Regierung die Verkehrsproblematik hier sieht.
Die Eingabe soll an das Umweltministerium gehen. Der SPD-Politiker will im Namen der Südspangen-Gegner erfahren, welche naturschutzrechtlichen Belange bisher in Holzkirchen erörtert wurden. Zweiter Adressat ist das Innenministerium. Von Brunn: „Mich interessiert das Zahlenmaterial rund um diese Straße. Soviel ich jetzt weiß, werden für die Straßen-Argumentation noch immer alte Zahlen verwendet.“
Bauen im Naherholungsgebiet
Aus verschiedenen Sparten waren Gegner der Südspange zu dem „kurzfristig einberufenen Stammtisch“ nach Thann gekommen, um über die Verkehrsproblematik zu sprechen. Betroffene Grundbesitzer und Bauern, ein Vertreter des Vogelschutzbundes und des Bund Naturschutzes und Kommunal- und Kreispolitiker. Dabei ging es nicht nur um die geplante Südumgehung im Besonderen, sondern auch um gemachte beziehungsweise nicht gemachte Erfahrungen aus bereits vollzogenen Straßenbaumaßnahmen.
Einer der Diskussionspunkte in diesem Zusammenhang: die bereits vorhandene Nordumgehung. Henning Fromm vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. erinnerte: „Bei der Nordumgehung gab es dieselbe Diskussion. Und jetzt wird der Ring zur Straße hin schön aufgefüllt. Mit dem neuen Gymnasium und neuen Bebauungen.“
Die wenige Entlastung, die die Straße gebracht habe, werde durch die neue Bebauung wieder weg gemacht. Eine Meinung, der sich viele der Anwesenden anschlossen. Unisono auch die Sorge, dass bei einer Südtangente Holzkirchen exorbitant in das nahe gelegene Naherholungsgebiet „Kogel“ hineingebaut werde.
Außerdem könne man nicht planen, ohne die Verkehrsproblematik im gesamten Oberland in Betracht zu ziehen. Auch Florian von Brunn betonte: „Jeder Ort bekommt eine Umfahrung. Aber trotzdem wird der Verkehr mehr.“ Nach seiner Kenntnis gibt es kein einziges regional übergreifendes Verkehrskonzept. Der Landtagsabgeordnete sieht enormes Potential im öffentlichen Verkehr, doch: „Bei der BOB gibt es ebenfalls kein Konzept für Oberbayern.“
Mitte Juni habe er bei der Bayerischen Oberlandbahn eine schriftliche Anfrage eingereicht, was beispielsweise deren Leistungsfähigkeit betrifft. „Landtagsabgeordnete können Fragen stellen, die wir so nicht stellen können“, kommentierte Christoph Scholz, erster Vorsitzender von „Hartpenning muckt auf”, die politische Aktivität. Ihm und seinem Kollegen Georg Sigl von „Stop Südumgehung“ blieb zum Verlauf des Abends lediglich die Feststellung: „Es ist immer gut, wenn unser Problem überregional bekannt wird.“
Zwischenzeitlich hat von Brunn Wort gehalten und eine schriftliche Anfrage an die bayerische Staatsregierung zur Verkehrssituation im Landkreis Miesbach gestellt. So wolle er unter anderem wissen welche Folgen für Großhartpenning durch die Südumfahrung entstehen würden und was das für Konsequenzen für Verkehr und Natur im gesamten nördlichen Landkreis hätte.
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