Schon jetzt gut aufgestellt

Aktualisierung vom 30. Januar / 11:17 Uhr
Erst vergangene Woche wurde der Verein Nachbarschaftshilfe Tegernseer Tal unter Federführung des evangelischen Pfarrers Martin Weber gegründet. Dabei sollen Ehrenamtliche den Menschen helfen, die die Aufgaben des Alltags, wie Rasenmähen oder Schneeschaufeln nicht mehr selbst erledigen können.

Neben den beiden Kirchen sollten auch die Talgemeinden mit ins Boot geholt werden. Doch Gmund will erstmal nicht mitmachen.

In Gmund wird die Nachbarschaftshilfe derzeit von der Diakonie abgedeckt.
In Gmund wird die Nachbarschaftshilfe derzeit von der Diakonie abgedeckt.

Die Idee zu dem Verein „Nachbarschaftshilfe Tegernseer Tal“ entstand im Rahmen von Seminaren der Tegernseer Seniorenarbeit. Seitdem haben sich einige Gemeinderäte damit befasst und der Idee zugestimmt. „Der Bedarf ist da, gerade bei älteren Leuten“, unterstrich beispielsweise Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider die Bedeutung der Gründung. Bierschneiders Gemeinderatskollegen sahen das ähnlich und beschlossen im Dezember, dem neuen Verein beizutreten. Kostenpunkt: 1.000 Euro im Jahr. 

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Wie sich am Dienstagabend herausstellte, ist diese Bereitschaft hingegen in Gmund derzeit nicht gegeben. Der Gemeinderat lehnte einen Beitritt einstimmig ab. Zwar konnten sich auch die Gmunder für die grundsätzliche Idee der Nachbarschaftshilfe begeistern, sahen jedoch für sich derzeit keine Notwendigkeit, dem Verein beizutreten. 

In Gmund ist die Diakonie zuständig

Da die Gmunder Diakonie ebenfalls eine Nachbarschaftshilfe anbietet, ist der Bedarf in den Augen der Gemeinderäte bereits abgedeckt. „Wir sind hier eigentlich schon jetzt gut aufgestellt“, so Bürgermeister Georg von Preysing am Dienstagabend in der Sitzung. So gäbe es in der Diakonie derzeit sechs Leute, die auf Abruf verfügbar sind und helfen, wenn ein betroffener Gmunder ruft. „Es wäre ein Schmarrn, wenn wir hier Konkurrenz betreiben“, fand daher Johann Schmid (SPD). 

Und auch die anderen Räte waren der Meinung, dass es derzeit nicht notwendig sei, ein weiteres Hilfsangebot zu unterstützen. Man könne auch abwarten und erst beitreten, wenn sich auch in Gmund eine neue Situation ergibt, schlug von Preysing schließlich vor. Am Ende folgte der Gemeinderat diesem Vorschlag und lehnte einen Beitritt zum jetzigen Zeitpunkt einstimmig ab. 

Ursprünglicher Artikel vom 22. Januar mit der Überschrift: „Besser ein Nachbar über der Mauer als ein Bruder über dem See“
Kleine Hilfeleistungen für den Alltag zu bieten – das ist die Idee hinter der neuen Nachbarschaftshilfe im Tal. Dabei geht es ums Einkaufen, Schneeschaufeln, Rasenmähen oder einfach nur Zeitschenken.

Am heutigen Mittwoch unterzeichnen Bürgermeister und Pfarrer aus dem Tal das Gründungspapier für die talweite Nachbarschaftshilfe. Starten soll das Projekt aber wohl erst im Frühsommer.

Der gute Nachbar von nebenan – er hilft beispielsweise beim Schneefräsen / Bildquelle: Karl-Heinz Laube by pixelio.de
Der gute Nachbar von nebenan – er hilft beispielsweise beim Schneefräsen / Bildquelle: Karl-Heinz Laube by pixelio.de

„Besser ein Nachbar über der Mauer als ein Bruder über dem See“, besagt ein altes Sprichwort aus Albanien. Optimal ist es, wenn diese Redensart zutrifft und man stets auf hilfsbereite Nachbarn zählen kann. Genau darauf zielt die Idee für eine talweite Nachbarschaftshilfe.

Kommunen und Kirchen vereint

Die Idee zu dem Verein „Nachbarschaftshilfe Tegernseer Tal“ entstand im Rahmen von Seminaren der Tegernseer Seniorenarbeit. Seitdem haben sich die diversen Gemeinderäte damit befasst und der Idee zugestimmt. „Der Bedarf ist da, gerade bei älteren Leuten“, unterstrich beispielsweise Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider die Wichtigkeit der Gründung.

Neben den Kommunen fanden auch die Kirchen Gefallen daran. Einen Büroraum, wo eine Angestellte des Vereins sitzt, „Hilferufe“ entgegennimmt und die ehrenamtlichen Helfer koordiniert, könnte Tegernsees evangelischer Pfarrer Martin Weber zur Verfügung stellen. Zusätzlich sollen die Ehrenamtlichen auch speziell ausgebildet werden.

Der gute Mensch von nebenan

So können die Helfer unterschiedlich eingesetzt werden. Egal, ob jemand Hilfe beim Einkaufen, beim Schneeschaufeln oder beim Heckeschneiden braucht. Ebenso wenn jemand am Computer nicht zurechtkommt, oder wenn einer Seniorin eine Zeitlang Gesellschaft geleistet werden soll, weil die Angehörigen mal eine kurze Auszeit brauchen.

Die Erfahrung zeigt, dass viele Familienmitglieder sich nicht trauen, so etwas vorzuschlagen, denn häufig haben sie Bedenken, die Großmutter oder den alten Vater allein zu Hause zu lassen.

Die Nachbarschaftshelfer könnten hier eine große Hilfe sein. Sie hören zu, wenn Geschichten „von früher“ erzählt werden, lesen die Zeitung oder ein Buch vor, begleiten bei einem Spaziergang und anderes. Der neue talweite Verein ist als ergänzende Hilfeleistung zu den professionellen Hilfsorganisationen wie Caritas oder Diakonie zu verstehen.

Kleine Hilfstätigkeiten, die günstig sein sollen und nach Bedarf erledigt werden – so könnte man die zukünftigen Aufgaben des Vereins umschreiben. Ob soziale Hilfe oder handwerkliche Leistung – die Frauen und Männer der Nachbarschaftshilfe sollen Bürgern in ihrer Gemeinde Gutes tun. Über den Verein als Koordinierungsstelle können sie von allen Bewohnern angefordert werden.

Günstige Hilfe – nützliches Netzwerk

Wer einen Nachbarschaftshelfer engagiert, der bezahlt einen sehr erschwinglichen Stundensatz. Der Betreuer bekommt eine Aufwandsentschädigung. Finanziell will sich der Verein am Holzkirchner Vorbild orientieren. Bei der Nachbarschaftshilfe gilt ein Stundensatz von acht Euro. In finanziellen Notlagen hilft der Verein auch aus.

Die Nachbarschaftshilfe vernetzt die Bürger, stärkt die Nachbarschaft und füllt so ein soziales Vakuum. Ihre Arbeit soll dazu beitragen, dass das Gemeinschaftsgefühl wächst. Im besten Fall werden kleine Netzwerke entstehen. So wird ein Klima geschaffen, das es ermöglicht, harmonisch miteinander zu leben.

Heute wird der Verein offiziell gegründet. Eine Einsatzleitung gibt es aber noch nicht. Alle Details soll die Öffentlichkeit in einer zeitnahen Sitzung erfahren, so Bürgermeister Peter Janssen. Den Dienst aufnehmen könnten die Helfer dann ab dem Frühsommer. Da soll noch einer sagen, es klappt nicht mit dem Nachbarn. Vielleicht wird es bald talweit heißen: „Ein guter Nachbar ist besser als ein ferner Freund.“

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