Talweites Radprojekt: “Mountainbiker sind für uns sehr wichtig”

Michael Götz im Gespräch mit der Tegernseer Stimme

Die Fahrradfahrer im Tal werden manchmal schon arg beäugt. Da gibt es die Fahrradrowdies, die die Wiesseer Seepromenade unsicher machen. Die Tourenfahrer, die in Horden durch die Orte jagen, aber keinen einzigen Euro liegen lassen. Und die Mountainbiker, die Natur und Wandererherz malträtieren, bis der Arzt kommt. Im besten Fall nur für den Biker.

Zugegeben, etwas überspitzt. Aber die Argumente fallen. Und leider wird dabei übersehen, dass Radler eine immer interessantere Zielgruppe darstellen, die es sich lohnt anzusprechen. Oder ihnen – falls schon im Tal – neue Angebote an die Hand zu geben, damit sie auch gefälligst hier bleiben und nicht an den Achensee weiterfahren.

Bis jetzt. Denn nun soll alles anders werden. Unter der Koordination des erfahrenen TTT-lers Michael Götz wurde im letzten Jahr eine talweite Projektgruppe mit dem Motto “Tegernsee macht sich sattelfest für die Zukunft” ins Leben gerufen. Das Ziel: Radfahrer begeistern, an den Tegernsee bringen und sie als Stammkunden halten.

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Götz hat bei allen Herausforderungen, die auch intern anstehen, vor allem die Radler im Blick:


Wir müssen das Thema Angebote für Biker am Tegernsee grundsätzlich anpacken und planerisch vorgehen. Darüberhinaus müssen wir bei allen zukünftigen Projekten immer den Gast im Auge behalten, um so auch wieder mehr Übernachtungen in die Region zu bekommen.

Ganz speziell der allgemeine Mountainbiker hat es jedoch der Projektgruppe angetan. Denn der ist eigentlich der attraktivste “Gast mit Rad” von allen. Kommt an den See, findet hier sehr schöne Touren in den Bergen vor und bleibt. Mehrere Tage im Schnitt. Übernachtet hier. Nutzt die Gastronomie. Sorgt für eine sehr hohe Wertschöpfung.

Deshalb macht es auch durchaus Sinn, dass die Gruppe unter anderem aus mehreren Mountainbike-Experten besteht:

Arne Seeber und Andreas Felsl, beide von Bionicon
Katarina Oster, Florian Hornsteiner und Anja Freitag, alle drei von der Agentur Flowmotion, die das Mountainbike-Festival verantaltet
Stefan Niedermaier (Streckenchef MTB Festival Tegernseer Tal)

Ergänzt werden die “Mountainbiker” von weiteren Fachleuten. Hier ein Bild des (fast) kompletten Projektteams:

v.l. Fritz Niedermaier (Gemeinderat BW), Otto Schwarz (Sportreferent Stadt Tegernsee), Christine Miller (TTT), Martin Goldhofer (Gemeinderat Rottach-Egern), Michael Götz (Projektleiter TTT), Arne Seeber und Andreas Felsl (Fa. Bionicon), Thorsten Schär (ATS), Stefan Niedermaier (Streckenchef MTB Festival Tegernseer Tal), Katarina Oster (Fa. Flow Motion). Es fehlen auf dem Bild: Florian Hornsteiner, Anja Freitag (beide Flow Motion) und Klaus Deutinger (Gemeinderat Kreuth).

Auf eine klare Zielgruppe will man sich jetzt aber noch nicht festlegen. Denn auch unter Mountainbikern gibt es viele Abstufungen. Und die Familienradler oder Genussradler sollte man ebenfalls nicht außer Acht lassen. Wobei bei allem mittlerweile auch das E-Bike eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.

Aus dem Grund will man in der Projektgruppe auch nicht überstürzt handeln, betont Michael Götz im Gespräch mit der Tegernseer Stimme:

Wir wissen, dass wir bald Ergebnisse vorweisen müssen. Aber wir verfallen nicht in Aktionismus. Dafür ist die grundsätzliche Arbeit, die wir bei unseren ersten beiden Treffen geleistet haben, zu wichtig.

Und ganz ehrlich wir brauchen die Zeit. Die Strategie und die Umsetzung muss vernünftig geplant werden. Gerade auch im Hinblick auf ein landkreisweites Radkonzept. Schnellschüsse können wir uns nicht erlauben. Und sie würden auch keinen Sinn machen.

Den genauen Zeitraum für die praktische Umsetzung kann Götz noch nicht genau beziffern. 2011 sollten jedoch Ergebnisse da sein. Zum Mountainbike-Festival im Juni diesen Jahres wird es allerdings noch nichts konkretes geben können.

Eine der größten Herausforderungen ist für uns die Bewältigung von potentiellen Konfliktsituationen. in diesem Fall Wanderer vs. Mountainbiker. Das Thema hat aber nicht nur eine ganz praktische Dimension zwischen diesen beiden – sehr wichtigen – Zielgruppen. Sondern auch eine politische. Das alles müssen wir beachten, wenn wir das Konzept in die Gremien bringen.

Dabei betont Michael Götz wie wichtig es ist, dass man miteinander spricht. Dass man nichts macht, was die Gemeinden nicht wollen.
Über allem steht jedoch der Gast und seine Bedürfnisse. Denn am Ende entscheiden nicht die Gemeinderäte über Erfolg oder Mißerfolg. Sondern die Kunden, die kommen, oder eben nicht.

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