Wäre so ein Unfall auch am Tegernsee möglich? Die eindeutige Antwort von Robert Künstner von der Rottacher Wasserwacht: „Ja, Tauchunfälle können immer, überall und zu jeder Jahreszeit passieren.“
Wie das Unglück im Starnberger See passierte, ist noch offen. Fest steht laut Kripo Fürstenfeldbruck nur, dass es in einer Tiefe von 56 Metern zu Problemen kam, die einen sofortigen Notaufstieg notwendig machten.
Sporttauchen nicht unter 40 Meter
Gerade diese Tiefe ist es, die Tauchexperten wie Robert Künstner von der Rottacher Wasserwacht beunruhigen. Normalerweise sollten Sporttaucher nicht unterhalb von 40 Metern tauchen. Denn das Problem sei der lange Aufstieg, bei dem es zu Problemen kommen könne. Gerade im Winter – mit Wassertemperaturen von 4 bis 5 Grad sei das gefährlich. „Da braucht nur der Automat vereist sein“, warnt Künstner, dann könne der Taucher in Panik geraten.
Zu schnelles Auftauchen sei die Folge. Wenn das passiert, erfolgt die Druckänderung zu plötzlich. Dabei wird die Löslichkeit von Stickstoff in den Geweben schlagartig reduziert. Dadurch kommt es zur Bildung von Gasblasen im Blut und anderen Körpergeweben, die die Struktur des Gewebes nachhaltig schädigen.
Zwar gibt es im Tegernsee keine derartige Steilwand wie am Starnberger See, doch attraktiv zum Tauchen ist es hier allemal. Und natürlich gibt es auch tiefe Stellen – mit an die 70 Metern Tiefe. Grund genug für die Wasserwachten am See, sich für solche und weitere Notfälle zu wappnen.
Gut aufgestellt für die Saison
In diesen Wochen wird die Wasserwachtshütte am Rottacher Schorn sommerfest gemacht. „Die Markise muss im Wasser stehen“, tönt es von rechts. „Der Steg tut’s auch“, von links. Fenster und Türen werden abgeschliffen und eingelassen. Das Rolltor und die Hebeanlage für das Schiff instand gesetzt. Auch im Inneren gibt es einiges zu tun, bevor die Wachsaison beginnen kann.
Finanziert werden die Arbeiten hauptsächlich durch Spenden sowie Mitgliedsbeiträge. „Neue Jacken haben wir auch“, freut sich Jan Zangenfeind, der neue Vize.
Bisher war er „nur so“ dabei. „Jetzt darf ich offiziell arbeiten“, scherzt er. Vor Kurzem stellte sich das Team der Wasserretter neu – und damit alt – auf. Alle Posten wurden bestätigt: Als Vorsitzender wurde Franz Weiß bestätigt, um technische Belange kümmern sich Alexander Schwarz und dessen Stellvertreter Robert Künstner, die Kasse verantwortet Theo Buchner, seine Frau Christina ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, als Wasserwachtsarzt steht Dr. Oliver Schmidt zur Stelle.
Über 1.800 Wachstunden und 18 Einsätze im Jahr 2012
Damit scheint die Wasserwacht gut aufgestellt zu sein für die neue Saison. Wenn diese so ereignisreich wird wie die vorherige, dann kehrt keine Ruhe ein am Schorn. 1.838 Wachstunden leisteten die Aktiven in ihrer Hütte. Während dieser Zeit kam es zu 18 Einsätzen. Darunter zwei sehr bewegende Ereignisse.
Wie der Unfall an der Überfahrt, als eine ältere Dame mit ihrem Auto in den See fuhr und zwei der Insassen verstarben. Oder als direkt neben der Wasserwachtshütte ein Schwimmer einen Schwächeanfall erlitt.
Nicht nur die Erwachsenen waren fleißig, auch die Jugend der Ortsgruppe leistete 1.675 Wachstunden. Dabei übten sie unter anderem auch das Retten von Personen aus dem Wasser sowie das Versorgen und Betreuen von Verletzten.
Den Jugendleiter für die nächsten vier Jahre wählen die Jugendlichen in den kommenden Wochen. Traditionell beginnt die Saison am 1. Mai. Abends wird gegrillt und die Badesaison offiziell eingeläutet.
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