So geht Tegernsee gegen Bettlerbanden vor

Sie klingeln an Türen, halten Autos an oder bringen sogar kleine Kinder mit: Derzeit sind wieder Bettler im Tegernseer Tal unterwegs. Doch die Stadt Tegernsee will das aktive Betteln verhindern und hat nun einen Weg gefunden.

Gegen “aktives Betteln” an Haustüren – hier ein Bettler in Tegernsee – hat die Stadt nun ein Mittel.

Am Tegernsee wohnen viele Reiche. Ein lukrativer Standort für Bettler, möchte man meinen. Immer wieder sind Gruppen von ihnen – ganze Bettlerbanden – unterwegs in den fünf Tal-Gemeinden. Sie laufen von Haus zu Haus, klingeln an Haustüren und betteln um Geld. Oft können Gemeinden und Polizei dagegen wenig tun. Sogenanntes „stilles Betteln“ – einfaches Dasitzen z.B. an Kirchen oder vor dem Supermarkt, mit Hut oder Handaufhalten – kann nicht unterbunden werden.

Dabei gehen beispielsweise in der Tegernseer Stadtverwaltung ab und an Meldungen ein, dass Bettlerbanden unterwegs seien, das berichtete Bauamtsleiterin Bettina Koch in der vergangenen Stadtratssitzung. Und gegen diese „aktive Betteln“ – das Klingeln an Haustüren und Betteln um Geld – gäbe es laut Bürgermeister Johannes Hagn ein Mittel für Kommunen.

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Man müsse eine Verordnung gegen das Betteln erlassen, dann hätten die Beamten der örtlichen Polizei auch eine Handhabe dagegen. Und dies will die Stadt Tegernsee nun tun. Mit ihrer „Allgemeinverfügung eines Verbotes von Betteln auf öffentlichen Plätzen“ ziehen die Tegernseer den Rottacher Räten nach, die sich im Januar dazu entschlossen hatten. Alle Tegernseer Räte waren sich einig, so dass die Entscheidung einstimmig fiel.

Vorgetäuschtes Leid oder wahre Not?

Wann die Bettlerbanden unterwegs sind, komme laut Polizei immer wellenweise vor. Daher kontrolliere man solche Bettler schon bei dem kleinsten Hinweis. Sobald eine Betrugsabsicht nachgewiesen werden könne, folge eine Strafanzeige. Deshalb bittet die Polizei die Bürger um Mithilfe. Sollte jemand solche Bettler sehen, solle sofort die Polizei verständigt werden.

Ob die Bettler wirklich bedürftig sind, lässt sich dabei meist nur schwer nachweisen. Manchmal sind es glaubhafte Geschichten, die sie für ihr Betteln vorgeben, z.B. dass sie Opfer eines Hochwassers wurden und nun Geld für den Wiederaufbau ihrer Existenz benötigen. Schwer nachvollziehbar, ob das stimmt oder nicht. Wenn aber keine Betrugsabsicht vorliegt, so könne die Polizei zumindest eine Art Verdrängungseffekt durch eine regelmäßige Kontrolle erreichen.

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