Tegernseer Tal goes online

High-Speed-Surfen auf dem Land – Fehlanzeige? Schnelles Internet ist gerade in ländlichen Regionen keine Selbstverständlichkeit und ein viel diskutiertes Thema. Doch im Tegernseer Tal tut sich was und die Gemeinden rüsten mit Breitband auf. Ganz vorne mit dabei: ein Ort, dem man das nicht zutrauen würde.

Schnelles Internet für das Tal: Die Gemeinden rüsten für die Zukunft.
Schnelles Internet für das Tal: Die Gemeinden rüsten für die Zukunft.

Viele Ortsteile im Tal verfügen noch immer nicht über “schnelles Internet”. “Schnell” bedeutet, die Kunden sollten mit einer Geschwindigkeit von mindestens 30 MBit pro Sekunde surfen können. Das allerdings ist in vielen Ortschaften immer noch nicht gegeben. Doch die Gemeinden im Tal nehmen das Problem ernst und spornen sich nun gegenseitig an, den Breitbandausbau in Angriff zu nehmen.

So haben die vier Talgemeinden Kreuth, Bad Wiessee, Rottach-Egern und Tegernsee gemeinsam eine Bestandsanalyse und Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese Studie ist der erste Schritt, um in das Förderprogramm des Freistaates einsteigen zu können. Hierbei unterstützt der Staat die Gemeinden beim Breitbandausbau mit einem finanziellen Zuschuss.

Anzeige

Das Ergebnis der Studie: In vielen Bereichen weist das Telekom-Netz noch nicht die erforderliche Geschwindigkeit auf. Allerdings ist in zahlreichen Bereichen der Netzanbieter Vodafone schon jetzt vertreten und bietet den Bürgern Breitband (über 30 MBit) über das Kabel-Netz an.

High-Speed auch für Kreuth

Die Telekom hat nun mitgeteilt, dass sie den Breitbandausbau für Kreuth in den nächsten drei Jahren geplant hat, was heißt, dass dann weite Teile der Gemeinde ebenfalls mit schnellem Internet abgedeckt sind. Laut der Gemeinde ist der Ausbau auch schon sehr weit fortgeschritten. Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider verkündete auf der Gemeinderatssitzung vergangenen Donnerstag: “Das heißt, in relativ kurzer Zeit wird dieser Bereich ausgebaut. Wir sind sehr, sehr gut dabei”.

Allerdings kommen nicht alle Bereiche von Kreuth in den Plänen der Telekom vor. So kann der Ortsteil Ringsee sowie Teile von Weissach, Reitrain, Oberhof und Bayerwald nicht mit einer entsprechenden Abdeckung durch die Telekom rechnen. Diese Bereiche möchte die Gemeinde mithilfe von Fördermitteln selbst ausbauen. Die dafür entstehenden Kosten werden gerade von der Firma Corwese, die auch die Bestandsanalyse der Gemeinde übernommen hat, ermittelt.

Laut der Firma wären die Kosten aber überschaubar, weil in allen betroffenen Bereichen ein Glasfaserkabel bereits die Gebiete tangiert und nur noch Anschlusspunkte geschaffen werden müssten. Laut Bierschneider könne der Ausbau aber voraussichtlich erst 2017 erfolgen “da wir die entsprechenden Mittel erst in den Haushalt einstellen müssten”.

Abdeckung in Bad Wiessee “nicht schlecht”

Auch in Bad Wiessee ist der Ausbau von schnellem Internet in vollem Gange. So ist die Ermittlung des “Ist-Zustandes” bereits abgeschlossen und man geht in den nächsten Schritt. Geschäftsleiter Michael Herrmann erklärt:

Die derzeitige Abdeckung ist für ländliche Bereiche in Bad Wiessee nicht schlecht, wir möchten aber natürlich auch High-Speed Internet anbieten.

Wann genau mit einem Breitbandausbau zu rechnen ist, könne er allerdings noch nicht sagen. “Die Planungsphase ist abgeschlossen und jetzt geht es um die Maßnahmen für den Ausbau”, so Herrmann. Diese sollen in der Gemeinderatssitzung Ende März/Anfang April besprochen werden. Die Bürger könnten sich aber schon bald auf schnelles Internet freuen, macht Herrmann Hoffnung.

Gmund ganz vorne mit dabei

Am meisten profitieren aktuell allerdings die Bürger in Gmund. Hier ist man nicht einmal auf ein Förderprogramm des Staates angewiesen. Ein nicht genannter Telekommunikations-Anbieter wird laut Geschäftsleiter Florian Ruml große Gebiete im Ort eigenwirtschaftlich ausbauen. Damit sind Finsterwald, die kompletten Seebereiche und alle Siedlungsbereiche gemeint.

Momentan befindet sich der Ausbau noch in der Planungsphase, soll aber bis spätestens im Frühjahr 2017 abgeschlossen sein. Die Pläne des Anbieters beschreibt Ruml zwar als “sehr ambitioniert”. Doch er weiß auch:

Die Gemeinde Gmund hat früh angefangen und ist nun wirklich gut dabei.

Außerdem fange die Gemeinde mit dem Breitbandausbau nicht bei Null an, sondern beschäftige sich schon seit 2008 mit dem Thema. So gab es schon vor einigen Jahren Vorüberlegungen, Beratungen und Bürgerumfragen sowie mehrere Auswahl- und Markterkundungsverfahren.

Zudem will Gmund sich auch um die Außenbereiche kümmern. Hierbei ermittelt man, wie viele Anschlussnehmer es in Grenzbereichen, heißt abseits liegende Bauernhöfe und Häuser gibt und wie hoch die Baukosten für einen dortigen Breitbandausbau wären. Aus diesem Zweck hat sich die Gemeinde mit den Nachbarortschaften Hausham und Miesbach sowie der “Breitbandberatung Bayern GmbH” und dem Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung getroffen.

Besprochen wurde die weitere Vorgehensweise im Bereich der Gemeindegrenzen und abgewägt, welche Maßnahmen sinnvoll wären. “Irgendwann kommt man an den Punkt, wo es sinnvoll wird, sich mit den Nachbarn abzusprechen”, findet Ruml. So gebe es Maßnahmen, von denen auch eine Nachbargemeinde profitieren kann. Ziel sei es ganz klar, hier eine Synergie zu erzielen, meint Ruml. Es geht also was voran im Tal.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner