Tegernsee hat Geld für „dicke Brocken“

Tegernsees Kämmerer Jürgen Mienert hat gut lachen. Er sitzt auf Geld für die dicken Brocken, die auf die Stadt zukommen. Einen kleinen Wermutstropfen muss er trotzdem schlucken.

Gute Laune sieht anders aus – der ERSTE Bürgermeister Johannes Hagn hat es mit dicken Brocken zu tun

„Wir rechnen mit einer niedrigeren Einkommenssteuer und auch Gewerbesteuer.“ Dies ist wohl die einzige Delle, mit der der Tegernseer Kämmerer Jürgen Mienert leben muss. In der gestrigen Stadtratssitzung befasste sich das Gremium mit der Verabschiedung des Investitionsprogramms und des Finanzplans für die kommenden vier Jahre.

Wichtige Maßnahmen sind voll abgedeckt

Der Investitionsplan ist aufgestellt. Die dicksten Brocken werden laut Bürgermeister Johannes Hagn die geplante Tiefgarage, das neue Feuerwehrhaus, Verbesserungen an der Schule, Straßensanierungen sowie die Wasserversorgung sein. Und die kann Tegernsee aus eigener Tasche bestreiten. Hagn erklärt:

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Wichtige Infrastrukturmaßnahmen sind durch diesen Haushalt zu hundert Prozent abgedeckt, alles andere können wir schieben.

Das Gute daran ist, dass sich Tegernsee nicht verschulden muss. Selbst die Mega-Investition des Feuerwehrhauses samt Wohnungen, das mit stolzen 9,5 Millionen veranschlagt ist, kann wohl ohne die Aufnahme eines neuen Darlehens gestemmt werden. Man hatte dafür vorsorglich schon Geld zurückgelegt. Stolze 1,1 Mio. Euro Rücklagen sollen laut Kämmerer am Ende des laufenden Jahres aufgelaufen sein.

Feuer, Wasser und mehr…

Der Kämmerer betete Investition für Investition an diesem Abend aus seinem Schriftwerk herunter. Dabei fällt auf, dass etliche Ausgaben wohl vor allem von den geographischen Beschaffenheiten herrühren. So muss der Gschwandlerweg schon wieder saniert werden, obwohl dies bereits vor kurzer Zeit geschehen war. Durch die Steilheit der Straße schiebt sich der Teer, was auf weniger abschüssigen Straßen nicht so passiert. Oder der Müllwagen, der erneuert werden muss, werde durch das ständige Bergauffahren halt stärker belastet, erklärte Mienert.

Steilheit hin oder her: Tegernsee kann gelassen in die Zukunft blicken ob seiner guten Finanzsituation. Neben dem „dicken Brocken“ Feuerwehrhaus sind in den nächsten vier Jahren zahlreiche Investitionen geplant. Die größte Herausforderung stellt wohl die Wasserversorgung dar. Ein Gesamtvolumen von 1,7 Millionen Euro hat man dafür in den nächsten vier Jahren ins Auge gefasst. Zahlreiche alte PVC-Leitungen müssen ausgetauscht werden, die für Wasserrohrbrüche verantwortlich sind.

Die weiteren größeren Investitionen: Ausbau der Oberen Klosterwachtstraße (630.000 Euro im Jahr 2019 und 2020), Neubau Felitzerbrücke, mit der Gemeinde Rottach zusammen (252.000 Euro in 2019), Sanierung der Hochfeldstraße (250.000 Euro, nachdem die Baustelle fertig ist im Jahr 2022), Dachsanierung und Wärmedämmung der Turnhalle (170.000 Euro im Jahr 2020). Auch die Zufahrt zum Wohnhaus an der Pöttingerstraße möchte die Stadt endlich angehen. Der einzige Zugang zu dem Gebäude führt bis jetzt über die Gleise am Bahnhof. Die Stadt möchte jetzt eine neue Zufahrt errichten und stellt dafür 425.000 Euro in den Investitionsplan ein.

Stadträte happy über Investitionsplan

Auch wenn die Sanierung der Leebergstraße im Investitionsplan noch nicht drin ist, obwohl die laut Stadtrat Rudolf Gritsch „ja schon auseinanderfällt“, die Gremiumsmitglieder zeigten sich erfreut über die Ausführungen des Kämmerers.

Mit 438 Euro pro Tegernseer Bürger steht man beim Schuldenstand (insgesamt 1,7 Mio. Euro zum Jahresende 2019) im Vergleich zum bayerischen Landesdurchschnitt von 784 Euro wohl gut da. Dem stehen laut Kämmerer dann 1,1 Millionen Euro Rücklagen gegenüber.

Bürgermeister Johannes Hagn ist sich sicher, dass „was gemacht werden muss, auch gemacht wird und alles Wichtige drin ist“. Anschließend könne man noch über Einzelfälle diskutieren. Momentan sehe alles recht transparent aus, meint er:

Wir haben keine Granaten versteckt. Wenn was kaputtgeht, müssen wir trotzdem nicht in eine Neuverschuldung rein.

Einige Stadträte äußerten sich ebenso. Thomas Mandl findet es „positiv, dass wir alles selber stemmen können, das ist grad im Tal nicht selbstverständlich.“ Andreas Obermüller ist „sehr zufrieden mit dem nachhaltigen und zukunftsfähigen Plan.“ Und auch die Rechnungsprüfung gab ihr OK. Zu den einzelnen Haushaltsposten wird der Stadtrat dann in der Mai-Sitzung abstimmen.

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