Tegernseer Alleinstellungsmerkmal bleibt

Als einzige Kommune im Landkreis organisiert die Stadt Tegernsee die Abfuhr des Restmülls noch in eigener Regie. Da das auch so bleiben soll, hat die Stadt jüngst beim Landratsamt einen Antrag auf Verlängerung der dafür nötigen Verordnung gestellt.

Und so befasste sich der Umweltausschuss des Kreistages befasste sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema und traf eine einstimmige Entscheidung im Sinne der Stadt. Die Müllabfuhr in Eigenregie bleibt bestehen, trotz hoher Kosten für die Einheimischen.

Die von der VIVO eingesetzten Müllfahrzeuge sind für Tegernsees Straßen zu groß
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Dass die Stadt im Abfallbereich einen Alleingang hinlegt, hat eine Ursache. Weil etliche der an steilen Hängen gelegenen Haushalte nur über schmale Straßen und Wege befahrbar sind, haben die Müllfahrzeuge der VIVO (Kommunalunternehmen für Abfall-Vermeidung, Information und Verwertung im Oberland) Probleme mit dem Abholen des Hausmülls.

Die Abholung fällt dagegen den kleineren Fahrzeugen der Stadt leichter. Außerdem bietet sie den Zusatzdienst an, die Tonnen direkt beim Verbraucher abzuholen. Das spart den Hausbesitzern Mühe und das Straßenbild sieht aufgeräumter, optisch also besser aus. Logisch, dass dieser Komfort auch seinen Preis hat. Rund 25 Prozent zahlen die Tegernseer mehr für ihre Müllabfuhr als der restliche Landkreis.

Tegernseer Biomüll wird in Warngau wiederverwertet

Tendenziell entsteht so die Aussage aus der VIVO generell mehr Müll im Tegernseer Tal als in den restlichen Gemeinden im Landkreis. Grund dafür sei der Tourismus und die damit einhergehende zwischenzeitlich höhere Bevölkerungsdichte. Die Stadt Tegernsee bringt zwar ihren eigenen Müll weg, das betrifft aber lediglich die Restmüll-Abfuhr.

Denn die von der Stadt eingesetzten Fahrzeuge sind nur dafür ausgerichtet. Sowohl die Bio-, als auch die blauen Papiertonnen werden wie in den anderen Gemeiden im Tal von der VIVO geleert. Aus dem eingesammelten Biomüll produziert die VIVO in ihrer Warngauer Kompostieranlage dann 2,5 Millionen Kilowattstunden Energie. Das ganze wird bei E.ON eingespeist und versorgt am Ende rund 700 Haushalte.

Kompost ist ein wertvoller Dünger für den Garten

Außerdem entstehen daraus 5.000 Tonnen Kompost pro Jahr. In der Rottehalle des Kompostwerks entstehen über einen längeren Zeitraum hinweg Temperaturen von bis zu 75 Grad Celsius. Dadurch können Speisereste verarbeitet werden, ohne dass Krankheitserreger den Kompostierungsprozess überleben. Der Kompost ist ein natürlicher Dünger, der als Bodenverbesserer wieder im Garten eingesetzt werden kann.

Alles Möglichkeiten, die die Stadt Tegernsee nicht hat und deswegen anderweitig vergibt. Angesichts eines in vergangenen vier Jahren aufgelaufenen Defizits von rund 100.000 Euro scheint es fraglich, ob die Stadt es sich noch länger wird leisten können, sich und ihren Bürgern ein derartiges Alleinstellungsmerkmal zu gönnen. In der Zwischenzeit hält man in der Verwaltung an der Restmüll-Entsorgung weiter fest.

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