Tegernseer Schüler machen Radio

Wann herrscht endlich Frieden im Irak? Gibt es vielleicht Leben auf dem Mars? Wie stark und wie hoch kann ein Hurrikan werden? Und warum werfen israelische und palästinensische Kinder Steine aufeinander?

Kinder haben viele Fragen an die Welt. Der Radiosender „B2“ bereitet Themen kindgerecht auf – gemeinsam mit Grundschülern. Heute Vormittag war das BR-Team in Tegernsee.

Constanze Kieser (links) und Michaela Bold (rechts) wissen, wie man mit Kindern Nachrichten gestaltet

„Warum ist das so was Besonderes, wenn Obama in Berlin ist?“ Constanze Kieser kniet vor den 22 Viertklässlern, die um sie herum im Kreis sitzen. Sie will alles ganz genau wissen. Sehen, wie gut sich die Kinder auf die heutige Radioproduktion vorbereitet haben. „Erkläre es mir es noch mal so, als wenn ich’s noch nie gehört hätte“, fordert sie auf.

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„Snowden hatte gesagt, dass das FBI das Internet ausspioniert.“ – „Und was kann man zu FBI noch sagen?“ – „Amerikanischer Geheimdienst!“ Die Nachrichtenredakteurin ist immer wieder erstaunt darüber, wie Kinder Fakten auf den Punkt bringen. „Das ist das Tolle an der Sendung“, sagt sie.

Die Kinder stehen im Mittelpunkt

Zusammen mit vierten Schulklassen aus ganz Bayern entsteht Woche für Woche eine „klaro“-Sendung. Damit wollen die BR-Redaktionen Kinderfunk und Nachrichten Mädchen und Jungen sanft an die Medien heranführen und ihnen die Möglichkeit geben, eine eigene Sendung zu gestalten. Die Kinder stehen im Fokus.

Im Vorfeld hatten sie gemeinsam mit Klassenlehrerin Claudia Horstmann Themen erarbeitet. Jetzt stellen sie Fragen. Die Redaktion sucht dann Fachleute, die sich auskennen und die Fragen der Kinder beantworten. Heraus kommt eine Sendung für alle, die einfach aufbereitete Nachrichten schätzen.

Von Anfang an – seit zwölf Jahren schon ‒ arbeitet Kieser für das Format. Gemeinsam mit Kollegin Michaela Bold vom Kinderfunk sprechen sie Schulen an, ob sie mitmachen möchten. Der Rektor der Tegernseer Grundschule Peter Walter war gleich angetan von „klaro“. Und auch die Integration in die Fächer Deutsch sowie Heimat- und Sachkunde funktionierte im Zusammenspiel mit Claudia Horstmann optimal.

Wenn’s auch mal länger dauert ‒ die BR-Leute beweisen Geduld

Wichtig ist den Machern der Sendung, dass den Kindern keine Themen vorgegeben werden oder die Kinder Aussagen auswendig lernen. Alles soll so authentisch wie möglich sein. Also hielten die Neun- und Zehnjährigen in den Wochen vor der Sendung Augen und Ohren offen: Welche Schlagzeilen stehen am Kiosk? Was erzählt der Nachrichtensprecher? Worüber reden die Eltern?

Zwei Stunden für acht Minuten

Proteste in Brasilien, Blow-ups auf der Autobahn, Obama will atomare Abrüstung, Abitur 2016/17. Diese Themen kamen bei den Tegernseer Viertklässlern heraus. Und dazu sollten jetzt konkrete Fragen ausgearbeitet werden. Julia, Victoria, Felix, Nico, Tilli und die anderen sind gut vorbereitet. Also fällt auch die Formulierung der Fragen gar nicht schwer. „Die Kinder dürfen gerne Dialekt sprechen“, merkt Kieser an.

Kommt Obama mit seiner Forderung durch? Werden alle Länder die Atomwaffen einstellen? Wieso hat man die Waffen eigentlich gebaut, wenn man sie jetzt wieder abschafft? Nach den zwei Stunden Aufnahme geht es für das BR-Team daran, schlaue Experten zu finden, die die Fragen beantworten. Heraus kommt eine achtminütige Radiosendung, die immer freitags um 18.30 Uhr und sonntags um 7.05 Uhr auf B2, sonntags um 7.30 Uhr auf B3 und samstags um 6.08 Uhr und 8.08 Uhr in B5 aktuell ausgestrahlt wird.

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