„Teilweise saugefährlich”

In der Regel machen die Straßen von Holzkirchen einen recht beschaulichen Eindruck. Doch es gibt Gefahrenstellen, die es gewaltig in sich haben. Wir von der Holzkirchner Stimme haben uns mit einem Experten auf den Weg gemacht: einem Fahrlehrer.

Zeigte uns die Gefahrenstellen in Holzkirchen auf: Fahrlehrer Ludwig „Lupo" Christof vor seiner Fahrschule.
Zeigte uns die Gefahrenstellen in Holzkirchen auf: Fahrlehrer Ludwig „Lupo” Christof vor seiner Fahrschule.

Jeder hat sie schon erlebt und gemeistert: Brenzlige Situationen im Straßenverkehr. Oft entstehen sie durch Unaufmerksamkeiten oder Ähnliches. Doch es gibt Stellen, die derartige Momente provozieren, weil sie in gewissen Hinsichten unzureichend gestaltet sind.

Wir haben uns für die Recherche Unterstützung von jemandem gesucht, der die Holzkirchner Straßen wie seine Westentasche kennt: Fahrlehrer Ludwig „Lupo“ Christof von seiner Fahrschule „Fahrwerk“.

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Besonders trickreich: Die „Schwimmbadkreuzug“

Biegt man von der Münchner Straße auf die Baumgartenstraße, trifft man schon bald auf die Kreuzung mit der Roggersdorfer Straße. Dort ist auch eine Fußgängerampel, die die unübersichtliche Verkehrslage nur verschärft. „Wir Fahrlehrer sprechen liebevoll von der „Schwimmbadkreuzung”, weil ja das Batusa gleich um die Ecke ist”, so “Lupo” Christof.

Erstens ist das Vorfahrt-gewähren-Schild zunächst durch die Hecke verdeckt und ist viel zu spät zu erkennen. Hat man die Vorfahrtsregelung noch rechtzeitig durchschaut steht man vor dem nächsten Problem, denn die Ampel schimmert immer leicht rötlich. Wenn die Sonne direkt draufstrahlt kann man nur noch raten. Hier habe ich leider schon einige Prüflinge gehabt, die durchgefallen sind.

Das Schild warnt vor der Ampel in 40 Metern. Das „Vorfahrt gewähren“-Schild im Hintergrund ist von der richtigen Straßenseite leider nicht zu erkennen.
Das Schild warnt vor der Ampel in 40 Metern. Das „Vorfahrt gewähren“-Schild im Hintergrund ist leider nur von der falschen Straßenseite zu erkennen.

Die berüchtigte Ampel. Auf dem Bild nur schwer zu erkennen: der rötliche Schimmer der immer vorhanden ist.
Die berüchtigte Ampel. Auf dem Bild nur schwer zu erkennen: Der rötliche Schimmer, der immer vorhanden ist.

Vorfahrt gewähren?

Dem einen oder anderen mag es nicht dramatisch vorkommen, wenn Straßenschilder etwas in der Hecke eingewachsen oder aus sonstigen Gründen nicht erkennbar sind. Doch ist die Vorfahrtsregelung nicht eindeutig geklärt, besteht laut Lupo Gefahr: „Durch Unklarheiten entstehen Missverständnisse. Durch Missverständnisse Unfälle.“ Beispiele gebe es in Holzkirchen viele:

Am Anfang nur zu erahnen, dann viel zu spät zu sehen. Das Schild an der Kreuzung Roggersdorfer Straße – St.-Josef-Straße
Am Anfang nur zu erahnen, dann viel zu spät zu sehen. Das Schild an der Kreuzung Roggersdorfer – St.-Josef-Straße

Föchinger Straße – Lena-Christ-Straße: Von wegen rechts vor links. Auch hier ist der Wertvolle Hinweis tief im Gebüsch versteckt.
Föchinger Straße – Lena-Christ-Straße: Von wegen rechts vor links… Auch hier ist der Wertvolle Hinweis tief im Gebüsch versteckt.

Stopp?

Auch mit Stoppschildern gibt es, so Lupo, Probleme. Normalerweise stehen sie an Stellen, wo „Vorfahrt gewähren“ nicht ausreichen würde und man unbedingt nochmal halten muss, um zu überprüfen, ob sich Verkehr nähert. Lupo gliedert in zwei Fälle: „Fall eins: Es gibt Stellen, da ist das Stoppschild auf jeden Fall angebracht, da der Verkehr erst sehr spät einsehbar ist. Doch man sieht es nicht.“

Ein Beispiel für den ersten Fall: Die Kreuzung von Münchner Straße und Haidstraße
Ein Beispiel für den ersten Fall: Die Kreuzung von Münchner Straße und Haidstraße

Während der erste Fall mit etwas Umsicht noch zu meistern ist, da man bei schlecht einsehbaren Kreuzungen automatisch vorsichtiger sein sollte, ist es da beim zweiten Fall schon komplizierter. Hier haben vor allem Lupos Fahrschüler ein gewaltiges Problem. Das Stoppschild ist klar zu erkennen, der Verkehr in der Kreuzung auch, alles beste Voraussetzungen, doch der Schein trügt:

Jetzt spreche ich vor allem von der Auffahrt auf die B318 bei der Aral Tankstelle. Wenn man hier Richtung Autobahn fahren will, sind Stoppschilder angebracht, aber der Verkehr ist eigentlich früh genug zu erkennen.

Lupos Fahrschüler, die sich natürlich an die Regeln halten müssen, bleiben dann trotz freier Fahrt stehen, womit die Autos dahinter meistens nicht rechnen. Auffahrunfälle sind dann vorprogrammiert.

Das Stoppschild ist als Hilfe gedacht, doch hier ist es die Ursache des Übels.
Das Stoppschild ist als Hilfe gedacht, doch hier ist es die Ursache des Übels.

Die Ampel um die Ecke

Zum Abschluss zeigt der Fahrlehrer noch eine Stelle, die ihm schon lange ein Dorn im Auge ist. Fährt man auf der der Münchner Straße vom Marktplatz kommend in Richtung Otterfing, droht Gefahr durch die Ampel an der Kreuzung zur Erlkamer Straße.

Fährt man um die Kurve und es ist nichts los, hat man noch genug Zeit zum Bremsen. Ist allerdings rot und es staut sich zurück, hat man mit den erlaubten 50km/h keine Chance. Man müsste nur ein Schild anbringen, das vor der Ampel warnt.

Hinter der Kurve könnten Autos vor der Ampel stehen. Ein Schild warnt nicht vor der Gefahr.
Hinter der Kurve könnten Autos vor der Ampel stehen. Ein Schild warnt nicht vor der Gefahr.

Auch wenn manche Stellen „saugefährlich” sind, müsse man, so der Fahrlehrer, auf den Holzkirchner Straßen keine Angst haben. Die meisten Situationen lassen sich mit Vorsicht und gegenseitiger Rücksichtnahme regeln.

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