Tennishalle: Rottacher Gemeinderat trifft endgültige Entscheidung

Ergänzung vom 22. Juli / 12:01 Uhr
Für die einen wäre es eine Verschandelung der Natur, ein unsinniger Bau an einem wenig optimalen Platz. Für andere ist die Tennishalle touristisch ein Muss, die die Existenz des Tennis Clubs Rottach-Egern sichert und darüber hinaus finanziell ohne Weiteres umsetzbar wäre.

Wenn sich die Rottacher Gemeinderäte am kommenden Dienstag beraten, prallen die unterschiedlichen Argumente aufeinander. Bereits gegen 18 Uhr ist am für die Tennishalle vorgesehenen Ort an den Gsotthaber Stuben ein Ortstermin angesetzt. Die Gemeinderäte werden dann, zusammen mit den Verantwortlichen und etlichen Anwohnern, das eigens errichtete Schaugerüst begutachten.

Im Anschluss geht es dann um 19 Uhr weiter im Sitzungssaal des Rathauses, in dem das Gremium die endgültige Entscheidung in der causa Tennishalle treffen will. Des Weiteren wird auf der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause unter anderem über die Errichtung eines zentralen Eisplatzes debattiert.

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Alle Themen auf der offiziellen Tagesordnung für den 24. Juli:

Nächste Sitzung des Rottacher Gemeinderates

Ursprünglicher Artikel vom 20. Juli mit der Überschrift: “Bauantrag für Halle bringt Gegner in Stellung”
“Falls die Halle nicht kommt, werden uns viele Mitglieder den Rücken kehren.” Für Hubert Schmeizl, Vorstand des TC Rottach-Egern, steht die Existenz des Vereins mit seinen rund 430 Mitgliedern auf dem Spiel. Voraussetzung für einen positiven Ausgang ist jedoch, dass eine Lösung für die fehlende Tennishalle gefunden wird.

Und so sind sich Schmeizl und Gemeinde zumindest in einem Punkt einig: Das auf der eigenes einberufenen Info-Veranstaltung am vergangenen Freitag skizzierte Szenario darf nicht eintreten.

Dabei ist der Plan für die von Vereinsvorstand und seinen Mitgliedern so dringend benötigte Tennishalle aus Sicht der Tennisspieler klar und nachvollziehbar. Die Zwei-Feld-Tennishalle soll zwischen dem Kutschenmuseum und den offenen Tennisplätzen entstehen. Und sie ist eine lohnende Investition. Weichen müsste dann nur der bisherige, selten genutzte Minigolfplatz.

Muss der Minigolfplatz in Rottach-Egern an der Feldstraße bald einer Tennishalle weichen?
Muss der Minigolfplatz in Rottach-Egern an der Feldstraße bald einer Tennishalle weichen?

Und auch die Nachfrage und die Auslastung über den Winter würden ausreichen, um die laufenden Kosten wie Strom und Heizung zu decken und sogar jährlich Rücklagen zu bilden, so zumindest das Ergebnis eines landkreisweiten “Tennisgesprächs” im April dieses Jahres.

Touristisch notwendig

So hatten die Rottacher ihr Anliegen, eine neue Halle zu errichten, bereits im März im Gemeinderat eingebracht. Das Grundstück gehöre der Gemeinde, was eine kostengünstige Erbpacht möglich mache, zeigte sich der Tennisvorstand noch vor einigen Monaten zuversichtlich.

Doch der Gemeinderat vertagte in seiner März-Sitzung die endgültige Entscheidung. Man sprach sich stattdessen für ein Schaugerüst und einen Vororttermin aus, um zu sehen, ob eine Halle ins Landschaftsbild passe.

Am vergangenen Freitag ging im Rathaus nun der offizielle Antrag Schmeizls auf Errichtung einer Zwei-Feld-Tennishalle ein. Ausführlich wird darin die Notwendigkeit für Gemeinde, Mitglieder und Touristen skizziert. Zur Info-Veranstaltung des TC kamen am Abend jedoch nur sechs von insgesamt 20 Gemeinderäten. Dementsprechend auch die Meinung einiger Zuhörer: “Enttäuschend, dass sich so wenige unserer Vertreter für so ein wichtiges Thema interessieren”.

Volles Haus beim Info-Abend des TC Rottach-Egern

Interesse für die konkreten Planungen des Tennisclubs zeigten dafür viele andere Rottacher. Befürworter wie Gegner kamen. Und die erlebten einen Hubert Schmeizl, der alle Fakten auf den Tisch legte.

Letztlich, so der Vorstand, gehe es nicht nur um die Jugendarbeit. Sondern auch um den Tennissport an sich. Darüber hinaus müssten laut Schmeizl die Gemeinden ebenfalls ein Interesse an Tennishallen haben. Tennis gehöre zum touristischen Angebot und spiele bei der Entscheidung für oder gegen einen Urlaub eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Eigenfinanzierung gesichert

Maximal 600.000 Euro wird der Bau der geplanten Halle kosten. Das konkrete Finanzierungskonzept sieht vor, die jährlichen Betriebskosten in Höhe von 20.000 Euro vor allem durch die Einnahmen über die Vermietung der Plätze in den Monaten Oktober bis April zu stemmen. Alleine so würde man einen Überschuss von etwa 45.000 Euro pro Jahr erwirtschaften.

Dies, zusammen mit einer angedachten Vereinsumlage pro erwachsenes Vereinsmitglied sowie einem Zuschuss des Bayerischen Tennisverbandes, lässt laut Schmeizl ohne Probleme eine solide Gesamtfinanzierung zu.

Doch die möglichen Kosten waren am Freitagabend eigentlich kaum Diskussionspunkt. In Rottach ist, nicht nur am Freitag, vor allem klar geworden, dass eine neue Tennishalle in den Augen einiger Gemeinderäte und der Anlieger nicht mehr so richtig zum Zeitgeist passt. Vor allem der Standort und die Massivität eines solchen Gebäudes stieß einigen Teilnehmern des Info-Abends negativ auf.

Eine Tennishalle ist ein ganz falsches Zeichen. So ein Gebäude wäre eine Zumutung.

Mehrere Zuhörer kritiserten darüber hinaus die fehlenden Alternativen, eine zu geringe Anzahl von Parkplätzen oder dass Bäume für das Vorhaben gefällt werden müssten. Sogar eine Liste mit Unterschriften von Anliegern gegen die neue Halle ist dem Bürgermeister bereits zugegangen.

Und so haben die Rottacher Gemeinderäte am 24. Juli eine schwere Entscheidung zu treffen. Bereits am Nachmittag wird ein Schaugerüst errichtet. Dies soll dann für den endgültigen Beschluss am Abend eine bessere Grundlage liefern, als es die reinen Pläne derzeit können.

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