Wer selbst einen Ofen hat, weiß, wie viel Holz man braucht, um ein Haus damit warm zu bekommen. Wer selbst schon mal Holz geschlichtet hat, weiß, wie schwer es ist Holz von A nach B zu transportieren. Irgendetwas hat eine 56-jährige Otterfinger Zeitungsausträgerin veranlasst, die Mühe auf sich zunehmen, Holzscheite zu stehlen.
Überteuerte Preise in der Anklage
Einmal wurde sie dabei erwischt. Vier Scheite hatte sie in ihren Wagen geworfen. Bei der Polizei gab sie zu, schon zwei-, oder dreimal entsprechende Mengen gestohlen zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte den Wert des Diebesgutes mit zirka 60 Euro beziffert.
„Ich wollte schon einen Sack Brennholz aus dem Baumarkt mitbringen“, scherzt der Verteidiger daraufhin. „Da bekommt man einen Sack mit 15 bis 20 Scheiten für 2,99.“ Er habe der Versuchung widerstehen können, rege aber eine Einstellung des Verfahrens gegen Auferlegung einer Geldstrafe an.
Reue vom Geschädigten nicht anerkannt
„Ich habe mich ja entschuldigt und wollte den Schaden bezahlen“, erklärt nun die Angeklagte selbst. „Das habe ich dem Geschädigten gesagt und auch den Polizisten. Aber der Mann hat auf mein Angebot nicht reagiert“ Auch der Staatsanwalt gab zu, dass die Schadenssumme zu hoch bemessen sei. Dass die Beschuldigte den Schaden bezahlen wollte, und das vom Geschädigten abgelehnt worden sei, war ihm neu. Er meinte deshalb:
Wenn die Leute das Geld nicht wollen, dann muss man es ihnen auch nicht hinterhertragen.
Richter Walter Leitner stimmte dem Vorschlag zu, und so zahlt die Angeklagte nun eine Strafe von 200 Euro an das Caritas Kinderdorf in Irschenberg.
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