Cannabis erobert das Tal
THC Tegernsee ist kein Fußballverein

Jahrelang planten sie im Verborgenen. Jetzt ist ihre Stunde gekommen: Die Bubatz-Burschenschaft aus Enterrottach ist nun legal, stellte uns ihre Pläne für ein kifferfreundliches Tal vor.

Hopfen war gestern. Heute ist Hanf. Die Zukunft des Rauschs im Tegernseer Tal heißt Cannabis. Alois Lebowski, erster Vorstand der hiesigen Bubatz-Burschenschaft freut sich mächtig. Seit heute gibt die Bundesregierung den Konsum von Cannabis frei, kiffen ist legal. Die Auflagen für Anbau, Verkauf und Konsum sind noch streng. Aber Lebowski ist sich sicher: “Alles eine Frage der Zeit. So lange lebten wir im Untergrund. Jetzt ist unsere Zeit gekommen. Unsere Pläne sind weitreichend, werden unsere Heimat positiv verändern”, erklärt uns der junge Mann beim Interview in der Räucherstube der Fischerei Tegernsee.

Mit dabei sein Stellvertreter Manni Meixner aus Miesbach. Er ist im Verein für die neuen gastronomischen Angebote zuständig und hat auch gleich eine neue Idee für den Sommer im Tal. “Wir werden statt fader Waldfeste das erste Weedfest im Tal veranstalten. Keine betrunkenen Boomer in Fantasietracht und mit schlechtem Benehmen. Bei uns kommen gechillte Leute, die die lässige Atmo des spliffigen Summers im Tal erleben wollen.” Lebowski erklärt uns die Location: “Unterhalb des Wallbergs ist das Haus einer verstorbenen Millionen-Erbin freigeworden. Der Witwer vermietet uns für den Sommer das Anwesen. In gemütlicher Lounge-Atmosphäre bieten wir diverse Gras-Sorten an, je nach Stimmung und Geschmack.” Er zeigt uns seine “Speisekarte”. Der entnehmen wir Angebote wie das leicht verträgliche “Helle”, weiter unten die “Hirnfotzn”, ein echter Banger, wie uns Meixner verspricht. “Der schießt dich hoch zum Wallbergkircherl und zurück.

Statt Biersommelier zukünftig THC-Tester? Foto: Redaktion

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Wichtig für die beiden: Ein Bong-Bus-System (fährt Schritttempo) bringt die Gäste auch wieder heim zu den Hotels. Hier gibt es erste Kooperationsideen. Kritiker spotten: Erst mit dem Saurüssel die Linie in den Bergen reinziehen und unten im Tal mit Gras von der Galaun wegdämmern. Ist das unsere Zukunft? Das fragt sich nicht nur die heimische Brauereiindustrie. Wird langsam aber sicher der kurzhalsige Butzi-Betrunkene durch den langhaarigen Kiffer ersetzt?Klar ist: Es wird ein Starkweed-Anrauchen geben. Der Ort ist noch geheim. Eine Schwester Barnabassa wird das Talgeschehen gekonnt kommentieren. Lebwoski: “Die Witze werden länger gehen, sind dafür aber witzig.”

Die heimischen Blaskapellen weigern sich derzeit noch chillige Triphop-Stücke zum Wegchillen ins Repertoire aufzunehmen, wollen keine Reggae-Lieder spielen. Andreas Dimpfelmoser vom Trachtenverein “Öliger Prinz” aus Bad Wiessee lehnt jede Zusammenarbeit mit den Weedfest-Organisatoren ab. “Wir machen eine ernste Kinder- und Jugendarbeit. Unsere Schratzn dürfen mal von der Maß trinken, aber doch nicht einen Zug von diesem Teufelszeug nehmen. Wie sollen die sich da auf der Bühne drehen? So was geht in Berlin-Mitte, aber doch nicht in Abwinkl! Überhaupt: Ein Bayer ist ordentlich betrunken und nicht bekifft. Das greift jede Tradition an!”

Es bleibt noch viel Aufklärungsarbeit für die Freunde des Cannabis. Aber eines ist schon klar: Die Entwicklung zum THC-Tal ist nicht aufzuhalten. Heimische Gastronomen sehen mehr Potenzial als Risiko, denken an ein “Tegernsee fantaaaastisssch” (adult only). Schon jetzt ist das Kiffen in Biergärten erlaubt. Es sei denn, in der Nähe befinden sich Schulen und Kindergärten. Ein Standortnachteil für den Bräu-Gastronomen in Tegernsee. Andere Biergärten sorgen schon vor: Auf den Speisekarten werden zukünftig deutlich mehr Süßwaren zu finden sein. Experten wissen, warum….

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