Nach dem dritten TV-Duell am 19. Oktober lag Clinton in den Wählerumfragen mit 52 Prozent klar vor Trump, der international für Bestürzung sorgte, indem er offen ließ, ob er ein Wahlergebnis zu seinen Ungunsten überhaupt anerkennen würde.
Die Wahl schien „a gmahte Wiesn“ zu sein. Doch durch die Neuaufnahme der FBI-Ermittlungen gegen Clinton in der Email-Affäre wurden in der vergangenen Woche die Karten neu gemischt. In aktuellen Umfragen liegen die Kandidaten gleichauf, die Ressentiments gegen beide steigen in der Wählerschaft.
Das kleinere Übel
Wenige Tage vor der Wahl haben wir Holzkirchner Passanten gefragt, wie sie wählen würden. Ob alt oder jung, die Befragten waren sich einig, dass der Wahlkampf unsachlich geführt wurde und dass die Skandale die sachliche Positionierung überlagert haben. Viele waren froh, die Entscheidung nicht treffen zu müssen und hinterfragten die Glaubwürdigkeit der Kandidaten, wie Angelika S.:
In diesem Wahlkampf wurde so viel gelogen, dass man gar nicht weiß, was man glauben soll. Das ist doch nur eine Frage des Geldes, wer welche Meldungen in der Presse forciert.
Insgesamt gaben die Befragten Hillary Clinton den Vorzug, für Trump wollte sich niemand positionieren. Die Bedenken gegen den 70-Jährigen als potentiellen Präsidenten lagen hauptsächlich in den populistischen Attacken gegen Einwanderer und seine frauenfeindlichen Äußerungen, die Trump als „Umkleidekabinen-Witze“ zu relativieren versuchte.
Ralf A. brachte die Bedenken Vieler auf den Punkt: „Ich würde eher das kleinere Übel wählen, die Frau Clinton. Ich denke, dass der Trump für Amerika nicht gut ist, weil er so komische Ansichten hat wie den Mauerbau, dass er die Illegalen Einwanderer nicht reinlässt oder mit den Frauen.“ Er ist überzeugt, dass Trump sich als Geschäftsmann viel in die eigene Tasche arbeitet.
Eine Frau als Präsidentin?
Auch die Studentin Florentina S. sieht Trump als unwählbar und spricht sich für die Demokratin aus:
Ich würde Clinton wählen. Amerika ist das Land der Demokratie, da scheint sie mir die Richtige zu sein. Bei Trump gibt es keine Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Das braucht Amerika nicht und das braucht auch Europa nicht.
Auffällig war, dass keiner der Befragten seine Entscheidung an der politischen Stärke oder Fachkompetenz des favorisierten Kandidaten festmachte. Es ging in jedem Statement um die Schwäche des Gegenkandidaten, also eine Negativauslese.
Überraschend war das Statement zweier männlicher Passanten, die sich zwar nicht für Trump begeistern konnten, gleichzeitig aber skeptisch waren, ob eine Frau als Präsidentin geeignet sei:
Bei der Clinton würd ich sagen, ich weiß nicht ob das die Richtige ist für so ein großes Land. Das soll jetzt nicht frauenfeindlich klingen, aber ich weiß nicht, ob sie das schafft.
Die Deutschen können den Wahl-Thriller am 08. November ab 22.45 Uhr live im Ersten verfolgen. Susan Link und Matthias Opdenhövel diskutieren mit Experten und Wählern, Sandra Maischberger führt eigene Gesprächsrunden, deutsche Politiker kommen mit Meinungen zur Auswirkung auf die Europapolitik zu Wort und Jörg Schönenborn präsentiert Fakten und Zahlen.
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