Landhaus St. Georg in Bad Wiessee: Gelebte PR als Vorbild für andere Gastgeber

Zweite Anmerkung vom 02. Dezember / 08:49 Uhr
Beim letzten Gespräch hat uns Christian Borsche, Inhaber des Landhaus St. Georg, erzählt, dass er trotz der Erfahrungen mit der Aktion “Carrotmob” weitere Aktionen durchführen möchte. Dass er auch ziemlich überzeugt ist von der PR, die sich dadurch erzielen lässt. Und schon sehen wir ihn auf einer Aufnahme zur Einführung der TegernseeCard.

Sozusagen als Erster der 100 teilnehmende Gastgeber, der die Karte offiziell überreicht bekommt.

Florian Kausch (Tourismusverband München-Oberbayern e.V.), Christian Borsche (Inhaber Landhaus St. Georg), Isabell Böcker und Georg Overs (TTT)

Eigentlich passt das Thema auch zum Artikel zur Tegernsee Card. Den kann man hier nachlesen.

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Anmerkung vom 29. November / 17:43 Uhr mit der Überschrift “Carrotmob in Bad Wiessee: Aktion war ein Flop – Gutes getan wird trotzdem”

Die Aussenansicht des Hotels St. Georg im Jägerwinkel in Bad Wiessee

Die Aktion des Landhotels St. Georg durch einen sogenannten Carrotmob Einnahmen zu erwirtschaften, die dann zu 100% an den Umweltschutz gehen, ist gescheitert.
Dabei hatte das Team um Geschäftsführer Christian Borsche die Aktion exakt geplant. Alle Einnahmen der letzten Woche wolltne sie 1 zu 1 weitergeben. Wichtig dabei: Es ging um Zimmer, die mit einem speziellen Wellnesspaket angeboten wurden (genaue Beschreibung der Aktion im ursprünglichen Artikel weiter unten).

Doch die Aktion ging nicht auf. Unterm Strich stand, trotz der umfangreichen Berichterstattung im Vorfeld (sogar Focus berichtete) keine einzige Buchung. Damit gibt es theoretisch auch kein Geld für den Umweltschutz. Praktisch aber schon, und zwar mehr als zuerst geplant.

Zu den Gründen des Misserfolgs und seinen Schlüssen daraus hat sich Hr. Borsche telefonisch gegenüber der Tegernseer Stimme geäußert:

Vielleicht ist die Aktion noch zu erklärungsbedürftig. Aber trotz der medialen Präsenz hat niemand das Paket gebucht. Eventuell eignet sich die Art und Weise eines Carrotmob auch für ein Hotel nicht. Aber an sich sind Aktionen mit dem Motto “tue was gutes und verknüpfe das mit den wirtschaftlichen Interessen” eine super Sache, die wir weiter verfolgen werden.

Unser Versprechen halten wir hierbei aber trotzdem. Das heißt wir werden die Maßnahmen trotz des Flops durchführen. Dabei stocken wir den Betrag noch weiter auf und investieren 12.000 Euro in die geplanten Klimaschutzmaßnahmen am Haus.

Das Fazit lautet also: Aktionen sind für Hoteliers und Gastronomen sehr spannend. Gerade bei innovativen Themen lauert auch ein riesiges PR-Potential. Und dann auch noch sehr positive PR. Vielleicht ist die spezielle Form des Carrotmob nicht passend. Vielleicht ist es dafür auch noch zu früh. Aber wie Christian Borsche abschließend meinte: “Wir werden weiterhin viel testen und vielleicht finden wir die besondere Aktion, die dann auch wirtschaftlich ein durchschlagender Erfolg wird.”

Ursprünglicher Artikel vom 27. Oktober:
Das Wiesseer Wellnesshotel Landhaus St. Georg gibt 100% seiner Einnahmen an den Umweltschutz!
Das klingt erstmal unglaublich, ist aber Bestandteil eines sogenannten Carrotmobs. Was das genau ist, erzählen wir später.
Entscheidend ist, dass das Hotel in einem bestimmten Zeitraum Ende November seine 13 Zimmer im Rahmen einer Aktionswoche inklusive Wellness-Paket zu einem bestimmten Preis anbietet. Und je mehr Zimmer in dieser Woche von Gästen gebucht werden, desto mehr Geld fließt in Klimaschutzmaßnahmen am eigenen Haus. Am Ende sind das 100% der Einnahmen – bedeutet maximal 10.000 Euro.

Klingt wie gesagt ziemlich verrückt – würde man auf den ersten Blick meinen.

Aber lassen wir die Macher mal selbst sprechen. Einfach auf das Bild klicken. Dann öffnet sich ein Video in einem extra Fenster.

Und was ist jetzt ein Carrotmob?

Das ist grob gesagt so etwas wie ein umgekehrter Boykott. Kunden favorisieren bei ihrem Einkauf ein Unternehmen, das sich verpflichtet, einen bestimmten vorher definierten Prozentsatz ihres Umsatzes in umweltfreundliche Erneuerungen zu investieren. Somit eine Win-Win-Situation: Das Geschäft erzielt einen höheren Umsatz, macht positiv auf sich aufmerksam und nebenbei steht auch noch Geld für den Umweltschutz zur Verfügung.

In Deutschland gab es unter anderem bereits Aktionen in Berlin, Frankfurt, Freiburg, München und Bremen, vor allem im Einzelhandel und in der Gastronomie.

Im touristischen Bereich ist die Idee – zumindest in Deutschland – komplett neu. Und somit kann man davon ausgehen, dass sich die Medien darauf stürzen werden. Wahrscheinlich sogar nicht nur die regionalen, sondern auch nationale Publikationen. Beispielsweise hat der Focus schon in der letzten Woche darüber berichtet.

Die Frage ist natürlich: Lohnt sich der Aufwand und die Kosten für ein “wenig” PR, von der man nicht mal weiß, was davon langfristig hängen bleiben wird? Ist so etwas tatsächlich 10.000 Euro wert?

Dazu muss man sagen, dass die Kosten für das Haus nicht 10.000 Euro betragen. Der Gegenwert für die Kunden liegt zwar in dem Bereich, wenn alle Zimmer inklusive Aktionen über den gesamten Zeitraum vermietet werden. Aber die Kosten für den Betrieb liegen natürlich deutlich niedriger.

Und man darf nicht vergessen: Im November ist am Tegernsee wenig los. Die Auslastung ist an sich schon eher niedrig. Und bei einem erst im Jahr 2009 gegründeten Hotel wird sie aufgrund der fehlenden Stammgäste noch geringer sein.

Und schlußendlich werden die Einnahmen in Maßnahmen am eigenen Haus investiert. Laut dem Inhaber Christian Borsche ganz konkret in die Erneuerung der alten Heizungsanlage. Wahrscheinlich hätte man dafür früher oder später sowieso eine ähnliche Summe investieren müssen. So hat man am Ende einen innovativen Grund gefunden “gutes zu tun und darüber zu reden”.

Was nicht verwerflich ist, sondern ziemlich schlau.

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