Am Wochenende war traumhaftes Ausflugswetter am Tegernsee. Dementsprechend voll waren die Züge gegen Abend Richtung München. Unsere Kollegin war schockiert von den Menschenmassen, die dicht an dicht in den Gängen der BRB – ehemals BOB – standen.
Jetzt äußert sich Pressesprecher Christopher Raabe. „Am vergangenen Wochenende war ein Teil unserer Züge gut gefüllt, allerdings nicht über Gebühr. Zwar sind die behördlichen Schutzmaßnahmen deutlich gelockert worden, aber es sind noch immer deutlich weniger Fahrgäste mit uns unterwegs als sonst“, erklärt er die Sicht des Unternehmens.
“Keine überfüllten Züge”
Die Züge seien aktuell generell nicht überfüllt. „Die durchschnittliche Auslastung unserer Züge lag in der Vorwoche 70% unter dem Vorjahresniveau. Mit der sukzessiven Rücknahme der Lockdown-Maßnahmen nimmt auch die Auslastung wieder zu, wie auch am vergangenen Wochenende in einzelnen Zügen zu sehen war“, so Raabe weiter.
Die Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 Metern sei, insbesondere in den Hauptverkehrs- und Ausflugszeiten, im ÖPNV nicht möglich, aber auch nicht als Pflicht gefordert. Statt einer Abstandspflicht gelte daher gemäß Infektionsschutzverordnung im gesamten ÖPNV, d.h. in allen Bussen und Bahnen sowie an allen Verkehrsstationen, ein Abstandsgebot und gleichzeitig die Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Insgesamt sei man sehr zufrieden mit dem Verhalten der Fahrgäste. Raabe dazu:
Nahezu alle Fahrgäste im ÖPNV, so auch in unseren Zügen, halten sich an die behördlichen Auflagen zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung.
So werde im MVV-Bereich die Maskenpflicht zu über 98% eingehalten. „Unsere Mitarbeitenden an Bord stoßen selten, aber doch immer wieder auf Fahrgäste, die gegen die behördlichen Auflagen verstoßen, und weisen dann auf die Verpflichtung hin und klären auf. Manche Fahrgäste widersetzen sich jedoch weiterhin diesen Auflagen und in Einzelfällen, wenn Fahrgäste uneinsichtig und übergriffig werden, ziehen wir die entsprechenden Behörden hinzu“, so Raabe weiter.
In allen Zügen habe man außerdem eine Vielzahl an Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählen:
- Alle Mitarbeiter tragen eine Mund-Nasen-Bedeckung
- Automatische Ansage weisen die Fahrgäste auf die Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung hin
- Das Reinigungskonzept wurde ausgeweitet
- Die Züge sind mit Hinweisen zu den einzuhaltenden Hygienestandards und zur verpflichtenden Verwendung der Mund-Nasen-Bedeckung an Bord und an den Bahnsteigen versehen
- Die Türen der Fahrzeuge öffnen automatisch, wo dies technisch möglich ist
Ursprünglicher Artikel vom 16. Mai 2020 mit der Überschrift: „Überfüllter Zug statt Mindestabstand“
Die BOB – seit neuestem umbenannt in BRB – fährt ein, die Tür geht auf, und man kann seinen Augen nicht glauben. Jeden Tag liest man, wie wichtig Mindestabstand ist. Und jetzt steht man vor der geöffneten Zugtür und – passt gerade noch so in den Eingangsbereich.
Social Distancing… oder so ähnlich
Nicht mehr als 30 Zentimeter sind zwischen mir und dem nächsten Fahrgast. Social distancing geht anders. Der Mundschutz wird zwar getragen, den Mindestabstand einhalten ist aber schier unmöglich. Und einfach auf den nächsten Zug warten, der frühestens in einer Stunde kommt? Das ist für die wenigsten eine Option. Wer trägt die Verantwortung, dass der Mindestabstand in öffentlichen Verkehrsmitteln zu gewährleisten ist? Muss dieser überhaupt gewährleistet werden?
Auf der offiziellen Webseite Meridian-BOB-BRB gibt es eine extra eingerichtete Seite zur Situation. „Bundesweit sind seit dem 27.04.2020 in allen öffentlichen Verkehrsmitteln und damit auch in unseren Fahrzeugen die Fahrgäste per behördlicher Anordnung verpflichtet, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen“, heißt es direkt am Anfang.
Viele Fragen, keine Antwort
Zur Frage nach dem Mindestabstand findet man nur einen Satz: „Halten Sie Abstand von offensichtlich an Atemwegserkrankungen leidenden Personen.“ Gut, aber wie soll man Abstand halten, wenn der Zug überfüllt ist? Gibt es dafür ein Konzept, um solche Situationen künftig zu verhindern? Oder ab sofort einfach nur noch Auto fahren?
Antworten bekommt man auch auf telefonische Nachfrage nicht. Das könne man so nicht sagen. Telefonisch schon gar nicht, man solle eine Email senden. Auch über die extra eingerichtete Hotline für Fragen zu den Maßnahmen ist niemand zu erreichen. Neuer Name, altes Verhalten. BOB, BRB oder Blub – Service geht anders.
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