„Um jeden Bauern können wir froh sein“

Die 17 Gemeinden des Landkreises bilden seit 2015 die Ökomodellregion Miesbacher Oberland. Jetzt steht diese auf dem Prüfstand. Werden die Gemeinden sich weiter daran beteiligen?

Die Ökomodellregion setzt sich für kleine, landwirtschaftliche Betriebe ein / Archivbild

In Ökomodellregionen (ÖMR) werden beispielhaft Ökologischer Landbau und regionale Kreisläufe gefördert. Wer den Zuschlag erhält, bekommt aus EU-Töpfen zwei Jahre lang einen Projektmanager bezahlt, der Ideen aufgreift, weiterentwickelt und die Beteiligten vernetzt. Die Regionalmanagerin Marika Kinshofer hatte 2016 das Projekt vorgestellt. Jetzt war Nachfolgerin Stephanie Stiller in die Gmunder Gemeinderatssitzung gekommen, um durchgeführte Projekte zu präsentieren.

Ökomodellregion mit vielen Projekten

Die ÖMR nehme eine Vorreiterrolle ein, so Stiller. So gebe es zahlreiche Projekte und Erfolge: Genuss-Gutscheine, der Absatz des Miesbacher Weidefleisches oder die Steigerung des Bio-Anteils in der Landwirtschaft auf 32 Prozent. Die ÖMR hat höchstes Potenzial zur Premiumregion kleiner landwirtschaftlicher Strukturen und damit erhöhter regionaler Wertschöpfung.

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Allen voran sei der Einkaufsführer „Wos guads ausm Miesbacher Oberland“ genannt. Dabei handelt es sich um den ersten regionalen Einkaufsführer, der Verbrauchern die Suche nach ökologisch hergestellten und regionalen Lebensmitteln erleichtern soll. Darin werden 80 Betriebe, Bio-Märkte, Hofcafés und viele andere Anlaufstellen im Landkreis vorgestellt. Darin enthalten sind nicht nur leckere Schmankerl, sondern man erfährt auch mehr über die Menschen dahinter.

Auch das Projekt der sogenannten Genussscheine fand viel Aufmerksamkeit. Dabei erfolgte auf dem Hof der Familie Berghammer in Gmund eine Umstellung von Milchvieh auf eine Pinzgauer Mutterkuhherde. Über Kundenbeteiligungen konnte sie finanziert werden. In Form von Fleischpaketen bekamen die Kunden ihre Beteiligung wieder zurück. Stiller weiß um das Ziel, eine kleinstrukturierte Landwirtschaft zu erhalten:

Das ist eine von vielen Diversifizierungsmöglichkeiten für den Landwirt.

Daneben ging auch eine neue Website online: www.miesbacher-weidefleisch.de, auf der elf Betriebe das Fleisch-Angebot bündeln können. Voraussetzung dafür sei, dass die Landwirte ihre Tiere mindestens hundert Tage auf der Weide hätten, keinen Silo füttern sowie eine stressfreie Schlachtung und lange Fleischreifung garantieren.

Auch das Nachfolgeprojekt Biokalb-Oberland sei bereits in der Umsetzung. Initiiert wurde sie von zwölf Bio-Milchviehbetrieben mit dem Zweck der leichteren Suche von Mastbetrieben für Bio-Kälber im Landkreis. Das Ziel: eine Vermarktungsstrategie entwickeln und ein Netzwerk aufbauen. Die Infoveranstaltung sei bereits geplant, so Stiller.

„Um jeden Bauern können wir froh sein“

Das Förderprogramm soll nun bis 2023 verlängert werden. Für den Förderzeitraum von 1.10.2020 bis 30.09.2023 gibt es dabei einen degressiven Fördersatz von 60 Prozent im 1. Jahr, 40 Prozent im 2. Jahr und 20 Prozent im 3. Jahr. Der Eigenanteil der Gemeinde steigt also. Der Landkreis will vom Anteil 50 Prozent übernehmen.

Bürgermeister Alfons Besel (FWG) brach zum Schluss noch eine Lanze für die Landwirtschaft. Er habe das Gefühl, dass sich Gesellschaft und Landwirtschaft gerade ein Stück weit auseinander bewegen. Das könne und dürfe nicht sein. Unsere Kultur sei ganz eng verknüpft mit der bäuerlichen Kultur. „Um jeden Bauern können wir froh sein.“ Der Beschluss, sich weitere drei Jahre zu beteiligen fiel einstimmig.

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