Münchner Wanderer tot geborgen
Unglückswochenende an der Brecherspitz

Zwei Unfälle bei Bergtouren an der Brecherspitz: Während ein Wanderer am Sonntag noch leicht verletzt von der Bergwacht Schliersee geborgen werden konnte, kam für einen 61-Jährigen jede Hilfe zu spät.

Zweimal musste die Bergwacht Schliersee am letzten Wochenende zu einem Einsatz an der Brecherspitz ausrücken. / Quelle: Bergwacht Schliersee

Die Berge sind bei der aktuell schneearmen Wetterlage und den milden klimatischen Bedingungen eher weniger für Skifahrer, sondern derzeit bei Kletterern und Bergwanderern ein beliebtes Ausflugsziel. Wenn auch ein herausforderndes, wie sich an diesem Wochenende zeigte. Dass gleich zwei Wanderer an den vergangenen beiden Tagen ausgerechnet an der Brecherspitz in Bergnot gerieten, hält Lorenz Haberle, Pressesprecher der Bergwacht Schliersee, allerdings für Zufall.

Das war wirklich Pech. Der Aufstieg über den Nordgrat ist mit der richtigen Ausrüstung und mit ausreichend Erfahrung am Berg im Moment durchaus machbar. Lorenz Haberle, Pressesprecher der Bergwacht Schliersee

Am Samstag gegen 14:00 wurden die Einsatzkräfte der Schlierseer Bergwacht zum ersten Mal durch die Integrierte Leitstelle (ILS) Rosenheim zu einem Einsatz zur Brecherspitz oberhalb von Neuhaus gerufen. Zwei Wanderer hatten bei ihrem Abstieg vom Gipfel oberhalb der Ankeralm eine bewusstlose Person aufgefunden.

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Das junge Pärchen alarmierte den Notruf. Umgehend wurde der Rettungshubschrauber mit einem Notarzt an Bord und eine siebenköpfige Einsatzmannschaft von der Leitstelle an den Einsatzort beordert. Zum Zeitpunkt des Einsatzes herrschten am Ankersattel widrige Starkwinde, wie Haberle der TS am Telefon erläutert.

Unglücksursache unbekannt

Trotz der sofort nach dem Eintreffen des Rettungshubschraubers begonnenen Reanimation des 61-jährigen, gut ausgerüsteten Wanderers, konnte der Mann nicht mehr gerettet werden. Der Notarzt stellte noch am Berg seinen Tod fest.

Wir können derzeit nichts zur Todesursache mitteilen. Das wäre reine Spekulation. Lorenz Haberle, Pressesprecher der Bergwacht-Schliersee

Der Leichnam des 61-jährigen Münchners, der äußerlich keinerlei Verletzungen aufwies, wie es von der Bergwacht heißt, wurde anschließend von den Einsatzkräften ins Tal gebracht. Der Einsatz war für die Männer und Frauen der Schlierseer Bergwacht etwa gegen 17:00 Uhr beendet.

Nur 18 Stunden später traf der nächste Notruf in Schliersee ein

Am Sonntagvormittag erreichte die Schlierseer erneut ein Notruf. Ebenfalls lag der Einsatzort an der Brecherspitz. Ein Bergsteiger aus München musste mit dem Hubschrauber geborgen werden. Der etwa 36-Jährige war bei dem Abstieg vom Ostgrat des Berges rund 30 Meter in steilem und felsigen Gelände in die Tiefe gestürzt. Nach dem Sturz habe der Münchner selbst den Rettungsdienst verständigt, wie Haberle heute gegenüber der TS bestätigt.

Der Rettungshubschrauber mit dem Einsatzfahrzeug der Bergwacht Schliersee und dem Rettungswagen in Neuhaus. / Quelle: Bergwacht Schliersee

Die Leitstelle in Rosenheim schickte den Rettungshubschrauber Christoph 1 aus München mit zwei Luftrettern der Bergwacht Schliersee zum Unglücksort. Die Einsatzkräfte konnten sich zu dem jungen Mann abseilen und ihn mithilfe des Rettungsdreiecks und einer Seilwinde bergen. Anschließend sei der 36-Jährige, der nach der äußerlichen Einschätzung keine schweren Verletzungen bei dem Sturz davongetragen habe, nach Neuhaus geflogen worden. Dort übernahm der Rettungsdienst den Münchner zur weiteren Abklärung möglicher Verletzungen. Zum Hergang des Unfalls berichtet der Sprecher der Bergwacht:

Der junge Mann wollte über den Ostgrat zur Brecherspitz aufsteigen. Er hatte sich offenbar spontan einer Bergsteigergruppe angeschlossen. Lorenz Haberle, Pressesprecher der Bergwacht-Schliersee

Dann jedoch seien dem Mann Zweifel gekommen an der Tour, so Haberle weiter. Der 36-Jährige sei zudem nur “unzureichend für diese alpine Tour ausgerüstet” gewesen. Hinzu habe es zum Unglückszeitpunkt starken Nebel an der Brecherspitz gegeben, was auch den Einsatz der Einsatzkräfte erheblich erschwert habe, so der Sprecher. Nach dem über zwei Stunden dauernden Einsatz begaben sich die Bergretter aus Schliersee wieder zu Fuß auf den Weg ins Tal.

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