Die ältesten belegten Krämereien in Gmund waren ein Georg Hagn um 1620, bis 1800 sind die Krämernamen bekannt. Ab 1816 ein Josef Humhauser am Kirchweg. Es folgen dann, den Älteren noch in Erinnerung, beim Hascher – später Schwaighofer. In Dürnbach der Heißkramer und beim Soldaten.
In der Erinnerung leben noch die Handlungen, Kolonial- und Gemischtwarnläden von Zimmermann, Wunder, Frisch und Reschauer in Gmund, Much am Osterberg, Nestl in Finserwald, Betzinger in Moosrain, Ettstaller in Festenbach, Schwarzer, Zellermair und Baumann in Dürnbach.
Von frischen Eiern bis Vogelfutter
Wer erinnert sich noch an die Ladenglocke, die an einem Lederriemen über der Tür hing? Schon der Geruch war einmalig, nach Zichori und Sauerkraut, nach Petroleum und Bücklingen. Es gab nicht nur Salatöl, Schuhcreme und Fliegenfänger, sondern auch die neuesten Dorfnachrichten. Wenn die Kramerin die Glasbehälterin langte und eine Minzenkugeloder ein Himbeerguatl herausholte, waren wir selig.
Schokolade gab es zu unserer Zeit nicht. Die Rabattmarken wurden fleißig gesammelt und in ein Büachal eingeklebt. Wenn am Monatsende der Geldbeutel die Schwindsucht hatte, war die Kramerin auch zum Aufschreiben bereit und wenn einmal etwas vergessen wurde oder ausging, konnte man nach Ladenschluss noch bei der Hintertür herein.
Viele erinnern sich vielleicht noch an die Pauli Erna, sie war wohl die letzte richtige Kramerin in Gmund. Von frischen Eiern bis zum Vogelfutter reichte ihr Angebot. In manchen Dörfern hat sich ein Dorfladen bewährt, in Gmund hat diese Einrichtung leider nicht funktioniert. In den Supermärkten sind die Regale bundvoll und doch fehlt etwas, was beim Kramer nie fehlte, “beehrens uns wieder!”.
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