Unternehmer verunsichert, aber optimistisch

Zuerst Corona, dann Inflation und explodierende Energiepreise. Die Unternehmer am Tegernsee sind verunsichert – trotzdem spürt man noch Optimismus.

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Auch am Tegernsee spürt man Verunsicherung unter den Unternehmern

Wir stecken nach der Pandemie mitten in einer Wirtschaftskrise. Am meisten betroffen sind die Unternehmen. Diese hatten bereits durch Corona eine sehr schwere Zeit und nun folgt die Inflation und die explodierenden Energiekosten. Nicht zu vergessen: der Fachkräftemangel.

Eine Umfrage der IHK-Konjunktur ergab, dass die Stimmung der Unternehmen im Keller ist. Die Hiobsbotschaften führen zu einer massiven Verunsicherung, wie die traditionelle Befragung im Herbst für die Region ergab. Der Konjunkturindex bricht für die Landkreise Bad Tölz, Wolfratshausen, Miesbach, Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau deutlich ein. “Es ist der stärkste Einbruch seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020”, so Florian Reil von der IHK München und Oberbayern.

Die Unternehmen blicken quer durch alle Branchen stark verunsichert auf die kommenden Monate: Die Geschäftserwartungen sinken und landen auf einem nie da gewesenen Allzeittief. Noch nie sind die Geschäftserwartungen zwischen zwei Befragungen so stark gesunken. “Im Moment haben wir kaum Auslastung, es sind wenig Gäste da. Man muss abwarten, wie es weitergeht und vor allem, ob man die Preise weiter erhöhen muss”, berichtet das Hotel Garni Sonnenhof.

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Gastronomie doppelt belastet

Johannes Rabl vom Leeberghof am Tegernsee gibt uns auf Nachfrage die Auskunft, dass die Gastronomie doppelt belastet sei. „Auf der einen Seite haben wir selbst steigende Einkaufspreise bei Lebensmitteln und Energie, andererseits leiden unsere potenziellen Gäste unter Mehrkosten im Privatleben. Das reduziert das Geschäft und belastet doppelt“. 

Hinzukommend müsse man sehen, dass am Tegernsee der Monat November traditionell nicht so gut besucht sei. Rabl sagt: „Wir stehen vor der Herausforderung, dass wir uns bis Ostern 2023 in der Nebensaison befinden, aber genau bis dahin mit den stark gestiegenen Strom- und Gaspreisen zu kämpfen haben“. Dies sei ein „schwieriges Szenario“ und mache es für die Gastronomie und Hotellerie nicht einfacher. 

Rabl gibt weiter an, dass die Talgemeinden es versäumt haben, auf nachhaltige Energiequellen zu setzen. In zahlreichen anderen touristischen Regionen wie Tirol oder dem Bayr. Wald haben die großen Hotels die Möglichkeit, auf Hackschnitzel oder Biogas zurückzugreifen oder großflächig eigene Photovoltaik-Anlagen zu nutzen. „Nun können wir den Preis bezahlen. In diesem Bereich muss die Kommunalpolitik dringend nachbessern“, äußert er. 

Trotzdem noch optimistisch

38 Prozent bezeichnen ihre Lage weiterhin als gut. Doch 83 Prozent klagen über starke Preissteigerungen bei Rohstoffen sowie Waren, 77 Prozent merken höhere Energiepreise an, 63 Prozent berichten über eine Knappheit bei Material sowie Rohstoffen und 52 Prozent geben an, unter Lieferschwierigkeiten zu leiden. “Wir bestellen unsere Ware für die Wintersaison immer im März und bislang haben wir zweimal Preiserhöhungen bekommen”, erklärt Johann Estner von Sport Estner in Bad Wiessee.

Trotz der vielen Rückschläge sind die Unternehmen nach wie vor optimistisch. Im Hotel Garni Sonnenhof blickt man positiv in die nächste Saison: “Im Mai geht es wieder los. Wir glauben schon, dass wieder Gäste kommen, denn der Tegernsee ist eine schöne Region”.

“Ich wünsche mir ein Umdenken”

Estner erklärt uns auf Nachfrage, dass er eher andere Probleme habe. Er wünsche sich ein Umdenken der Bevölkerung dahingehend, dass die Menschen zwar alle umweltfreundlich eingestellt sind, dennoch sehe er tagtäglich viele Paketlieferungen. “Die Leute sollen wieder mehr vor Ort kaufen und nicht alles online bestellen”, äußert der Inhaber.

Ein weiteres Thema, welches ihn beschäftigt, sei der fehlende Schnee. “Wenn keine weiße Pracht kommt, schaut es schlecht aus”. Es gebe schon seit Jahren ein gewisses Zittern, dennoch wisse man inzwischen seit einigen Jahren, dass der Schnee vor Weihnachten immer weniger werde. Er sei trotz dessen ein sehr positiver Mensch.

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