Die Aquarelle von Gisela Beck erleben mehr als eine Woche lang eine besondere Renaissance. Anlässlich ihres 90. Geburtstags schenkte ihr Galeristin Ursula Hyna eine Ausstellung mit den von ihr gemalten Bildern.
Samstagnachmittag 16 Uhr. In der Rottacher Seestraße sind festlich gekleidete Menschen versammelt. Gisela Beck ist mittendrin. Ihre zwei Töchter umrahmen sie. Auch Enkelin und Urenkel Aron sind gekommen. Drumherum ein buntes Publikum an Kunstsammlern.
Ein besonderes Geschenk zu einem besonderen Tag
Zu ihrem neunzigsten Geburtstag hat die Künstlerin ein ganz besonderes Geschenk bekommen. 33 Bilder – gemalt von ihr persönlich – schmücken die Wände der Galerie. Aufgehängt hat sie Ursula Hyna. „Ich wollte ihr ein besonderes Geschenk machen“, erzählt die Galeristin. Deshalb initiierte sie „zum Runden“ der Tegernseer Künstlerin diese Ausstellung.
Gisela Beck kennt die Galeristin schon ewig, wie sie selbst sagt. Auch deren verstorbener Mann – der international bekannte Maler Herbert Beck – „schaute oft auf einen Ratsch in der Galerie vorbei“. Und Hyna zeigt sich begeistert von den Werken der 90-Jährigen.
Nachdem ihre Kinder damals aus dem Haus gegangen waren, hatte sie wieder angefangen zu malen. Frauen aus den unterschiedlichsten Kreisen – von Arbeiterinnen bis hin zu Hausfrauen, Künstlerinnen oder Passantinnen auf der Straße – Gisela Beck malte sie aus ihrer Erinnerung heraus.
Frauenporträts von besonderer Ausdruckskraft
Direkte Vorlagen braucht sie nicht. Sobald die Frauen auf das Aquarellbild gebannt sind, fangen sie an, Menschen zu berühren. Einerseits lassen sie Spielraum für Interpretation und Fantasie. Andererseits sind sie fein umwoben vom geheimnisvollen Hauch der Einzigartigkeit.
Da ist zum Beispiel eine laszive Französin. Oder eine glutvolle Spanierin. Oder „Josephine“, das Mädchen mit der Hochsteckfrisur und den Mandelaugen. Gisela Becks Aquarelle – sie sind nicht immer schön im gebräuchlichen Sinne, aber bestechen durch ihre leuchtenden Farben und die eigenwillige Frische.
„Sie ist eine Dame alten Stils und mit preußischer Haltung“, sagt Galeristin Ursula Hyna. Seit sie allein ist, arbeitet sie ruhiger, ihre Porträts sind pfiffiger und positiver geworden, attestiert sie. „Obwohl – die beiden waren symbiotisch“, so beschreibt sie die Beziehung von Herbert und Gisela Beck im nachhinein.
Etwa 70 Kunstliebhaber und Gratulanten waren am Samstag in die Galerie in der Seestraße gekommen. Es war eine kleine Geburtstagsfeier für eine große Dame der Kunst. Was bleibt, sind eindrucksvolle Farben. 33 Bilder mit starker Ausdruckskraft. Die Ausstellung ist noch bis Samstag in der Galerie Hyna zu bestaunen.
SOCIAL MEDIA SEITEN