Viele Chancen – kaum Wege

Im Tegernseer Tal und im Umkreis gibt es unzählige Wanderwege. Viele davon sind nicht nur bei klassischen Berggehern beliebt, sondern auch bei Mountainbikern. Mit dem wachsenden MTB-Tourismus häufen sich allerdings auch die Konflikte unter den Wegenutzern. Dabei könnte alles so schön sein.

mtb festival 2015-26

Wanderer und Mountainbiker – das ist gefühlt schon ein Thema seit der Erfindung des Rades, beziehungsweise der Wanderstöcke. Häufig begegnet man sich auf den Wanderwegen im Tal. Meist fehlt es einfach an gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme.

“Wenn ich vor mir Wanderer sehe, dann bremse ich immer ab und fahre vorsichtig vorbei. Wenn es zu eng ist, dann schiebe ich”, sagt Sepp Heigl, selbst Mountainbike-Guide im Tal. Ein freundliches “Servus” sollte beim Wandern und Radfahren ohnehin selbstverständlich sein.

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Ein Dilemma für den Tourismus

Vier von fünf Talgemeinden sprechen sich inzwischen deutlich für den MTB-Tourismus aus. Bad Wiessee muss noch darüber abstimmen – Heigl hofft auf einen positiven Ausgang. Klar ist: die Gemeinden wollen den Wirtschaftsfaktor nicht ungenutzt lassen. Zugleich will man für Wanderer weiterhin attraktiv bleiben. Als Lösung bietet sich an, spezielle Mountainbike-Angebote zu schaffen.

Um weitere derartige Angebote zu schaffen, wollen sich Verantwortliche im November an einen runden Tisch setzen. Mit dabei sind (Alm) Bauern, Förster, Grundstückseigentümer und Biker. Man will über Möglichkeiten diskutieren, Strecken finden und die Rechtsgrundlage klären. Als mögliches Ziel hat man sich eine 140 Kilometer lange Strecke gesetzt, welche Tegernsee mit Schliersee und Achensee verbindet.

Mountainbikestrecke um das Tal

Dabei zeigt sich derzeit, dass bereits nur am Tegernsee gelegene Trails eine große Herausforderung darstellen. So erklärt Florian Hornsteiner, Veranstalter des jährlichen Mountainbike-Festivals und einer der Initiatoren des Vorhabens, dass alleine im vergangenen Jahr “seine” Strecken drei Mal umgeplant werden mussten, da Grundstücksbesitzer ihre Genehmigung für die Überfahrt zurückgezogen hatten.

Insbesondere zwischen den Almbauern und den Mountainbikern sei die Stimmung vergiftet, wie Anton Maier von der Rottacher CSU vor einem Monat erklärte. Letztere würden Zäune offen lassen, Verbotsschilder ignorieren und bei Unfällen auch noch die Bauern zu Schadenersatz verpflichten. „Ich sag nicht, dass alle Mountainbiker so sind, aber es gibt immer mehr schwarze Schafe“, so Maier. Ein Problem, dass auch Hornsteiner bewusst ist. Aber: “Das ist nicht das Klientel, das wir anziehen wollen.”

Mountainbiker als Wirtschaftsfaktor

Dabei ist Hornsteiner überzeugt: „Die Biker kommen sowieso“. Eben, weil das Tal für Biker so attraktiv ist. Darüber hinaus seien diese auch ein veritabler Wirtschaftsfaktor, den es zu erhalten gilt. Viele würden ihren Urlaub hier verbringen oder zumindest zum Essen gehen.

Der geplante Trail soll nun auch eine neue Herausforderung schaffen. So soll er über etwas abseits gelegene Wanderwege führen und auch andere Regionen wie Schliersee oder Achental mit einbeziehen. Im Internet könne man dann seine Route und gefahrene Zeit nachverfolgen. Für die Registrierung soll eine Gebühr verlangt werden, über die sich der Trail selbst finanziert.

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Am Beispiel des BaySF-Bike-Trail Langenau in Kreuth zeigt sich, dass so etwas bei uns funktionieren kann. Der Trail wird sehr gut angenommen und ist gut frequentiert. Bergauf nutzen Wanderer und Biker die breite Forststraße. Bergab führt der Trail ein paar Meter abseits des Weges im Wald über etwa sieben Kilometer zurück ins Tal.

Wie die Fahrt auf einem Trail aussehen kann, hat uns Mountainbikeführer Sepp “Scout Sepp” Heigl gezeigt. Er setzt sich für uns die Actioncam auf den Helm und zeigt uns die Abfahrt aus der Ich-Perspektive.

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