Ein 22-Jähriger aus Rottach Egern soll über einen längeren Zeitraum Drogen konsumiert und sogar bis nach Österreich verkauft haben. Bei den Drogen handelte es sich hauptsächlich um Marihuana. Doch auch von Ecstasy ist die Rede. Der Angeklagte selbst erklärt, dass er die Drogen nicht zum Weiterverkauf, sondern für den Eigenkonsum benötigte.
Gestern wurde der Fall nun vor dem Amtsgericht Miesbach verhandelt. Aufgrund von verschiedenen Ermittlungen kamen die Beamten auf die Spur des jungen Rottachers. Offenbar traf sich der Mann mit Jugendlichen aus Österreich in Rottach. Ob dabei Drogen verkauft wurden, ist zwar nicht sicher, aber sehr wahrscheinlich, hieß es bei der gestrigen Verhandlung.
Aufgeflogen war der 22-Jährige aufgrund von Ermittlungen in Österreich. In Jenbach in Tirol wurden mehrere Jugendliche vernommen und zum Teil auch verurteilt. Es ging um den Besitz und Handel von Drogen wie Marihuana und Ecstasy. Bei den Vernehmungen stellte sich heraus, dass einige Treffen in Rottach Egern stattgefunden hatten, um dort mit Drogen zu handeln. Dabei fiel auch der Name des nun angeklagten Rottachers.
Drogen, Autounfall, Scheidung der Eltern: Probleme türmten sich auf
Diese Treffen sind nun schon über zwei Jahre her. Der 22-Jährige hat sich, wie er bei der Verhandlung selbst sagt, seitdem sehr verändert. Er nehme seit Anfang letzten Jahres keine Drogen mehr. Und lebe ein geregeltes Leben. Zu den Drogen gelangt war er aufgrund von Problemen. Er hatte lange Zeit mit Entwicklungsstörungen zu kämpfen. Seine Eltern trennten sich, das Verhältnis zum Vater war schwierig.
Zusätzlich zu allen Problemen mit der Familie und sich selbst hatte er einen schweren Autounfall, der ihn “in ein tiefes Loch” zog. “Ich habe in der Zeit viele Drogen genommen”, erklärt er.
Zeit, dass sich was ändert
Doch dann kam die Wende. Anfang 2014 musste sich was ändern, das sah auch der Angeklagte ein. Der gelernte Hotelfachmann, der seine Lehre im Bachmair Weissach absolvierte, löste sich von seinem alten Freundeskreis. Bewarb sich bei namhaften Hotels, und wurde angenommen. Er arbeitete für Hotelketten wie Hilton und Kempinski in Tirol und Hamburg. Gehörte plötzlich zu den ganz Großen.
Grund genug, um den Drogen abzuschwören. Ganz alleine schaffte er es, “clean” zu werden. Sich neue Freunde zu suchen und gute Arbeit zu leisten. Bei der Verhandlung wurden Arbeitszeugnisse vorgelesen, die ihn als fleißigen Mitarbeiter darstellen. “Er geht wirklich seinen Weg”, heißt es von der Verteidigung.
Die Drogen, die er verkauft haben soll, waren lediglich für ihn und seine Freunde. “Es war eine typische Jugendtat, er hatte einen Ruf in seinem Freundeskreis und den wollte er behalten,” heißt es weiter. “Es war nicht gewerbsmäßig”.
Letzte Worte der Verhandlung: Angeklagter bittet um mildes Urteil
Aufgrund der sehr positiven Entwicklung des jungen Mannes und weiterer besonderer Umstände in seiner Vergangenheit fiel das Urteil dann dementsprechend Milde aus. Zwei Wochen Dauerarrest und vier Drogenscreenings, die der 22-Jährige selber bezahlen muss.
Seine letzten Worte bei der Verhandlung nutzte der Angeklagte, um sich in aller Form zu entschuldigen. “Es tut mir alles sehr leid,” erklärt er mit bebender Stimme. Er habe selbst entschieden, dass er seinen eigenen Weg gehen muss, und diesen geht er nun. Er hat nach eigener Aussage große Karrierechancen, kann im Ausland arbeiten. Er wolle alles dafür tun, diese nicht zu verspielen.
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