Familienvater Karsten Hense und andere Eltern bangen täglich um ihre Kinder, wenn sie sich auf den Schulweg machen. Auf dem Weg zum Schulbus, der bei der alten Schule und nahe der Kirche hält, müssen einige Kinder die vielbefahrene Tölzer Straße überqueren. Andere Kinder müssten einen Umweg in Kauf nehmen, um über die einzige Fußgängerampel im Ort zum Sportplatz zu gelangen.
Sein siebenjähriger Sohn, so Hense, klettere sogar über Grundstücke von Nachbarn, „um den fehlenden Gehweg auf der Höhe ‘Vom Unger’ bis zur Kirchbergstraße“ zu umschiffen. Gemeinsam mit Wolfgang Leonti und Markus Hoppmann setzt sich Hense nun für eine sofortige und nachhaltige Verkehrsberuhigung in Großhartpenning ein.
Blitzer und Kreisel sollen helfen
Hauptkritikpunkte sind der Verkehr, der oft mit 80 km/h durch den Ort rauscht, und die damit verbundene Lärm- und Abgasbelästigung für die Anwohner. Als erste Maßnahme zur Entschleunigung des Verkehrs schlagen die empörten Eltern den Bau zweier Kreisel an den Ortseinfahrten vor. Außerdem plädieren sie für Geschwindigkeitsmessungen innerhalb der Ortschaft, mehrere Verkehrsinseln und weitere Fußgängerampeln. Auch die Umwandlung in eine Tempo 30-Zone sehen die Initiatoren als Schritt in die gewünschte Richtung.
Unterstützung in Sachen Verkehrsberuhigung wünscht sich auch Elisabeth Danner von der Dorfbäckerei, direkt gegenüber der alten Schule. „Vielleicht sollten die Gemeinde öfters mal blitzen“, schlägt sie vor. Probleme der heutigen Kinder mit dem Schulweg hingegen sieht die mehrfache Mutter nicht:
Seit zwei Jahren haben wir jetzt einen durchgehenden Bürgersteig – und der Schulbus fährt direkt an der Ampel ab, so dass kein Kind einen Umweg gehen muss. So schön hatten’s unsere Kinder nicht.
Für Gabi Heiß ist es selbstverständlich, ihren vierjährigen Sohn vom Kindergarten abzuholen. „Zum alleine gehen ist er doch noch viel zu klein“, sagt sie, „aber trotzdem ist der Verkehr hier schon brutal.“ Als Hauptursache sieht sie die Autos, die von Tölz zum Bahnhof in Holzkirchen oder zur Autobahn wollen.
Gemischte Erwartungen an die Politik
Im Namen seiner Mitstreiter lehnt Hense die Süd- und die Westtangente als Umgehungsstraßen ab. Zum Schutz der Kinder wünscht er sich so bald wie möglich konkrete Maßnahmen: „Wir wollen verhindern, dass erst etwas Schlimmes passieren muss, bevor Abhilfe geschaffen wird.“ Als ersten Schritt, um Aufmerksamkeit zu wecken, planen die Initiatoren eine Aktion, bei der PKW und Traktoren auf der Bundesstraße parken. Doch lieber wäre dem Team eine für sie tragfähige Lösung von Seiten der Politik: „Wir setzen große Hoffnungen in den neuen grünen Landrat.“
Eine Nachbarschaftsaktion, die noch vor der Wahl am 25. März in die Wege geleitet wurde, brachte bislang immerhin 30 Unterschriften. Auch von den „offiziellen Stellen wurde eine gewisse Unterstützung signalisiert“ erklärt Hense. So betonte der bisherige Bürgermeister Josef Höß, dass man Hartpenning nicht im Regen stehen lasse. Konkreter wurde Höß dagegen nicht. Und auch die Vertreter der Interessensgemeinschaft sind nicht mit allen Äußerungen uneingeschränkt zufrieden: “Wir fühlen uns bisher ein wenig vertröstet.”
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