Im Schneckentempo zum Turbo-Internet?

Für das Internet gilt: Je schneller, desto besser. Eigentlich hatten die Kommunen den Ausbau des Breitbandinternets gemeinsam vorantreiben wollen. Jetzt muss das jede für sich stemmen.

Mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde soll man zukünftig im Netz surfen können. Das ist das erklärte Ziel. Doch nicht überall wird es erreicht.

Eine schnelle Internetverbindung, wie hier im Gmunder Zentrum, ist heutzutage ein Standortfaktor.
Eine schnelle Internetverbindung, wie hier im Gmunder Zentrum, ist heutzutage ein Standortfaktor.

Gemeinsam mit allen Gemeinden des Landkreises Miesbach das Breitbandinternet ausbauen: „Dafür hätte man schon vor 15 Jahren zusammenarbeiten müssen“, sagt der Gmunder Geschäftsleiter Alfons Besel. Jetzt sei es zu spät. Die einzelnen Kommunen hätten mittlerweile zu unterschiedliche Ausgangslagen. Auch in den Konzepten unterschieden sie sich, ebenso in den angestrebten Zielen.

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Dennoch wollen die Gemeinden im Tal den Breitbandausbau vorantreiben. Jede für sich. Bis zu 100 Megabit pro Sekunde werden angestrebt. Zwar helfe man sich gegenseitig beim Beantragen der Fördermittel, so Besel. Mehr sei aber wegen der unterschiedlichen Startpositionen nicht möglich.

Gmund in drei Jahren rasend im Netz

In Gmund soll es in den kommenden drei Jahren soweit sein, sagt Geschäftsleiter Alfons Besel. 80 bis 90 Prozent der Haushalte in der Gemeinde sollen dann mit der angestrebten Höchstgeschwindigkeit surfen können. Die Vorarbeit dazu sei bereits gemacht. Vor zwei Jahren habe man die Systemplanung auf den Weg gebracht und mit Hilfe von Förderprogrammen Moosrain und Ostin erschlossen.

Derzeit sei Festenbach dran. „Wir hoffen, dass im gleichen Zug auch Dürnbach angeschlossen wird“, sagt Besel. In einigen Teilen der Gemeinde seien dafür bereits Leerrohre verlegt worden, in die man die Glasfaserkabel einfach einbringen könne. Tiefbauarbeiten seien nicht ausgeschlossen. Sie seien aber nur dort notwendig, wo noch keine Leerrohre liegen, so Besel weiter.

100 Mbit am Max-Planck-Institut schon erreicht

Vom eigentlichen Ziel ist man in der Gemeinde aber noch weit entfernt: Bis zu 25 Megabit pro Sekunde erreiche man derzeit in Gmund, sagt Besel. Also ein Viertel dessen, was angepeilt wird. Im Rathaus seien sogar nur 16 Megabit möglich. Denn die Geschwindigkeit variiert mit der Entfernung vom Verteilerkasten. Dagegen ist man in Bad Wiessee mit dem Internet zufrieden. Trotzdem müsse man „am Ball bleiben“, sagt Bürgermeister Peter Höß. Denn die weitere Entwicklung gehe rasend voran.

Das Ziel erreicht hat man dagegen in Tegernsee – zumindest teilweise, wie in der Umgebung des Bahnhofs. Überhaupt erreiche man bereits annehmbare Surfgeschwindigkeiten in großen Teilen des Tegernseer Tals, wie Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn erklärt. Wenn man bedenke, dass in anderen Regionen Bayerns nur 50 Megabit pro Sekunde als Ziel angepeilt werden, sei dies ein Standortvorteil der Region für sogenanntes „nicht schmutzendes Gewerbe“, so Hagn weiter.

Auch in Tegernsee habe man in Zusammenarbeit mit dem E-Werk Tegernsee bereits Vorarbeit geleistet. So seien mit dem Ausbau des Erdgasnetzes zugleich Leerrohre durch das E-Werk verlegt worden. Jetzt müsse Kabel Deutschland noch die Glasfaserkabel einziehen. Ein weiterer Ausbau sei daher nur an wenigen Punkten erforderlich.

yfg
Die Gemeinden unterscheiden sich in der Surfgeschwindigkeit.

Dagegen steht Rottach-Egern noch ganz am Anfang des Ausbauprozesses, wie Bürgermeister Christian Köck erklärt. Zwar ist die Versorgung im Zentrum einigermaßen gut. Dagegen gebe es aber beispielsweise in Enterrottach und Elmau Nachholbedarf. Der Bedarf an schnellem Internet sei im Laufe der vergangenen Jahre bei den Firmen gestiegen. Um auch in den schwächeren Bereichen auf mindestens 70 Megabit pro Sekunde zu kommen, brauche man mehr Knotenpunkte. Wie genau der Ausbau weiterlaufen wird, müsse nun eine Bedarfserhebung zeigen, so Köck.

50 Megabit in Kreuth

Auch in Kreuth ist der Breitbandausbau ein Zukunftsthema, das teilt Bürgermeister Josef Bierschneider auf Anfrage mit. Über zu langsame Internetverbindungen hätten sich zwar bisher nur wenige Bürger beklagt. „Dennoch ist es für künftige Jahre von großer Bedeutung, optimale Bandbreiten vorhalten zu können“, so Bierschneider weiter. Deshalb beschäftige man sich in der Gemeinde seit geraumer Zeit mit der Thematik.

Bis 2017 will die Telekom die Verteilerkästen im Vorwahlbereich 08029 technisch aufrüsten. Dann sollen dort 50 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Im Vorwahlbereich der 08022 – also im übrigen Tegernseer Tal – werde im Zuge der Kooperation zwischen dem E-Werk und Kabel Deutschland geprüft, wie man die Förderung der Bayerischen Landesregierung nutzen kann, um Versorgungslücken in den nördlichen Ortsteilen Ringsee, Enterbach, Oberhof und Trinis zu schließen.

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