Von Polt bis Mittelalterleben

Schaftlach wird 1.000 Jahre alt. Und zur Jubiläumsfeier im Juli hat man sich mit Gerhard Polt ein kabarettistisches Fossil eingeladen. Doch Polt kommt nicht allein. Mit ihm treten „alte Bekannte“ auf. Und wer noch Karten haben möchte, muss schnell sein. Rund drei Viertel sind schon weg.

Gerhard Polt (re., sitzend) mit den Well-Brüdern. Von li.: Stofferl, Karl(i) und Michael. Foto: http://www.1000jahre.schaftlach.de/index.htm/
Gerhard Polt (re., sitzend) mit den Well-Brüdern. Von li.: Stofferl, Karl(i) und Michael / Foto: http://www.1000jahre.schaftlach.de/index.htm/

Scharfzüngig, mit präzisem Wortwitz und kritischem Blick richtet sich Gerhard Polt gegen jede Art von Obrigkeit. Das war wohl schon immer so – glaubt man dem 1996 vom Kabarettisten geschriebenen kleinen Büchlein „Hundskrüppel – Lehrjahre eines Übeltäters“. In dieser Art selbstkritischer Autobiographie schildert Polt seine Kindheitsjahre in Schliersee.

Doch egal, ob in dem kleinen Büchlein, in den Rollen legendärer Filme mit ihm – z.B. „Kehraus“, „Man spricht deutsh“ oder „Und Äktschn!“ – Polt erzählt nicht nur. Polt „ist“. Ob „Achmed“ oder „Nikolausi“. Ob Ausländerfeind oder betrunkener Schulbusfahrer – Polt nimmt man jede noch so konträre Rolle anstandslos ab. Wer ihn einmal erlebt hat, meint „der ist wirklich so“. So authentisch ist sein Spiel um Politikum und Witz.

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Böse. Gut. Und ganz schön musikalisch

Viele Jahre gemeinsame Bühnenerfahrung teilt Polt inzwischen mit den Well-Geschwistern. Die Bühne randvoll mit Instrumenten. Harfe, Tuba, Kontrabass und mehr. Vier Stühle, vier Mikrophone. Das reicht, um die Fan-Gemeinde anzuheizen. Christoph (Stofferl), Karl(i) und Michael, alle drei spielen sie alle Instrumente. Nur Polt spielt nix.

Er sitzt häufig gelangweilt daneben, um sich dann bärbeißig zu erheben und mit bitterbösen Litaneien über die Besucher hereinzubrechen. Lokalpolitische Verfehlungen wie etwa missglückte Kreisverkehre können genauso auf die Bühne kommen wie die Klischeefiguren, die von Polt kongenial dargestellt werden.

Figuren wie der „großkotzige Autofan“, „der Suizidler“ oder „die Wildsau“. Auch das Thema „Asylbewerber“ nimmt er üblicherweise mit ins Repertoire. Und mimt es dabei so großartig gemein, dass man sich geradezu für Polts „Verfehlungen“ fremdschämen möchte.

Spontane Zusage für Schaftlach

Obwohl das Trio „Well-Brüder aus’m Biermoos“ um Gerhard Polt heuer nicht mehr allzu viele Termine im Kalender frei hatte, sagte es den Auftritt zur Tausend-Jahr-Feier in Schaftlach spontan zu. Eventmanager Richard Hartmann „musste“ nur einmal anrufen. Sind die Well-Geschwister doch „alte Bekannte“ des Organisators. „Schaun mer moi, ob der Termin passt“, so die spontane „Fast-Zusage“ der Wells.

Sie haben sich dann mit Polt abgestimmt und der Schaftlacher Auftritt war gebongt, so Hartmann. Inzwischen sind knapp 2.000 der insgesamt 2.400 Plätze im Festzelt verkauft. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und sich die Veranstaltung am 31. Juli nicht entgehen lassen möchte, sollte schnell sein und sich Karten sichern. Entweder in den Einzelhandelsgeschäften in Schaftlach und Waakirchen oder bei www.muenchenticket.de

„Schaftlach lasst’s kracha“

Doch das Quartett verspricht nicht das einzige Highlight zur Tausend-Jahr-Feier zu werden. Der Auftakt ist bereits gemacht: Pünktlich zum Jahreswechsel feierten bereits an die 200 Schaftlacher das angehende Festjahr. „Schaftlach lasst’s kracha“ – unter diesem Motto startete man mit der Silvesterparty ins Jahr 2015.

Auch die jugendlichen Sieger des Schreibwettbewerbs anlässlich des Festjahres stehen fest: Johanna di Gaetano und Lorenz Lehnet machten das Rennen. Nun lockt noch ein zweiter Wettbewerb: „Zeig’ uns dein Schaftlach!“ Damit möchte Wilhelm Willinger möglichst viele Motive der Gemeinde für die Festwoche im Juli zusammentragen. Er ist einer der Vereinsmitglieder der „Dorfgemeinschaft Schaftlach“, die im Juli letzten Jahres anlässlich des „Millenniums“ gegründet wurde.

Mittelalterliches Lagerleben. Foto: http://www.1000jahre.schaftlach.de/index.htm/
Mittelalterliches Lagerleben soll es im Sommer in Schaftlach geben / Foto: http://www.1000jahre.schaftlach.de/index.htm/

Vielleicht bietet ja gleich das nächste Highlight – der Faschingszug am Faschingsdienstag des Schützenvereins SG Eichenlaub – passende Motive für den Fotowettbewerb. Anschließend geht es „Schlag auf Schlag“ im Festjahr: Theater, Ortsführungen und ein Kreuzritt im April, ein Jubiläumskonzert und Hoagascht im Mai, Weiherfest, Kapellenfest und ein „Tag der Offenen Gartentür“ im Juni. Am 5. Juli wird die Ausstellung eröffnet.

Festwoche „1.000 Jahre Schaftlach“ – do geht ma’s Herz auf

Vom 30. Juli bis 1. August findet schließlich die eigentliche Festwoche statt. Neben Polt samt den Well-Brüdern werden die Blaskapelle Schenna und Kabarettistin Lizzy Aumeier sowie die Musiker von voXX-Club den Besuchern einheizen. Wer es traditioneller mag, kommt zur großen Modenschau, bei der Trachten aus dem ganzen Oberland vorgeführt werden.

Zwei weitere Highlights haben sich die Veranstalter rund um den eigens gegründeten Verein der „Dorfgemeinschaft Schaftlach“ einfallen lassen. Ein großer historischer Mittelaltermarkt mit Fieranten und Gauklern, großem Lagerleben, Reiter-Turnieren, Feuershows und Falknerei-Vorführungen erwarten die Besucher.

Willi Willinger und Richard Hartmann sind zufrieden mit den Anfängen rund um die Tausend-Jahr-Feier. Schirmherr Horst Seehofer hat bereits zugesagt. Die Gemeinde als Träger ebenfalls. Diese hat auch 30.000 Euro Unterstützung angeboten. „Gebraucht haben wir bisher noch nichts“, verrät Willinger. Er hoffe, dass es so bleibe, sagt er.

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