Von wegen Amateure: Untere Ligen und ihre Vorteile

Wird von Fußball gesprochen, denkt man zuerst an große Vereine wie Bayern München, HSV Hamburg oder Borussia Dortmund. Bundesliga und Champions League gehören zu den beliebtesten Ligen, die auch für die Vereine am lukrativsten sind. Das große Geld winkt nur an der Spitze. Allerdings sollten sich kleinere Teams davon nicht beeinflussen lassen: Es gibt auch ausreichend Vorteile, wenn in unteren Ligen mit sportlichem Teamgeist gekickt wird.

Für Profispieler und mächtige Vereinsvorsitzende ist der Gedanke abwegig: Spielen in unteren Ligen? Auf keinen Fall! Große Werbedeals und finanzielle Mittel bestimmen den Fußball und haben für ein heftiges Umdenken auf dem Platz gesorgt. Wo sich einst der reine Sportsgeist aufhielt, schwingt seit vielen Jahren das Gefühl des Ausverkaufs mit. Auch die Werbebranche sitzt immer auf der Ersatzbank und verlagert seinen Einfluss immer mehr auf das Feld. Fußball ist und bleibt Sport, aber muss sich besonders in den hohen Ligen mit diesem Anhängsel herumschlagen.

Auch im Wettbereich werden die meisten Einsätze auf die Titelverteidiger und üblichen Teams gesetzt. Durch viele Teilnahmen verringert sich der Gewinn allerdings beachtlich. Wettanbieter bieten jedoch auch die möglich auf Regionalligen oder die 3. Liga zu setzen. Ein Geheimtipp und sogar eine lukrative Strategie, der nicht nur mit höheren Gewinnen lockt, sondern auch für mehr Spannung sorgt. Die Mannschaften, die in diesen Ligen spielen, besitzen noch traditionellen Kampfgeist und machen jedes Spiel unvorhersehbar. Die Spannung ist dabei deutlich im Vordergrund und birgt für alle Teilnehmer mehr Spaß am Sport.

Der Beigeschmack des Abstieges

Auf den ersten Blick wirkt das Spielen in einer unteren Liga immer als etwas Negatives. Entweder ist das Talent nicht vorhanden zum Aufstieg oder das Talent ist verloren gegangen, um den Klassenerhalt zu sichern. In einigen Fällen trifft diese These sogar zu. Der ehemalige Bundesligist FC Energie Cottbus, der sich Anfang 2000 noch bis in die Bundesliga gekämpft hat, rangiert mittlerweile in der Regionalliga Nordost und bestreitet seine Spiele im kleinen Rahmen. Die Glanzzeit der Rot-Weißen ist ohne Frage vorbei. In diesem Fall liegt es jedoch daran, dass der schnelle Erfolg sich auch auf die Leistung ausgewirkt hat und entsprechende Konsequenzen folgten. Der Abstieg war unvermeidbar.

Dennoch sollten sich Vereine, die in unteren Ligen aktiv sind, davon nicht verunsichern lassen. Der Teamgeist und das Verständnis für den Fußball selbst werden am stärksten geprägt, wenn der Kampf um den Aufstieg besonders hart ist. Es lässt sich mit ähnlichen Situationen vergleichen, in denen sich von der unteren Stufe auf die bessere Position vorgekämpft wird. Das Verständnis, was hinter dem Erfolg steht und welche Kraft angewandt werden muss, stärkt das schätzende Gefühl des Moments. Die Politik macht es ähnlich: Am Anfang ist der Zusammenhalt und der Kampfeswillen stark und bürgernah. Wenn sich Mannschaften aus den Regionalligen oder Kreisligen diesen Geist beibehalten, ist ein Aufstieg etwas Besonderes. Der alte Spruch Man darf nie vergessen, wo man herkommt! besitzt in jedem Fall seine Berechtigung.

Unterstützung auf ganzer Ebene

Auf der Seite der Fans entwickelt sich ein ganz ähnliches Gefühl. Sie fiebern mit ihren Idolen bei kleinen Spielen, freuen sich umso mehr, wenn ein Erfolg erzielt wird und bleiben ihnen von der ersten Sekunde an treu. Wer die Anfänge eines Teams kennt, kann die Leistungen auch deutlich besser einschätzen als die Entscheidung, den großen Teams zu folgen.

Am Beispiel des aktuellen Überfliegers SC Paderborn lässt sich dieses Phänomen schön beschreiben. Spielten die Jungs um Trainer Steffen Baumgart bis zur Saison 2016/2017 noch in der 3. Liga, marschieren die Kicker seither durch alle Ligen und haben sich aktuell ihren Platz in der 1. Bundesliga erkämpft. Ohne Verschnaufpause brachten die Jungs ihr ganzes Können ein und trugen die Früchte des Ruhmes heim. Eine Leistung, die man anerkennen muss und die für Fans der ersten Stunde einen echten Vorteil bereithalten. Sie kennen die Stärken und Schwächen ihres Vereins und wissen, gegen welche Teams eine hohe Gewinnchance besteht oder eine mögliche Niederlage droht. Beim kommenden Spiel ist es für die Anhänger vom SC Paderborn ein leichtes einzuschätzen, ob die Chancen gut stehen gegen den 1. FC Köln zu siegen oder nicht. Solch ein Wissen ist nicht nur in Fankreisen Gold wert, sondern kann auch bei Wetteinsätzen als Ass im Ärmel gewertet werden.

Langer Atem zahlt sich aus

Der sprunghafte Wechsel zwischen den Fußballmannschaften ist in Fankreisen generell keine gern gesehene Eigenschaft. Wer an seinem Team in guten und schlechten Zeiten festhält, beweist Stärke und Zugehörigkeit. Am Beispiel von Paderborn zahlt es sich am Ende sogar aus. Wer den ganzen Weg mit seinem Team mitgeht, erlebt die Höhen und Tiefen des Fußballs in seiner ganzen Vielfalt. Wenn die Mannschaft am Ende diesen Weg zu schätzen wie und verantwortungsvoll mit ihrem Erfolg umgeht, entsteht ein Gefühl, das meist nur im Fußball zu finden ist: Die einmalige Verschmelzung zwischen Fans und Mannschaft ergeben eine Einheit! Dieses Gefühl macht Sport aus und bereichert beide Seiten. Der lange Atem zahlt sich aus. Es ist daher keineswegs ein Nachteil, wenn sich Teams lange in den unteren Ligen aufhalten, bevor es zum ersehnten Aufstieg kommt.

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