Wälder auf den Klimawandel vorbereiten

Im Tal kommt immer wieder Kritik an Rodungen auf. Die Wiesseer wollen ihre Wälder nun stärker schützen. Dazu wurde ein Forstwirtschaftsplan erstellt. Der erklärt auch, warum die Tanne in Zeiten des Klimawandels so wichtig ist.

Zahlreiche Bäume wurden oberhalb der Mangfallstraße 2015 gefällt. In Wiessee will man genau hinschauen, welche Bäume wegkommen und welche nicht / Archivbild

Zeitweise kommt es einem so vor, als würden im Tal an jeder Ecke die Bäume gefällt werden. Immer wieder kommt Kritik an großflächigen Rodungen auf. Vor allem die Schutzgemeinschaft tritt dann auf den Plan und kämpft um den Schutz der Wälder. Eine richtge Baumschutzverordnung hat im Tegernseer Tal nur Rottach-Egern.

Die Gemeinde Bad Wiessee hat einen internen Fachberater, wenn es darum geht, welcher Baum stehen bleiben darf. Jetzt wurde ein neuer Forstwirtschaftsplan vorgelegt, der als Grundlage für eine vorbildliche und nachhaltige Bewirtschaftung dienen soll. Die Nutzung des wertvollen Rohstoffes Holz spieltfür die Gemeinde Bad Wiessee in jedem Fall eine wichtige Rolle. Bürgermeister Peter Höß betont:

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Es soll aber nur so viel Holz genutzt werden wie nachwächst

Nach der neuen Forsteinrichtung wachsen auf den über 50 Hektar Gemeindewald jedes Jahr mehr als 270 Kubikmeter Holz heran. „Zu hohe Holzvorräte wirken sich mittelfristig negativ auf die Bestandsstabilität aus und erhöhen so das Risiko“, so Stefan Kramer, Abteilungsleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen. Der Holzzuwachs solle daher auch konsequent im Rahmen der Waldpflege genutzt werden.

Generell helfe die Waldpflege, die Wälder zu stabilisieren und durch Umbau in naturnahe Mischwälder fit für den Klimawandel zu machen. Neben der Holzernte sollen bei der Bewirtschaftung des Gemeindewaldes aber auch Naturschutzaspekte und Ansprüche von Erholungssuchenden berücksichtigt werden.

Genaue Analyse des Bestands

Die Hauptaufgabe einer Forsteinrichtung ist es, die künftige Bewirtschaftung der Wälder zu planen. Sie liefert aber auch Erkenntnisse über die Entwicklung der Waldbestände in der Vergangenheit und hilft bei der Beurteilung der bisherigen Bewirtschaftung.

„Als Erstes habe ich den Wald regelrecht vermessen“, so Forsteinrichter Ralf Hofmann. Baumhöhen, Baumdurchmesser, Baumartenanteile: Alle Daten werden zunächst im Gelände erhoben. Hofmann: „Vor allem auf den steilen Flächen – und davon gibt es in Bad Wiessee eine ganze Menge – war dies sehr mühsam“. Aber der Aufwand hat sich gelohnt.

Denn nur so können wichtige forstliche Planungsgrößen, wie beispielsweise der jährliche Holzuwachs, hergeleitet werden. Für Förster Hans Feist, der den Gemeindewald betreut, ist es wichtig, das eigene Handeln mit objektiv erhobenen Zahlen abgleichen und belegen zu können. Und wörtlich“ Der neue Forstwirtschaftsplan gibt einerseits einen guten Rahmen und lässt andererseits genug Spielraum für die Umsetzung vor Ort“.

Der Tannenanteil steigt

Ziel ist in naturnaher Mischwald. Das zu erreichen, ist vor allem unter dem Aspekt des Klimawandels enorm wichtig geworden. Vor allem die Fichte, die aktuell in den Wiesseer Wäldern dominiert, verträgt die steigenden Temperaturen nicht gut. Die Fichte gehört zu den Baumarten, die sich in der Kälte wohlfühlen. Bei Wärme sind Fichten zusätzlich umso schwerer von Borkenkäfern betroffen. Die Devise heißt darum: weniger Fichte, mehr Tanne.

Denn anders als die Fichte wurzelt die Tanne tief – was gerade an den Steilhängen von Vorteil ist. Zudem kommt sie besser mit der Wärme zurecht. Die Untersuchungen ergaben diesbezüglich sogar ein positives Ergebnis: Innerhalb der letzten 20 Jahre konnte der Tannenanteil weiter erhöht werden. „Dies ist sehr erfreulich, da wir die tiefwurzelnde Tanne vor allem auf den labilen Böden für die Schutzfunktion des Bergwaldes brauchen“, so Kramer. Bürgermeister Höß dazu: „Mittlerweile kann man die Tanne in der Verjüngung wieder häufig finden. Das ist ein Verdienst unserer Jäger“.

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