KulturVision
Walchenseekraftwerk in der Hydro Hall of Fame

Der Tag des offenen Denkmals ist eine Gelegenheit, einen Familienausflug zum Erlebniskraftwerk Walchensee zu dessen zum 100. Geburtstag zu machen. Zumal dem Walchenseekraftwerk gerade eine hohe Ehre zuteilwurde.

Walchenseekraftwerk
Maschinenhalle. / Foto: Uniper

Ende Juli wurde das Walchenseekraftwerk in die internationale Hydro Hall of Fame der Wasserkraftwerke in Denver, Colorado, USA aufgenommen. In dieser Ruhmeshalle der Wasserkraft werden Anlagen gewürdigt, die über 100 Jahre im Betrieb sind und eine überragende Bedeutung für die Wasserkraft, die Elektrifizierung einer Region oder die wirtschaftliche Entwicklung in ihrem Umfeld hatten und haben.

In einer Pressemeldung heißt es, dass sich der Betreiber Uniper sehr über diese Auszeichnung auf internationale Ebene freue. Klaus Engels, Direktor Wasserkraft Deutschland erklärte: „Wir sind stolz, dass wir das Walchenseekraftwerk als historisch bedeutsames und gleichzeitig für die aktuellen Herausforderungen der Energiewende wichtiges Kraftwerk in unserem Portfolio haben. Es freut uns ganz besonders, dass die Anlage im Jahr seines 100. Geburtstags diese Auszeichnung erhält. Stellvertretend für viele hundert Kollegen, die das Kraftwerk erbaut, betrieben und instandgehalten haben, nehmen wir den Preis mit Stolz an, denn er steht sinnbildlich für den jahrzehntelangen Einsatz und den unternehmerischen Mut früherer Generationen.“

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Die internationale Organisation, Hydro Review, nimmt seit 1995 Anlagen in die Hydro Hall of Fame auf, die seit 100 Jahren oder länger ununterbrochen in Betrieb sind und damit insbesondere für Langlebigkeit und Nachhaltigkeit stehen.

Die mit der Ernennung überreichte Skulptur wird im Infozentrum des Walchenseekraftwerk einen herausragenden Platz einnehmen und somit den rund 100.000 Besucher im Jahr auch über diese internationale Wertschätzung berichten.


Historische Aufnahme. / Foto: Uniper

Das Speicherkraftwerk Walchensee gilt als Wiege der industriellen Stromerzeugung in Bayern. Es wurde 1924 fertiggestellt und war damals mit einer Leistung von 124 Megawatt eines der größten Wasserkraftwerke der Welt. Auch heute noch gilt es mit der Jahreserzeugung von rund 300 Gigawattstunden als eines der größten Hochdruckspeicherkraftwerke in Deutschland. Seit 1983 ist es ein geschütztes Industriedenkmal.

Die Anlagen am Walchensee sind ein anschauliches Beispiel für ein Speicherkraftwerk. Über die sechs 400 Meter langen Druckrohrleitungen stürzt das Wasser vom Walchensee zu den Turbinen im rund 200 Meter tiefer gelegenen Maschinenhaus am Kochelsee. Nachdem die potenzielle Energie des Wassers in mechanische Bewegungsenergie der Turbinen umgesetzt wurde, fließt das Wasser über den Auslaufkanal des Kraftwerks in den Kochelsee. Die Turbinen treiben Generatoren an und erzeugen Strum.

Seit Januar dieses Jahres lädt das Walchenseekraftwerk zu unterschiedlichen Veranstaltungen ein, um seinen 100. Geburtstag zu feiern. Im Sommer fanden zum wiederholten Mal der Musiksommer mit Open-Air-Konzerten statt.

Walchenseekraftwerk bei Nacht. / Foto: Matthias Balk-Uniper Eine Sternschnuppe ist während des Geminiden-Meteteorstroms am Sternenhimmel über dem Kochelsee und dem Gipfel des Herzogstands zu sehen. Die Geminiden sind der stärkste Meteorstrom des Jahres.

Am 8. September, zum Tag des offenen Denkmals, öffnet das Walchenseekraftwerk für Besucher und bietet auch hier die begehrten Auffahrten zum Wasserschloss an.

Darüber hinaus findet am 15. September ein Tag der Offenen Tür im Wasserkraftwerk Mühltal an der Isar bei Straßlach statt, das heuer ebenso 100 Jahre alt wird. Es besticht durch seine Architektur im Stil des „reduzierten Klassizismus“ und die eindrucksvollen Maschinen. An allen Tagen der offenen Tür wird es Möglichkeiten geben, Bereiche der Anlagen zu besuchen, die im Alltag nicht zugänglich sind. Auch Attraktionen für Kinder, Brotzeit-Möglichkeiten, sowie Live-Musik werden zum Angebot gehören.

Beim Ausflug für die ganze Familie 100 Jahre Walchenseekraftwerk – wird auch 100 Jahre Strom für die Deutsche Bahn gefeiert. Die Deutsche Bahn (DB) fährt bereits seit mehr als 100 Jahren mit Ökostrom – ermöglicht hat das unter anderem das Walchenseekraftwerk. Es hat seit 1924 mindestens 10 Milliarden Kilowattstunden Strom für die Deutsche Bahn produziert. In den vergangenen 100 Jahren konnte die DB so rund 5 Millionen Tonnen CO2 einsparen.

In drei Vorträgen im Herbst können Interessierte darüber hinaus Informatives über das Walchenseekraftwerk erfahren. Von der Historie der Anlage über die Elektrifizierung auf dem Land bis hin zum Pionier der Elektrotechnik und Gründer des Deutschen Museums Oscar von Miller reichen die Themen.

Nähere Informationen zum Programm finden Sie hier.

Hinweis: Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im Online-Magazin KulturVision am 29.08.2024 | Ein Beitrag von Monika Ziegler.

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