Lieber bunt als schwarz-weiß

Der Protest gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft hat viele Menschen im Landkreis betroffen gemacht. Auch deswegen trafen sich in Holzkirchen Tausende Menschen, um Toleranz und Menschlichkeit zu feiern.

Tausende Menschen kamen gestern zur Festival-Demo “Holzkirchen ist bunt”. Foto: Andreas Wolkenstein

Ein “Fest der Vielfalt” feierte das Bündnis “Holzkirchen ist bunt” gestern im Herdergarten in Holzkirchen. 2.600 Menschen kamen am Nachmittag, um ein Zeichen zu setzen, vor allem aber auch um Spaß zu haben: “Das war ein großes Fest der Vielfalt, das einfach Spaß gemacht hat. Es waren nur freundliche Leute da, die einfach eine gute Stimmung verbreitet haben,” freut sich Andreas Wolkenstein, Versammlungsleiter der Kundgebung.

Dass es eben nicht einfach eine Demo, sondern ein Fest war, zeigt sich am Programm: Vor Ort sprach der Autor und Kabarettist Christian Springer, die Wellbrüder sangen über die Landkreispolitik und die lokale Politik. Die Mountain Lake Vista sorgten dann zum Schluss für etwas ruhigere Töne, beschreibt Wolkenstein das Event.

Omas, Opas, Kinder

Aus dem ganzen Landkreis und München reisten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. “Von Opas, Omas bis zu Kindern, die vor der Bühne zu den Bieramiden tanzten,” so Wolkenstein über den Nachmittag.

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Auch Warngauer nahmen an der Demo teil, etwa Lena Prieger: “Das ist nicht unser Dorf, das kann so nicht stehen bleiben”, sagt Prieger, die kurz nach den Protesten um das geplante Geflüchteten-Heim in Warngau die Initiative “Warngau ist menschlich” ins Leben gerufen hat. Spontan und schnell mit Whats-App erfolgte die Gründung. 130 Personen sind mittlerweile dabei und etwa 100 davon waren auch in Holzkirchen vor Ort. “Wir wollen wieder einen Ton der Menschlichkeit und der Besonnenheit in die Debatte bringen”, appelliert sie.

Auch Wolkenstein beklagt, dass Meinungsverschiedenheiten immer extremer werden und dass der Rechtspopulismus ein Gift verbreite, das Menschen auseinanderbringe. “Einige haben schon vom Gift gekostet, denen wollen wir die Hand reichen”.

1.500 Teilnehmer waren laut Polizei vor Ort. Die Veranstalter zählten um die 2.600 Menschen.

Bündnis: Holzkirchen ist bunt

Das Bündnis aus Bürgerinnen und Bürgern aus Holzkirchen, der Kirche, und über 30 Vereinen und Unternehmen will im nächsten Schritt seine Arbeit verfestigen. Sie stehen im engen Austausch zu den Veranstaltern, die in Miesbach und Tegernsee Kundgebungen planen, die sich für eine offene und demokratische Gesellschaft einsetzen.

Von den politischen Parteien haben sich Grüne, SPD und die ÖDP hinter das Bündnis in Holzkirchen gestellt. Die CSU und die FW sind bislang nicht dabei, Politikerinnen und Politiker der Parteien waren aber durchaus untern den Teilnehmern, so Wolkenstein. Und er betont, dass das Bündnis “allen demokratischen Parteien offen steht”, die ihre Werte teilen. Zuvorderst eben Vielfalt, Toleranz und Menschlichkeit.

Wird das Tegernsee Tal leuchten?

Auch am Tegernsee hat sich ein Bündnis gebildet, das diesen Sonntag ein Zeichen für Demokratie setzen will und ein “Lichtermeer” gegen Hass und Hetze plant. An der Point, am Sonntag, um 17:30 Uhr ist die Lichter-Kundgebung geplant.

Monsignore Walter Waldschütz und Pfarrer Dr. Martin Weber sprechen bei der Kundgebung. Das Bündnis “Buntes Tegernseer Tal” versteht sich als loser Zusammenschluss engagierter Menschen aus dem Tal und will vor allem die Zivilgesellschaft motivieren.

Organisiert wird die Lichterdemo unter anderem von Laura Mandl, ehemalige Stadträtin in Tegernsee und Bernhard Fischer. Musik gibt es von der Band Trovasur. Das Bündnis wird unterstützt von der AWO, den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden, der VHS, Kulturvision, der Caritas und dem Kulturhaus Haindlkeller.

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