Warngau lässt sich nicht erpressen

Eine Brücke sollte die beiden Ortsteile von Warngau verbinden, die jetzt durch die Tieferlegung der Bundesstraße getrennt werden. Die Gemeinde hatte schon viel Geld locker gemacht. Doch jetzt stellen sich die Anwohner quer.

Eine Brücke sollte die beiden Ortsteile von Warngau verbinden, die jetzt durch die tiefergelegte Bundesstraße getrennt werden. /Archivbild

Es war ein Angebot an die Anwohner: Im nördlichen Teil von Warngau sollte eine Brücke entstehen, die die Ortsteile miteinander verbindet. Schließlich ist es mit der bald tiefergelegten Bundesstraße nicht mehr ohne Weiteres möglich, die Straße zu überqueren.

Eine Brücke soll dafür in der Ortsmitte entstehen, sie trägt aber hauptsächlich die Kreisstraße. Für die Bewohner im Norden des Ortes sei diese zudem weit weg und schwer zu erreichen, fand man im Rathaus. Daher plante man eine zusätzliche Brücke im Norden.

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Im Vorfeld war das Vorhaben umstritten, denn die Kosten von geschätzt knapp 750.000 Euro muss die Gemeinde allein tragen. Nur mit knapper Mehrheit entschied sich der Gemeinderat für diese Maßnahme. Anschließend wurden Baugenehmigungen eingeholt, es musste schnell gehen, damit die Maßnahme gleichzeitig mit dem Bau der Bundesstraße realisiert werden konnte und so Kosten gespart hätte.

Pläne liegen auf Eis

Mittlerweile steht sowohl Finanzierung als auch Planung für die Brücke. Gebaut wird sie aber voraussichtlich nicht. Wie Bürgermeister Klaus Thurnhuber auf der jüngsten Gemeinderatssitzung erklärte, liegen die Pläne auf Eis. Grund ist, dass die Gemeinde für den Bau Land von privaten Eigentümern erwerben muss. Und die stellen sich nun quer.

Hatten sich im Vorfeld keinerlei Probleme abgezeichnet, seien drei von vier Eigentümern nun mit Gegenforderungen an die Gemeinde herangetreten. Diese wollte der Bürgermeister nicht erfüllen: „Die Forderung einzelner würde das Gemeinwohl-Interesse erheblich übersteigen.“ Offenbar fühlte man sich im Rathaus erpresst.

Thurnhuber selbst ist enttäuscht über das Ende der Verhandlungen, schließlich wären die Anlieger die Hauptprofiteure von der neuen Brücke gewesen. Eine Hintertür gibt es aber noch: Trotz der gescheiterten Verhandlungen hat die Gemeinde das Geld für die Brücke im Haushalt eingeplant. Sollten sich die Grundbesitzer also eines Besseren besinnen, könnte die Brücke doch noch gebaut werden – wenn die Grundbesitzer die Mehrkosten für die Verzögerung übernehmen.

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