“Was soll die Kooperation mit Sylt bringen?”

Die Kreuther fühlten sich offenbar nicht ordentlich informiert über die Arbeit der Tegernseer Tal Tourismus GmbH. Das bekam Geschäftsführer Kausch letzte Woche zu spüren. Was eine Kooperation mit Sylt bringe und ob man denn keine “normalen” Urlauber mehr wolle, wollten die Räte wissen.

TTT-Chef Christian Kausch musste letzte Woche dem Kreuther Gemeinderat Rede und Antwort stehen – dabei ging es auch um das Bergsteigerdorf

Knapp 230.000 Übernachtung zählte Kreuth im vergangenen Jahr. Das ist ein Plus von 11,82 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im gesamten Tal übernachteten 2018 über 1,5 Millionen Menschen. Darauf ist Geschäftsleiter der TTT Christian Kausch sichtlich stolz. Er berichtete dem Kreuther Gemeinderat in der letzten Woche über die Entwicklung der Gemeinde und die Maßnahmen der TTT.

Rund 8000 Alpenüberquerungen starteten im Tegernseer Tal und führten durch Kreuth. Für das kommende Jahr prognostizieren Experten noch deutlich mehr. Hier gebe es in Kreuth noch Bedarf an Unterkünften, die Wanderer auch nur für ein oder zwei Nächte aufnehmen, erläuterte Andrea Huber, Leiterin der Touristinformation. Neben den zahlreichen Projekten wie dem Adventszauber, der Gästecard und Social Media Kampagnen, die für das gesamte Tal positiv seien, stehe natürlich in Kreuth das Bergsteigerdorf im Fokus.

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Heuer stehe der Tegernsee unter dem Motto „Aktiv“. Da sei vor allem Kreuth angesprochen. Außerdem werden Busse mit Werbungen fürs Bergsteigerdorf beklebt und Prospekte und Flyer verteilt. Auch Merchandisingprodukte gibt es mittlerweile. Vor allem der Aschenbecher für Wanderer komme sehr gut an und sei schon vergriffen, weiß Huber. Sie betont:

Wir bemühen uns sehr ums Bergsteigerdorf, als TI und als TTT. Wir alle stehen voll hinter dieser Idee.

Dem konnte Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) nur zustimmen. „Ihr seid eine großartige Unterstützung. Man hat gemerkt, dass ihr dafür brennt.“ Das sahen seine Gemeinderäte teilweise anders. Markus Wrba (FWG) hatte Kausch schon vor der Sitzung einen ganzen Fragenkatalog zugeschickt. „Wir haben eine halbe Million Beteiligung an der TTT glaube ich. Ich als Gemeinderat soll darüber abstimmen. Ich verstehe aber das Produkt TTT nicht mehr, weil es sehr komplex ist. Ich weiß nicht worüber wir abstimmen“, beschrieb er seinen Eindruck. Die Kritik richte er vielmehr an die Kommunen, als an die TTT. Er wünsche sich, dass man ein Gremium schafft, mit dem eine Interaktion stattfindet zwischen den Gemeinderäten und der TTT.

Außerdem kam die Frage auf, was die Kooperation mit Sylt eigentlich bringen soll. Ob man mit Sylt um die gleichen Gäste werbe, wollte Wrba wissen. „Sylt und Tegernsee wird gerne in einem Atemzug genannt“, so Kausch. Man habe eine ähnliche Zielgruppe und Gäste und könne sich hier mit Know-how austauschen. „Wir nehmen uns keine Gäste weg, wir ergänzen uns“, ist der TTT-Chef sicher. Auch in Sachen Kulinarik liege man nah beieinander. Hier könnte man sich vorstellen, gemeinsam Sterneköche auftreten zu lassen.

Ob man keine normalen Gäste haben wolle, wollte Christian Bock (CSU) wissen. Kausch meinte dazu: „Ich nehme das Wort „premium“ nicht mehr in den Mund. Alle haben eine Berechtigung. Da gibt es von uns auch kein Ziel nur Luxus anzusprechen.“ Auch Sylt habe ganz normale Gäste.

Was ist Aufgabe der TTT?

Es kamen außerdem die Themen Radwege rund um den See und RVO-Anbindungen auf den Tisch. Die Räte wünschen sich ein besseres Radnetz und eine sinnvollere Taktung der Busse. Beides falle aber nicht wirklich in das Aufgabengebiet der TTT. Hier müssen zunächst die Kommunen oder der Landkreis aktiv werden. Trotzdem sei die TTT natürlich bereit in diesen Bereichen zu unterstützen.

Ob der TTT denn direkt Aufträge von den Kommunen erteilt werden, wollte Sebastian Marschall wissen. Direkte Zielvorgaben habe man nicht gemacht, meinte Bierschneider. Aber es habe durchaus Dinge gegeben, auf die man Wert legt. Dazu zählen die Nebensaison zu stärken und das Thema Nachhaltigkeit.

Am Ende einigte man sich, dass Kausch weitere Fragen gerne schriftlich beantworte. Auch die Anregung ein Gremium zum Austausch zu generieren, wurde aufgenommen.

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