Der Sommer ist da. Neben Sonnenanbetern und Wasserratten ruft das schöne Wetter auch viele Wassersportler auf den Plan. Wer dabei mit dem eigenen Boot unterwegs ist, benötigt einen Liegeplatz. Aber wie kommt man am Tegernsee an eine Boje? Und dürfen Badefreudige offen zugängliche Stege einfach so nutzen?
Wer am Tegernsee in der glücklichen Lage ist, als Mieter oder Eigentümer über einen Seezugang zu verfügen, findet dort oftmals auch einen Steg vor. Von einer Leiter aus ins Wasser zu gleiten, finden viele Menschen komfortabler als über harte und rutschige Steine hineinzuwaten. Doch deshalb ins Schwimm- oder Strandbad auszuweichen, ist nicht für jeden eine echte Alternative.
Überwiegend private Stege am See
Einige suchen sich lieber entlang des Seeufers einen netten Badeplatz und stoßen dabei manchmal auch auf „herrenlos“ erscheinende Stege, auf denen sie sich niederlassen. Diese findet man zum Beispiel dort, wo die Hauptstraße ein Grundstück vom See trennt, also auch in St. Quirin. Dabei stellt sich die Frage, ob die Nutzung dieser Stege widerrechtlich ist. Dazu befragt, erklärt Christine Lang vom Gmunder Bauamt:
Normalerweise sind private Stege eingezäunt. Das ist auch bei den meisten privaten Stegen in St. Quirin so. Also ist klar, dass es sich hier um Privatbesitz handelt.
Im Umkehrschluss bedeutet es aber nicht, dass ein nicht eingezäunter oder anders gekennzeichneter Steg automatisch öffentlich zugänglich ist und genutzt werden darf. Auch hierbei kann es sich um Privatbesitz handeln. Diese Frage stellt sich in der Regel bei den wenigen Schwimmflößen im See nicht. Diese gehören zum Teil den Gemeinden, so zum Beispiel das Schwimmfloß vor dem Tegernseer Strandbad, das von allen Schwimmern genutzt werden darf.
Auch der Wassersport wird am Tegernsee groß geschrieben. Mit seinen neun Quadratkilometern Größe ist der See eher klein. Daher sind Motorboote – abgesehen von der Seenschifffahrt und den wenigen Ausnahmegenehmigungen für Wasserwacht, DLRG und Polizei – hier nicht erlaubt.
Dafür finden Segler ein interessantes Terrain vor. Vom Optimisten bis zum Katamaran genießen die Eigner der unterschiedlichsten Bootsklassen gute Bedingungen für ihren Sport. Ist das Wasser ruhig, ziehen Ruderer und Kanuten ihre Bahnen.
Der lange Weg zum Bojen-Liegeplatz
Doch wo bleiben diese Boote nach der Ausfahrt? Wer am Tegernsee nicht über ein Grundstück mit Steg oder Bootshaus verfügt oder seinen Sport in einem Verein betreibt, benötigt für sein Segelboot einen Liegeplatz an einer Boje. Diese zu bekommen, ist allerdings schwierig. Man benötigt eine Genehmigung des Landratsamtes und zusätzlich einen Gestattungsvertrag der Bayerischen Seen- und Schlösserverwaltung, der sieben Jahre lang gültig ist.
Das eigentliche Problem ist aber die Tatsache, dass alle Bojen im Tegernsee vergeben sind. Deren Anzahl wird, so die für den Tegernsee zuständige Seenverwaltung, auch in Zukunft nicht aufgestockt werden, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer auf dem See weiterhin gewährleisten zu können. Interessierte können sich lediglich auf eine Vormerkliste setzen lassen. Doch die ist – schon von jeher – sehr lang. Mit einigen Jahren Wartezeit sollte man rechnen.
Ähnlich schwierig gestaltet es sich, einen Liegeplatz in einem der Yachtclubs am See zu bekommen. Auch hier trifft eine große Zahl an Interessenten auf eine wesentlich kleinere Anzahl an Liegeplätzen. Da haben es diejenigen, die ihre kleinen Boote abends einfach aus dem Wasser ziehen und mit nach Hause nehmen können, wesentlich leichter, zumal sie ihr sportliches Revier auch einfach mal wechseln können.
Für viele gelegentliche Wassersportler lohnt es sich also durchaus, bei Bedarf ein Boot zu leihen. So kann man nicht nur nach Belieben den Bootstyp wechseln, man muss sich vor allem nach der Rückgabe nicht weiter um dessen Verbleib kümmern.
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