Weihnachten ist ein traditionell christliches Fest. In den Häusern werden Christbäume aufgestellt und überall sieht man weihnachtliche Dekorationen. Doch für die Helferkreise ist Weihnachten eine echte Herausforderung.
Man möchte helfen und gemeinsam feiern, es soll aber keine Missionierung werden. Denn viele der Flüchtlinge sind keine Christen. In Valley, Weyarn und Otterfing wird das Thema daher vorsichtig angegangen.
Winterfest für Valleyer Helfer und Flüchtlinge
“Es ist nichts besonderes geplant”, so Marc Tügel, Sprecher des Helferkreises in Valley. Vergangene Woche feierten die Flüchtlinge und Helfer in Valley gemeinsam ein religionsübergreifendes Winterfest. Auf der Feier erkundigte sich Sprecher Tügel bei den Christen unter den Flüchtlingen, wie sie Weihnachten verbringen werden.
Die meisten sind recht zurückhaltend und schüchtern. Scheinbar rücke das Fest durch die Flucht und der aktuellen Situation für die Asylbewerber in den Hintergrund:
Viele von ihnen haben in den letzten Jahren schon kein Weihnachten mehr gefeiert.
Auf alle Fälle jedoch werden die Valleyer Helfer die Flüchtlinge, die gerne möchten, in die Christmette mitnehmen. Auf weihnachtliche Dekorationen in der Unterkunft wird hingegen verzichtet. „Wir haben viele Muslime in der Unterkunft“, so Tügel.
Der Helferkreis macht sich allerdings Gedanken darüber, dass den Flüchtlingen während der vielen Feiertage langweilig werden könnte. „Es haben alle Geschäfte geschlossen“, erklärt Tügel. Deswegen möchten die Helfer ein paar Aktivitäten anbieten. “Soviel muss man sich da aber gar nicht überlegen. Die meisten freuen sich, wenn man einfach vorbei kommt, ein bisschen ratscht oder Brettspiele spielt”, verrät Tügel.
Spontan in Weyarn und Otterfing
Die Helferkreise von Otterfing und Weyarn haben für Weihnachten ebenfalls noch nichts besonderes geplant. „Vielleicht wird spontan noch ein Plätzchenessen organisiert, bisher gibt es aber noch keine konkreten Pläne“, erzählt Susanne Wormslev vom Arbeitskreis Asyl Weyarn.
Etwa dreiviertel der Asylbewerber in Weyarn seien Christen. Einige Helfer werden Flüchtlinge zu sich nach Hause einladen. Andere gehen mit ihren Paten gemeinsam in die Christmette. Der AK Asyl in Weyarn ist aber noch dringend auf der Suche nach mehr Helfern.
„Letztes Jahr haben wir uns einfach alle gemeinsam zusammengehockt. Vielleicht machen wir das dieses Jahr auch wieder”, meint die Sprecherin des Helferkreises in Otterfing. Die Otterfinger Helfer schilderten am Infoabend für Asyl, dass sie allgemein sehr viele Ideen für Feste hätten, aber momentan die Zeit fehle, diese umzusetzen.
Holzkirchen und der Wunschbaum
In Holzkirchen ist die Situation ein wenig anders. Die Flüchtlinge sind zur Hälfte Muslime, die andere Hälfte sind orthodoxe Christen. Diese feiern aber nicht am 24. Dezember, sondern am 6. und 7. Januar Weihnachten. “Dort fahren die Flüchtlinge gemeinsam nach München in die Kirche. Danach feiern die Asylbewerbern in der Unterkunft. Sie kochen und machen Musik”, erklärt die Integrationsbeauftragte Maria Korell.
Doch abgesehen vom Feiern ist auch die Bescherung ein mögliches Problem. Schließlich wäre es unfair, nur die Christen zu beschenken. Daher entschieden sich die Helferkreise unisono keine Geschenke zu besorgen.
Für die Kinder unter den Flüchtlingen in Holzkirchen soll es dennoch kleine Präsente geben. Die kommen vom Wunschbaum der HypoVereinsbank. Korrel erklärt, dass die Asylbewerber hier in eine gemeindeweite Aktion eingebunden werden: “Die Geschenke vom Wunschbaum sind für alle bedürftigen Kinder in Holzkirchen.”
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