Der Fachkräftemangel besteht nicht nur im Oberland, sondern in der gesamten Republik. Ohne Zuwanderung wird es nach Meinung nahezu aller namhafter Experten nicht möglich sein, die bereits klaffende Lücke komplett zu schließen. Viele Unternehmen finden einen Teil der Lösung aber auch im eigenen Team. Denn erstens schlummern dort oftmals Fähigkeiten, von denen die Geschäftsführung oder die Abteilungsleitung bislang keine Ahnung hat. Zweitens sorgen Weiterbildungen dafür, dass die eigenen Leute sich das für bestimmte Aufgaben notwendige Fachwissen aneignen können.
Was kann eigentlich das eigene Team?
Frau Mustermann ist Elektrikerin, Herr Müller ist Schreiner und Frau Schröder IT-Fachfrau. So viel ist klar, schließlich wurden die Leute aufgrund ihrer Hauptqualifikation eingestellt und leisten in ihrem jeweiligen Fachbereich auch sehr gute Arbeit. Wer eine Qualifikationsmatrix nutzt und stets auf dem aktuellen Stand hält, erfährt aber noch viel mehr über die eigenen Leute. Vielleicht spricht Frau Mustermann fließend spanisch, Herr Müller hat als Hobby-Designer mal einen renommierten Preis im Produktdesign gewonnen und Frau Schröder hat auch einen Bachelor als Innenarchitektin in der Tasche.
In einem kleinen Betrieb ist es durchaus denkbar, dass man bei einem Kaffee oder beim Feierabendbier ins Gespräch kommt und dabei auch diese Neben-Qualifikationen zum Thema werden. Schon im Mittelstand wird dies allerdings ungleich schwieriger und in größeren Betrieben ist es ohne Hilfsmittel schlicht unmöglich, hier den Überblick zu behalten. Hier kommt die Skill Management Software ins Spiel: In diesem System werden die Fähigkeiten, aber auch die Interessen der Mitarbeitenden möglichst lückenlos erfasst. Während die Hautqualifikation unmittelbar mit dem Job verknüpft ist und Arbeitgeber daher die volle Transparenz erwarten können, beruht die Angabe von Nebenqualifikationen immer auf kompletter Freiwilligkeit. Allerdings ist es absolut im Sinne der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters, den Arbeitgeber über Erfahrungen, Fähigkeiten und Interessen zu informieren. Denn nur dann hat man die Chance, bei der Vergabe von interessanten Aufgaben berücksichtigt zu werden. Außerdem können diese Aspekte darüber entscheiden, wer von den Mitarbeitenden an einer Weiterbildung teilnehmen kann.
Die Qualifikationsmatrix ermöglicht eine vorausschauende Planung
Nahezu jedes Unternehmen muss sich weiterentwickeln, um nicht von der Konkurrenz abgehängt zu werden. Doch ganz gleich, ob neue Geschäftsfelder erschlossen werden, die Eröffnung einer Filiale geplant ist oder eine neue Produktserie auf den Markt gebracht werden soll: Ohne qualifizierte Manpower geht es nicht. In Zeiten des Fachkräftemangels kann dieser Aspekt zum Problem werden. Doch in aller Regel werden derlei Veränderungen nicht im Hauruck-Verfahren von heute auf morgen durchgeführt, sondern sind von langer Hand geplant. Das Zeitfenster lässt sich nutzen, um im eigenen Team nach den besten Leuten für das Projekt zu schauen.
· Sind Skills vorhanden, jedoch nicht in der richtigen Qualifikationsstufe? Dann bietet es sich an, das Personal gezielt zu schulen.
· Besitzt niemand die Erfahrung beziehungsweise Ausbildung, doch bei einigen Leuten besteht großes Interesse an dem neuen Projekt? Auch dies kann ggf. eine Basis für eine Weiterbildung sein.
· Wenn die Herausforderung zu groß ist, um durch das verfügbare Team gestemmt zu werden, kann man sich mit ausreichend viel zeitlichem Vorlauf auf die Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen.
Die Weiterbildung lohnt sich für beide Seiten
Selbstverständlich ist es ganz im Sinne von Arbeitnehmenden, an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Denn so kann man das eigene Portfolio verbessern, bekommt interessantere Aufgaben und ein höheres Einkommen und verbessert die eigenen Chancen bei einem späteren Wechsel des Arbeitgebers.
Für den Arbeitgeber hingegen ist es einfacher und preisgünstiger, notwendige Qualifikationen im eigenen Team zu entwickeln, als dafür neues Personal einzustellen. Er erweist den eigenen Leuten eine besondere Wertschätzung und kann die anfallenden Kosten in den meisten Fällen sogar steuerlich geltend machen. Auch im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes ist es möglich, das eigene Team weiterzubilden und dafür eine staatliche Förderung in Anspruch zu nehmen.
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