Zweimal Patt in Waakirchen

Spannender hätte es nicht sein können. Die Stellvertreter für Sepp Hartl „schwitzten“ im Losverfahren, bevor sie ihr Amt antraten. Zweimal hieß es 10 zu 10 im Waakirchner Rathaus.

Wer wird Vize – wer Dritter? Die Losfee Monika Marstaller hatte es nicht leicht am Dienstagabend.

Die beiden Stellvertreter bei der Vereidigung durch Sepp Hartl: Vize Erwin Welzmiller (Mi.) und Dritter Rudi Reber (li.).

Bereits gestern Abend hatten wir in einer ersten Meldung über die spannende Abstimmung in Waakirchen berichtet. Anbei nun ein ausführlicher Rückblick auf die gestrigen Ereignisse im Gemeinderat. „Wir sind halt was ganz besonderes“, kommentierte Bürgermeister Sepp Hartl die Tatsache, dass es im Waakirchner Rathaus bei der Stellvertreterwahl gleich zweimal ein Patt gegeben hatte. 10 zu 10 – so lautete im Gemeinderat zuerst einmal das Ergebnis aus der Wahl um den Vize-Bürgermeister.

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Der Vize-Bürgermeister

Georg Rausch (CSU) hatte seinen Parteikollegen, den bisherigen Zweiten Bürgermeister Erwin Welzmiller, als Kandidaten vorgeschlagen. Sepp Hartl wollte seinen FWG-Kollegen und Fraktionssprecher Andreas Hagleitner haben. Nachdem nun die Kandidaten feststanden, begab sich jeder der 20 Wahlberechtigten Räte nacheinander an die Urne.

Wenige Minuten später dann das frappierende Ergebnis: ein Patt mit 10 zu 10 Stimmen. Also kümmerte sich Geschäftsleiter Markus Liebl darum, zwei gleich aussehende Briefumschläge herzustellen, die als Lose fungieren sollten.

Das an Jahren älteste gewählte Ratsmitglied – Monika Marstaller – sollte die „Losfee“ sein. „So will es die Geschäftsordnung“, stellte der Bürgermeister klar. Als Inhalt aus dem Briefumschlag kam der Vize-Bürgermeister hervor. Erwin Welzmiller bleibt damit weitere sechs Jahre Vize-Bürgermeister von Waakirchen.

Der Dritte Bürgermeister

Anschließend ging es darum, den Dritten Bürgermeister zu ermitteln. Wieder schlug Hartl seinen Parteikollegen Andreas Hagleitner vor. Martin Weingärtner (Aktive Bürgerliste) nannte Rudi Reber (ebenfalls Aktive), den unterlegenen Bürgermeisterkandidaten, als Vorschlag. Während Reber bereits im Vorhinein angekündigt hatte, dass er sich nicht als Vize sehen wolle, weil er sich als Gemeinderat besser einbringen könne, stellte er sich als Dritter zur Wahl:

Ich stelle mich zur Wahl aus dem Grund der Demokratie, damit jeder eine Wahl hat. Ich würde es auch dem Andi (Hagleitner) gönnen!

Nach dem Urnengang der Räte dann die Überraschung: wieder das gleiche Patt wie bei der Wahl um den Vize. 10 zu 10 – so lautete das Ergebnis, das Sepp Hartl verkündete. Erneut war es Monika Marstaller, die als „Losfee“ tätig wurde. Sie musste wohl am meisten enttäuscht darüber sein, dass sie mit ihrer „Wahl“ den eigenen Parteikollegen ausbootete. Andreas Hagleitner hatte das Glück nicht auf seiner Seite. Das Amt des Dritten Bürgermeisters wird damit Rudi Reber für die nächsten sechs Jahre bekleiden.

Transparenz bei den Dienstbezügen

Während der 1. Bürgermeister Sepp Hartl als Beamter auf Zeit agiert, tun es seine Stellvertreter als ehrenamtliche Beamte auf Zeit. Trotzdem erhalten alle drei eine Aufwandsentschädigung. Das Landratsamt Miesbach hatte jüngst gefordert, die Höhe dieser Aufwandsentschädigung in öffentlicher Sitzung des Gemeinderats festzulegen. Dieser Forderung wird Waakirchen nun nachkommen.

Was unterm Strich für die Drei stehen wird, wird jetzt offen einsehbar. Das verkündete der Bürgermeister in der Sitzung. Als Erster Bürgermeister einer Gemeinde mit mehr als 5.000 Einwohnern wie Waakirchen erhält der Rathauschef eine Grundbesoldung von monatlich 4.848,14 Euro. Hinzu kommt eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 422,63 Euro.

Sein Stellvertreter darf sich auf 313,43 Euro freuen. Sollte er den Ersten Bürgermeister vertreten, weil dieser verhindert ist, bekommt er weitere 100 Euro pro Diensttag. Der Dritte Bürgermeister – Rudi Reber – kann mit 100 Euro Dienstbezügen rechnen. Sollte er den 1. oder 2. Bürgermeister vertreten müssen, winken weitere 100 Euro. Allerdings seien solche Stellvertretungen in den vergangenen sechs Jahren kein einziges Mal vorgekommen, merkte Erwin Welzmiller an.

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