Weihnachten ist ein traditionell christliches Fest. In den Häusern werden Christbäume aufgestellt und überall sieht man weihnachtliche Dekorationen. Unter den Flüchtlingen in Holzkirchen, Otterfing, Valley und Weyarn sind neben orthodoxen Christen auch viele Moslems. Und für diese ist der Heiligabend ein Tag wie jeder andere. Wie also wird in den Unterkünften gefeiert, in denen verschiedene Religionen aufeinander treffen?
Doris Theodosiadis vom Helferkreis in Otterfing erzählt, dass in der Unterkunft für kommenden Sonntag eine kleine Feier geplant ist. Hier wohnen Männern aus insgesamt fünf Nationen – Moslems und orthodoxe Christen. Doch die Feier soll unabhängig aller Religionen stattfinden. Theodosiadis erklärt:
Es wird einfach gefeiert. Wir stellen draußen ein Zelt auf, es wird gegessen, getrunken und ein Lagerfeuer gibt es auch.
Direkt an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen sei dann nichts geplant, so die Helferin. Das ergebe sich eher spontan, dass man Flüchtlinge zu sich nach Hause einlade oder die Unterkunft besuche.
Keine Feier in Valley – und das aus gutem Grund
Anders sieht es in Valley aus. Letztes Jahr feierten die Helfer zusammen mit den Flüchtlingen ebenfalls ein religionsübergreifendes Winterfest. Wer Lust hatte, wurde vom Helferkreis in die Christmette mitgenommen. Damit über die Feiertage keine Langeweile aufkam, wurden Spieleabende organisiert und die Helfer besuchten die Flüchtlinge in der Unterkunft.
Heuer haben sich die Flüchtlinge bereits größtenteils so gut integriert, dass sie bei deutschen Familien zu Weihnachten eingeladen seien oder den Heiligabend mit Freunden verbringen, so Marc Tügel, Sprecher des Valleyer Helferkreises. Er betont:
Die meisten von unseren Flüchtlingen sind Moslems und feiern daher kein Weihnachten. Die anderen sind in alle Winde verstreut und treffen sich mit Bekannten und Freunden.
Von Seiten der Helfer sei über die Feiertage demnach nichts geplant. Auch weil es neben den Flüchtlingen, die dem Helferkreis “große Freude machen”, auch noch eine zweite Gruppe gebe, die den Helfern “Kummer” bereite, so Tügel. Darunter einige, die keinerlei Integrationswillen zeigen, die Deutschkurse schwänzen und Freizeitangebote ablehnen.
“Wir bemühen uns schon so lange um die Leute, aber man kommt einfach nicht an sie ran”, bedauert Tügel. Diese kommen auch überwiegend aus Ländern, bei denen der Asylantrag wohl eher abgelehnt wird, ist sich der Sprecher sicher. Die Notdienste seien aber natürlich auch über Weihnachten besetzt.
Christkind kommt ans Moarhölzl
Mehr geplant hingegen ist in Holzkirchen. Hier haben die Helfer sogar eine große Weihnachtsüberraschung für die Flüchtlinge. Kommenden Mittwoch wird es eine kleine Weihnachtsfeier geben. Die Bewohner vom Moarhölzl haben in den letzten Wochen mit den freiwilligen Helfern fleißig Plätzchen gebacken. Die kommen am Mittwoch zusammen mit Tee und Kuchen auf den Tisch. Maria Korell, Integrationsbeauftragte von Holzkirchen, erklärt:
Wir feiern unabhängig von den Religionen. Die Flüchtlinge wissen, dass hier Weihnachten gefeiert wird. Wir reden oft über unsere Feste und das Interesse seitens der Flüchtlinge dafür ist groß. Am 6. Dezember haben wir auch Schoko-Nikoläuse verteilt und alle haben sich gefreut.
Außerdem gebe es heuer noch eine besondere Überraschung. Das Christkind bringt eine Tischtennisplatte ans Moarhölzl. So stehen Spielturnieren und zukünftigen Tischtennis-Partien nichts mehr im Wege.
Und auch in Weyarn wird gefeiert. Maria Geisler vom Helferkreis erzählt, dass es auch bei ihnen eine Art Weihnachtsfeier geben wird. Jeder sei willkommen. Helfer und Flüchtlinge kochen dann gemeinsam, jeder bringe etwas zur Feier mit und man sitze zusammen. “Es gibt Musik und getanzt wird meistens auch”, lacht Geisler. So ist es völlig egal, welcher Religion man angehört. Wichtig ist – und das vielleicht gerade fern von Heimat und Familie – nett beisammen zu sitzen und Spaß zu haben.
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