Wenn der Kühlschrank zum Fernseher wird

Auch in Holzkirchen gibt es Familien oder Rentner, die unverschuldet in eine Notsituation geraten. Wie Holzkirchner Holzkirchnern helfen und warum eine Familie nur noch vor dem Kühlschrank, statt vor dem Fernseher sitzt.

Marc Gerster ist Schriftführer beim Verein “Holzkirchen hilft”/Quelle: K.Fitz

Der gemeinnützige Verein “Holzkirchen hilft” ist vor fast einem Vierteljahrhundert von Dr. Wolfgang Huber ins Leben gerufen worden. Damals tobte Krieg im ehemaligen Jugoslawien und ein paar Holzkirchner Bürger beschlossen, die Opfer mit Geld- und Sachspenden zu unterstützen. Der Krieg war vorbei, der Verein bestand weiter und verlagerte seine Zuwendungen auf Landkreis-Bürger, die dringend Hilfe benötigen.

Hilfe persönlich und direkt

„Wir helfen in der Regel einmalig und meist nur mit kleinen Beträgen“, erklärt Schriftführer Marc Gerster. Denn oft fehle schlicht und einfach das Geld für scheinbar alltägliche, selbstverständliche Dinge wie beispielsweise Brillen, Kleidung, Lebensmittel oder Kinderbetreuung.

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„Die Beträge liegen in der Regel zwischen 100 und 500 Euro“, berichtet der engagierte Holzkirchner. Er ist seit vier Jahren aktives Mitglied und das aus Überzeugung. Bevor er sich in der Vereinsarbeit engagierte, sei es für ihn kaum vorstellbar gewesen, dass auch in Holzkirchen Menschen in Zuständen leben, die völlig inakzeptabel sind. Der Verein hat sich auf die Fahnen geschrieben, persönlich und direkt, ohne große Bürokratie zu helfen. Zurück kommt laut Marc Gerster große Dankbarkeit und Augenblicke, die zu Herzen gehen:

Wir haben einer Familie Geld für einen Kühlschrank gespendet. In ihrem Dankesbrief schrieben sie, dass sie nun abends statt vor dem Fernseher vor dem Kühlschrank mit Gefrierfach sitzen, weil sie so glücklich darüber sind.

Manchmal führt der Verein auch gezielte Sonderspendenaktionen durch, um bestimmte Maßnahmen oder Projekte zu unterstützen. Eine fünfstellige Summe kam beispielsweise im Jahr 2013 bei einer Spendenaktion zugunsten der Opfer des verheerenden Hochwassers im Oberland zusammen. „Da haben wir uns einen besonders schlimm betroffenen Straßenzug in Kolbermoor angesehen, für die Bewohner Geld gesammelt und persönlich vor Ort übergeben“, erinnert sich Gerster. Einige der ehemaligen Flutopfer sind daraufhin dem Verein „Holzkirchen hilft“ beigetreten.

Verein beteiligt sich an Veranstaltungen

Der Verein hat mittlerweile rund 240 Mitglieder, die meisten von ihnen leben in Holzkirchen. Finanziert wird der Verein fast ausschließlich durch Spenden von Unternehmen und Privatpersonen. Die Mitglieder bezahlen lediglich einen „symbolischen“ Mitgliedsbeitrag von einem Euro.

Regelmäßig beteiligt sich der Verein auch an Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Winterzauber, dem Holzkirchner Marktplatzfasching oder der anstehenden 1111-Jahr-Feier. „Dafür suchen wir übrigens noch dringend Helfer für unsere Attraktion ‚Hau den Lukas‘“, sagt Marc Gerster mit einem Augenzwinkern. Tradition hat auch das Verteilen von Lebensmittelpäckchen und etwas Bargeld an die Bedürftigen im Landkreis in der Vorweihnachtszeit.

Mexikanische Rhythmen für den guten Zweck

Der nächste Termin ist eine Veranstaltung am 17. Mai im Schwimmbadstüberl vom „Batusa“. Unter dem Motto „Fiesta Mexicana“ präsentiert der Holzkirchner DJ Chuck Herrmann Musik und Dias aus Mexico. Dazu werden mexikanische Speisen und Bier sowie Tequila serviert. Der Eintritt ist frei, der Verein bittet aber um Spenden, die komplett der Vereinsarbeit zugute kommen.

„Holzkirchen hilft“ freut sich natürlich immer über neue Mitglieder. „Es wäre schön, wenn sich auch jüngere Menschen in unserem Verein engagieren würden“, bekräftigt Gerster und betont: „eine Mitgliedschaft verpflichtet zu nichts“.

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