Ende vor leeren Rängen

Letzte Vorstellung – Vorhang zu: Am Tegernsee wird es schon in wenigen Wochen kein Kino mehr geben. Die Forderung nach finanzieller Unterstützung haben die Tal-Bürgermeister vor kurzem zurückgewiesen. Und nun hat auch Rottachs Rathauschef Christian Köck nochmal erklärt, warum die Gemeinde nichts zuschießen kann. Und dass am Ende auch die Einheimischen Schuld am Niedergang des Kinos sind.

Die Ausstattung des Kinos scheint in die Jahre gekommen.

Teilweise, so Christian Köck auf der letzten Bürgerversammlung im Rottacher Seeforum, seien die Probleme “hausgemacht”. Zwar habe das Kino für das ältere Publikum ein attraktives Programm auf die Beine gestellt. Doch die notwendigen Blockbuster hätten gefehlt, so das jüngere Besucher sich eher in Richtung Bad Tölz oder Hausham orientieren würden.

Gleichzeitig stellte Köck klar, dass das Kino, das sich auf Kreuther Gebiet befinde, nicht von Rottach-Egern unterstützt werden kann. Dabei sei es allgemein problematisch private Unternehmen zu fördern. Gleichzeitig betonte er, dass auch die Einheimischen, die sich nun über den Niedergang beschweren würden, sich fragen lassen müssten, wann sie das letzte Mal im Kino waren.

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Die Planungen laufen auf alle Fälle weiter. “Der jetzige Eigentümer plant wohl etwas anderes mit dem Gebäude“, so Köcks Einschätzung. So soll der Kinobetrieb laut Julia Strelow noch bis Ostermontag aufrechterhalten werden. Danach dürfte endgültig Schluss sein mit dem letzten Kino im Tegernseer Tal.

Ursprünglicher Artikel vom 21. Februar 2016 mit der Überschrift: „Wenn der letzte Vorhang fällt … “
Vor genau einem Jahr schien die Rettung des Rottacher Kinos in greifbarer Nähe. Ein neuer Mietvertrag wurde unterschrieben, der eigene Förderverein auf den Weg gebracht. Doch nun will die bisherige Betreiberin Julia Strelow nicht mehr. Dabei beklagt Sie vor allem die fehlende Unterstützung durch die Gemeinden.

Wann fällt der letzte Vorhang im Rottacher Kino?
Wann fällt der letzte Vorhang im Rottacher Kino?

Das talweit einzige Kino in Rottach-Weißach steht vor dem Aus. Anfang der 60er Jahre als eines von mehreren Kinos im Tegernseer Tal gegründet, hielt sich die Einrichtung in den letzten Jahren mehr schlecht als recht. Vor einem Jahr dann das vermeintliche Aus auf Raten. Der Eigentümer des Gebäudekomplexes in der Tegernseerstraße 100 in Weißach entschied sich für eine komplette Umstrukturierung.

Der Vertrag der Kino-Betreiber um Julia Strelow sollte bereits Ende Juni enden. Wie es danach weitergeht, war damals unklar. Für Strelow keine einfache Situation: “Wir mussten zwar verkaufen, haben jetzt die Räumlichkeiten aber gemietet. Der Vertrag geht noch bis Ende Juni. Dann muss man sehen, wie es weitergehen wird.”

Wenn…wenn…wenn

Nur vier Wochen später gab es dann eine Einigung mit dem Vermieter. Allerdings, so Strelow, “unter etwas schwierigeren Konditionen als bisher“. Im neuen Mietvertrag sei die Miete höher als bisher. Scheinbar so hoch, dass Strelow nach etwas mehr als einem halben Jahr nun endgültig die Reißleine zieht. In einem offenen Brief erklärt Sie:

… dass ich als Betreiberin des Tegernseer Kinos ab April nicht mehr zur Verfügung stehe. Die Gründe dürften mittlerweile hinlänglich bekannt sein: Zu hohe Kosten und gleichzeitig zu geringe Einnahmen. Wenn der Vermieter nicht eine völlig überzogene Miete kassieren würde, wenn es vielleicht doch eine Art von Förderung durch die Gemeinden gegeben hätte, wenn…wenn…wenn…

Dabei beklagt Strelow vor allem die fehlende Unterstützung durch die Gemeinden. Sie empfinde es als “Schande”, dass ihr offizieller Antrag durch die Bank mit dem Totschlagargument „Gewerbebetrieb“ abgeschmettert worden sei. Eine Antwort, die die Hamburgerin nicht nachvollziehen kann.

Wenn dieses Kino mit seinem wirklich anspruchsvollen Programm mit z.B. einer Kneipe, Drogerie, etc. gleichgesetzt wird, dann muss man sich nicht wundern, wenn der Betreiber irgendwann total kaputt das Handtuch wirft. Auch die Touristen werden sich für eine so geringe Wertschätzung bei der nächsten Schlechtwetterperiode bedanken!

Aufgrund des Kostendrucks sei der Betrieb zu stark an ihrer Person gebunden. Eine anstehende Reparatur oder eine mögliche Krankheit würde das Kino sofort ins Minus rutschen lassen. Und Sie betont: “Auf Dauer für einen Stundenlohn von drei Euro an sieben Tagen in der Woche zu arbeiten? Wenn es einen Silberstreifen am Horizont geben würde, worauf ich die letzten eineinhalb Jahre gehofft habe, dann ist so eine Durstphase mal auszuhalten, aber diesen Silberstreif gibt es nicht.” Einen Sommer wie den letzten, zusätzlich noch EM und Olympiade, das wolle Sie nicht mehr im Kinokeller durchstehen müssen.

Das Ende nach Ostermontag?

Den Kinobetrieb will Strelow noch bis Ostermontag aufrechterhalten und wünscht sich vor allem “Verständnis und Unterstützung bis zum Schluss.” Die dürfte Sie vor allem von Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn bekommen. Dieser hatte sich mehrfach hinter die Einrichtung gestellt.

Beim Neujahrsempfang der Stadt Tegernsee erklärte der CSU-Politiker die Beweggründe die Preisverleihung des Bergfilmfestivals ins Kino zu verlegen. Und empfahl, „da auch mal öfter außer der Reihe reinzugehen“.

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