Wenn die Redaktion versucht, lustig zu sein…

Vergangene Woche wurde die große Neuigkeit bekannt: Führungswechsel bei der Tegernseer Stimme. Leser und Leserinnen, die auf das Datum des Artikels geachtet haben, dürften nur wenig erstaunt gewesen sein – April, April!

Da konnten sie noch lachen – das bisherige Team der Tegernseer Stimme.

Am ersten April hat sich die Redaktion der Tegernseer Stimme einen Spaß erlaubt. “Hotelier kauft Online-Zeitung und bringt wieder Freude ins Tal”, hieß es in einem Artikel vom vergangenen Donnerstag. Während der April-Scherz für einige Leser offensichtlich war, erreichten uns doch auch ernsthafte Reaktionen:

Kritische Berichterstattung ist im Tal der Immobilienhaie und Schönredner offensichtlich nicht mehr erwünscht. Allen Redakteuren alles Gute und danke für die getane Arbeit, ab sofort wird es langweilig.

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Aufatmen! Ganz so langweilig wird es wohl doch nicht – wir bleiben noch eine Weile als Redaktion im Tegernseer Tal. Mal sehen, was die Zukunft so bringt…

Ursprünglicher Artikel vom 1. April 2021 mit der Überschrift: „Tegernseer Stimme hat neuen Eigentümer“

Bislang ist der Name des Käufers noch ein Geheimnis. Aber die Spatzen pfeifen es von den Kränen der Baustellen: Ein namhafter Hotelier und Gastronom hat sich einen Lebenstraum erfüllt und die Tegernseer Stimme gekauft.

Mit ihrer sensationellen Reichweite (15.000 Nutzer pro Tag) und ihrem Bekanntheitsgrad weit über die Grenzen des Tals hinaus, ist diese Publikation für mich ein must have,

wird der Käufer aus Gmund zitiert. Einzig das Personal ist ihm noch ein Dorn im Auge. “Wir werden sicher diese Schülerzeitungstruppe auf professionelle Beine stellen müssen”, so der Käufer weiter. Umstrukturierungen sollen das Blatt hin zu einem tal-freundlichen und gastro-tauglichen Verlautbarungsorgan werden lassen. “Quasi wie der Merkur, nur in modern.”

Vor nunmehr 11 Jahren gründete der Zugezogene Peter Posztos mit seiner Frau Nicole die “Stimme”, sein Lebenswerk. Stetig konnte er und sein Team das anfangs von vielen belächelte Projekt zu einer festen Größe im Oberland werden lassen, oft neidisch beäugt von etablierten Medien, wie dem Gemeindeboten Bad Wiessee.

Neue Lebenspläne für die Gründer

Posztos zieht sich nun aus dem Verlagsgeschäft zurück, will mit seiner Frau eine slowakische Eisdiele in Glashütte aufbauen. Chefredakteurin Nina Häußinger zieht es nach Australien auf eine Wombat-Farm. Redakteurin Hartberger soll, wie es heißt, auf Croupier umschulen. Der Rest des Teams darf bleiben, wird aber erst einmal beim Käufer ein philosophisches Praktikum machen müssen. Österreicher aus dem Team dürfen ihre Schnitzelkenntnisse in den Gastrobetrieben des Käufers einbringen. Die Älteste im Team hat eine Halbtagsstelle beim Kreuther Bürgermeister angetreten.

Diese jungen Menschen brauchen einen anderen Anspruch, eine Mischung aus Demut und Größenwahn. Da kenne ich mich aus. Sie müssen wollen! Ziele haben. Zum Beispiel, die Nummer 1 des Planeten werden.

Große Freude hingegen herrscht unter anderem in der Kommunalpolitik. Unisono alle Bürgermeister begrüßen das Engagement des Größt-Gastronoms. Christian Köck aus Rottach-Egern spendierte sich, wie er sagte, auch gleich eine Kiste Weißbier zur Feier des Tages.

Endlich hat diese endlose Miesmacherei dieser Bande von Zugezogenen ein Ende.

Auch Hans Hagn kann nun ungestört die geringe Kostensteigerung des Feuerwehrhaus auf 20 Millionen Euro bekannt geben. Robert Kühn, Bürgermeister von Bad Wiessee, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Sein Büro: “Der feudelt noch beim Haslberger durch.” Das Schicksal des Glückskolumnisten ist ungewiss. Gerüchten zufolge arbeitet er an der Biografie eines Freisinger Unternehmers. Arbeitstitel “Beton ist Leben und Leerstand keine Sünde”.

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