Fast jeder kennt die kleine weiße Kirche unterhalb des Leonhardsteins im Kreuther Leonhardiweg. Gebaut wurde das Schmuckstück im Jahr 1956. 1991 bekam das evangelische Gotteshaus seinen Namen Emmauskirche verliehen. Wie bei vielen Nachkriegsbauten nagte relativ schnell der Zahn der Zeit an dem Gebäude. Wegen Problemen mit dem Brandschutz und der Elektrik wurde das Gotteshaus 2020 geschlossen. Da half auch die Renovierung zum 50-jährigen Bestehen wenig.
Anders als bei vielen anderen leerstehenden Kirchen in Deutschland soll aus diesem Kleinod mit Glockenturm nun kein Luxusrestaurant oder privater Wohntempel werden. Nein, denn hier in Kreuth verwirklichen die Gemeinde mit Bürgermeister Josef Bierschneider und die evangelische Kirchengemeinde Tegernsee-Rottach-Egern-Kreuth ein wunderbares neues Nutzungskonzept für den sakralen Bau:
Die Kirche bleibt Kirche – und wird gleichzeitig eine Kinderkrippe!
Eine „Mischnutzung“, die wohl einzigartig in ihrer Art in ganz Deutschland ist. Das ambitionierte, aber auch kostenintensive Projekt für die Kinder und Eltern im Tegernseer Tal geht nun in die Umsetzung. Allein 29 Entwürfe und unzählige Sitzungen hat es gebraucht, bis am letzten Donnerstag der Bauausschuss der Gemeinde Kreuth seine Zustimmung für die Bauplanung geben konnte.
Wie Bierschneider berichtet, sei man in der gesamten Gemeinde sehr stolz, dass man dieses Projekt zusammen umsetzen kann. Schon 2021 fiel der Beschluss für das Gemeinschaftsprojekt. Bauherr ist die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Tegernsee-Rottach-Egern-Kreuth. Betreiben werden die fertige Kinderkrippe die Gemeinde Kreuth und die Kirche. Schon 2021 fiel der Beschluss zu der Krippe im Kirchenraum. Die Bauleitung hat das Planungsbüro Karl Hitzelberger. Der engagierte Bauplaner freut sich bereits auf den Umbau und Ausbau des Gotteshauses.
12 Kinder, ein Altar und ein Glockenturm
Insgesamt 12 Kinder sollen in der neuen Krippe betreut werden. Dafür wird im Innenraum der Kirche einiges umgebaut und es braucht einen Anbau. Doch Altar, Kanzel, Empore und Glocke werden erhalten bleiben. Das ist auch deshalb wichtig, da die Kirche wie üblich entwidmet wird. Weiterhin kann neben der Kinderbetreuung auch das kirchliche Leben der Gemeinde gefeiert werden. Martin Weber, Pfarrer der Gemeinde, brachte es einmal so auf den Punkt:
Sakristei wird Wickelraum, Altarraum zum Spielbereich, Empore zum Büro.
Und die Wand hinter dem Altar wird entfernt. Da kommt jetzt der Anbau hin. Damit die Kleinen auch immer auf die Berge schauen können und bei gutem Wetter direkt hinaus zum kircheneigenen Garten kommen. Weber, der mit der evangelischen Kirchengemeinde im Tal in den letzten 15 Jahren bereits acht Krippen betreut, ist sehr stolz auf diese Form des gelebten Christentums.
Im Urchristentum hätten die Menschen für die Gottesdienste noch keine Tempel oder Gotteshäuser gehabt und seien in den privaten Raum ausgewichen, heißt es auch auf der Facebookseite der Gemeinde. Demnächst werde in Kreuth der Kirchenraum den dringend benötigten Platz für die Betreuung der Kleinsten schaffen. Die Wartelisten seien talweit immer noch voll.
Spenden für dieses und andere Projekte im Tal sind sehr erwünscht. Informationen bekommt ihr hier.
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